Ein Windrad weniger
(Ilmmünster, rt)WEA 3 (Ganz rechts im Bild) soll nun wegfallen Fotomontage: BEG Pfaffenhofen
Reduzieren um ein Windrad will die Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen (BEG) den beabsichtigten Bürgerwindpark Ilmmünster. Die südlichste Anlage soll in der Planung als Kompromiss zum Schutz der Brautlache wegfallen.
BEG-Vorstand Andreas Herschmann hat dies heute dem Ilmmünsterer Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) mitgeteilt und stieß damit einer BEG-Mitteilung zufolge bei ihm auf offene Ohren. Die BEG ist für den Bürgerwindpark Ilmmünster nicht selbst der Antragsteller, sondern wurde von der Gemeinde Ilmmünster hinzugeholt und gebeten, die Bürgerbeteiligungsmaßnahmen für das gesamte Projekt zu organisieren.
“Der Schutz der Brautlache ist für unsere Bürger ein zentrales Thema und deshalb begrüße ich diesen Vorschlag sehr“, sagte Steinberger. Der Eingriff in die Natur sei damit minimal und die Brautlache unberührt. „Mit dieser veränderten Planung können wir als Gemeinde immer noch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und hoffen auf die Zustimmung unserer Bürger bei der Umsetzung der Energiewende”, so Steinberger. In diesem Sinne kann sich die BEG die Übernahme des Projektes nur dann vorstellen, wenn der Park um die südliche Anlage reduziert wird”, sagte Herschmann.
So viel wie nötig, so wenig wie möglich
“Das ist der wesentliche Unterschied unserer Bürgerenergiegenossenschaft zum klassischen Investor bei diesem konkreten Windkraft-Projekt! Unsere Planungsformel lautet: So viel wie nötig und so wenig wie möglich!“ Soviel wie nötig bedeute dabei eine ausreichende Anzahl von Anlagen um das Projekt ökonomisch sinnvoll zu gestalten. Drei Anlagen reichten dazu aus. Andrerseits bedeute so wenig wie möglich: kein extremes Ausnutzen der Eignungsfläche bis auf den letzten Zentimeter. Verträgliche und maßvolle Planung unter Einbeziehung der topographischen Verhältnisse und optimale Rücksichtnahme auf Mensch und Natur.
Mit Anwendung dieser Formel und unter Berücksichtigung einiger Anregungen von Ilmmünsterer Bürgern will die Genossenschaft nun alle beteiligten Akteure zur Reduzierung um eine Anlage überzeugen. Mit dem Wegfall der südlichsten Windenergieanlage könnten der BEG zufolge gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, welche den Bürgern und Anwohnern am meisten unter den Nägeln brennen: Die Abstände zur Gemeindegrenze Reichertshausen werden deutlich vergrößert und die Brautlache bleibt komplett unberührt, da die dort angedachte Zuwegung nicht mehr notwendig ist. Die BEG hofft nun auf die politische Zustimmung und begrüßt den Bürgerentscheid am 10. Juli über die Planungen.
Lokale Energiewende in Eigeninitative
“Es gibt keine Organisationsform, die besser auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht als unsere Genossenschaft. Denn was einer alleine nicht schafft, dass schaffen viele. Nur die Genossenschaft plant miteinander und kann zugleich die Wertschöpfung für alle Bürger sichern. Ganz im Sinne dieses Genossenschaftsgedankens wird bei unserem Bürgerwindpark allen die Möglichkeit geben, die lokale Energiewende mit Eigeninitiative voranzubringen, sowie umweltfreundlich und nachhaltig Energie zu erzeugen”, so Herschmann.
“Wir hoffen und setzen deshalb natürlich auf eine positive Entscheidung der Ilmmünsterer Bürger. Wir werden bis zum Bürgerentscheid alle unsere Möglichkeiten nutzen um für die Beteiligung der Bürger zu werben", verspricht Andreas Herschmann.
Würde dieses Gemeinschaftsprojekt scheitern, so scheitere man auch an einer wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Das Konzept der Bayerischen Staatsregierung sehe etwa vor, dass bis zum Jahr 2021 rund sechs bis zehn Prozent des Stromverbrauchs Bayerns durch Windkraft zu decken sind. Das seien maximal 1500 neue Windräder auf ganz Bayern gerechnet. „Wenn somit auch der Landkreis Pfaffenhofen und unsere Gemeinden davon einen Anteil zu tragen haben, dann doch lieber mit der Genossenschaft als durch einen fremden Investor, der keine Rücksicht auf die Belange der Bürger nimmt”, meint Herschmann.
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