Über die Köpfe der Wolnzacher hinweg?
(Wolnzach, hr)Ein Blick auf den bereits trockengelegten Garausweiher Foto: Archiv/Regler
Es herrschte kollektives Kopfschütteln im Wolnzacher Bauausschuss, denn der Bewertung des Landratsamtes, das gemeindliche Einvernehmen in der Bauvoranfrage am Garausweiher ersetzen wollte dort niemand so richtig folgen. Einstimmig verweigerte das Gremium erneut die Zustimmung zu dem Bau.
„Ich finde das jetzt sehr schade“, so Bürgermeister Jens Machold, denn in den vergangenen Monaten nach dem ersten negativen Votum suchte der Bauwerber nicht das Gespräch mit der Kommune, sondern ließden Antrag über das Landratsamt prüfen. Dort kam man zum „Ergebnis“, das Einvernehmen könne erteilt werden. Laut der unteren Naturschutzbehörde bestehen bezüglich des Baus keine Bedenken, und Quellen können auf dem Grundstück nicht nachgewiesen werden. Auch die Zuwegung über zwei Privatwege sieht man dort als gesichert an. Insgesamt kommt man in Pfaffenhofen so zu dem Schluss, dass die gestellten Fragen positiv beantwortet werden können und man dem Bauvorhaben somit grünes Licht geben könne. Eine Aussage, bei der die Wolnzacher Räte kollektiv den Kopf schütteln konnten, zumal auch vom Landratsamt zentrale Fragen nicht beantwortet worden sind.
Die Fragen hinsichtlich des Grundwasserverhältnisses, aber auch die Anordnung der Stellplätze sollen nach Mitteilung des Bauwerbers erst im Zuge des endgültigen Bauantrages geprüft werden. Hinsichtlich der Bedenken der Feuerwehrzufahrtsmöglichkeit teilte man den Wolnzachern mit, dass es sich um ein bauordnungsrechtliches Thema handle und dies vom Antragssteller eigenständig zu gewährleisten ist. So gab es auch die deutliche Aufforderung das Einvernehmen zu erteilen. Doch mit dem Schreiben aus Pfaffenhofen waren die Fragen der Gemeinderäte nicht nur nicht beantwortet, sondern wurden am Ende gar noch mehr aufgeworfen.
„Aus dem was wir aus der Vergangenheit wissen und was der Bund Naturschutz berichtet, befinden sich auf diesem Grundstück mehrere Quellen“, erklärte der Rathauschef. Wie man im Landratsamt zu einer gegenteiligen Meinung kommen konnte, ist in diesem Zusammenhang kaum nachvollziehbar. „Wir wollen dies nun ganz explizit über ein Gutachten geklärt haben“, so die Forderung aus Wolnzach. Nicht der einzige Punkt, in dem man der Stellungnahme aus Pfaffenhofen nicht folgen konnte, denn auch die Erschließung gerade über den Privatweg in Richtung Preysingstraße sahen die Räte überaus kritisch. „Es sind einige gravierende Punkte, die eingehend geprüft werden müssen. Hier jetzt in dieser Phase das Placet zu geben, ist nicht zumutbar“, so auch die deutliche Kritik von Gemeinderat Max Weichenrieder in Richtung Landratsamt. Auch Wolnzachs zweiter Bürgermeister Georg Guld äußerte erhebliche Bedenken an der massiven Bauweise. „Es war ein Biotop“, fügte er an.
Das war auch das Stichwort von SPD-Gemeinderätin Marianne Strobl. Sie sprach zum wiederholten Male von Fehlern der Vergangenheit und bezog sich in diesem Fall ganz konkret auf den aktuell sich im Verfahren befindenden Bebauungsplan zwischen der Preysing- und der Auenstraße. Aus ihrer Sicht hätte man das gesamte Gebiet mit einer Veränderungssperre belegen und überplanen sollen.
Dass dies nicht pauschal so gesagt werden kann, und ein Bebauungsplan keine Allgemeinlösung ist ist, betonten am Ende nicht nur der Rathauschef, sondern auch Gemeinderat und Architekt Udo Talke, denn man dürfe dieses Instrument nicht zum Zuge einer Verhinderungsplanung einsetzen. Da nun in der näheren Umgebung ohnehin Gebäude ähnlicher Kubatur vorhanden sind, könnte man rein aus baurechtlicher Sicht dies dem Antragssteller nicht verweigern. Der Kommentar von Max Weichenrieder fiel diesbezüglich auch entsprechend deutlich aus: „Wenn sie dies auch noch zwanzigmal wiederholen, wird es deswegen auch nicht richtig.“
Wie es mit dem Bauvorhaben insgesamt weitergeht, das werden die kommenden Wochen zeigen. Insgesamt beurteilte aber Gemeinderat Josef Schäch die Gesamtlage als sehr schwierig – gerade dass man als Bauwerber hier nicht den Weg mit der Gemeinde gesucht hat, sondern schon in dieser frühen Phase des Verfahrens die rechtlichen Möglichkeiten ausreizt. So kam auch seinerseits die Bitte an die Gemeinde sich in diesem Punkt von einem Fachanwalt für Baurecht begleiten zu lassen. „Wir stehen hier bereits mit dem Baujuristen des bayerischen Gemeindetages in Kontakt“, so Machold. So bleibt dieses Bauvorhaben zumindest aus Wolnzacher Sicht weiterhin umstritten.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.