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Gute Zahlen trotz niedriger Zinsen

(Pfaffenhofen, hr)

Die Vorstände der Hallertauer Volksbank bei der Vertreterversammlung im Stockerhof

Zufrieden zeigte man sich mit dem Geschäftsergebnis bei der Hallertauer Volksbank und das trotz der nicht einfachen Gesamtlage aller Banken im europäischen Raum. Niedrigzinsen und die anhaltende Regulatorik schlagen sich auch auf die Bilanz der Hallertauer nieder. Dennoch ist das Vertrauen in die Regionalbank nicht nur ungebrochen, sondern so stark wie nie.

Banken im Allgemeinen und die Regionalbanken im Besonderen sehen durchaus schweren Zeiten entgegen. „Der Wandel der rechtlichen Rahmenbedingungen für das Bankgeschäft setzte sich auch 2015 fort“, konstatierte der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst Petz. Vorstand Thomas Lange konkretisierte dies noch. „Eine Lawine an zusätzlicher und unnötiger Bürokratie rollt auf uns zu“, führt er aus und übt damit auch deutliche Kritik an der derzeitigen Politik der europäischen Zentralbank. „Sicherlich ist man dort gut mit dem Geschäft internationaler und am Kapitalmarkt orientierter Großbanken vertraut, doch die Besonderheiten regionaler und landestypischer Bankenstrukturen in sämtlichen Mitgliedsländern zu beurteilen, das fällt einer solchen Behörde schwer.“


Aufsichtsratsvorsitzender Ernst Petz

Wie unterschiedlich die Strukturen im Bankensektor europaweit sind, das zeigen zwei Zahlen: Während es in Großbritannien lediglich fünf Banken, gibt zählt man in Deutschland mehr als 1700 Geldinstitute. Viele davon sind genossenschaftlich organisiert und verfolgen damit ein anderes Geschäftsmodell als jene Institute, denen die Finanzkrise heute zur Last gelegt wird. Aus der Region für die Region, das ist die Devise des dortigen Handelns. „Geht es den Menschen und dem Mittelstand gut, dann geht es letztlich auch unserer Bank gut“, so Vorstand Thomas Lange.

Vorstand Thomas Lange

Dass man derzeit von Seiten der Mittelständler durchaus optimistisch in die Zukunft blickt, zeigen die Zahlen aus dem Kreditgeschäft. Insgesamt konnte man im abgelaufenen Geschäftsjahr 1423 neue Kreditkonten mit einem Gesamtvolumen von 143 Millionen Euro bewilligen. Insgesamt lagen die Ausleihungen bei 871 Millionen Euro und damit 8,7% über dem Vorjahr. Geld, das letzten Endes direkt der Region zu Gute kommt.

Auch in den anderen Bereichen konnte man in den vergangenen zwölf Monaten Zuwächse verzeichnen. Trotz den niedrigen Zinsen stiegen auch die Gesamteinlagen um 8,1% auf aktuell 1,038 Milliarden Euro. Insgesamt ist damit auch die Bilanzsumme um 90 Millionen Euro oder um 7,5% im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen. „Wir genießen einen guten Ruf als verlässlicher Partner und das spricht sich auch außerhalb unserer Bank mehr und mehr herum“, so Lange.

Stimmabgabe auf der Vertreterversammlung

Während jedoch die niedrigen Zinsen auf der einen Seite die Wirtschaft beflügeln und vieler Orts Investitionen gewagt werden, gibt es auch die Kehrseite der Medaille: Die niedrigen Zinsen wirken sich vor allem auf Sparguthaben und private Altersvorsorgen katastrophal aus. „Der Zinseszinseffekt ist praktisch abgeschafft“, so Lange. Konnte man zu den Konditionen von 2001 sein Kapital noch innerhalb von 14 Jahren verdoppeln, würde man unter den heutigen Bedingungen 440 Jahre benötigen. Und gerade diese niedrigen Zinsen, aber auch die stetig steigenden Kosten für die Regulatorik schlagen sich trotz der guten Ausgangszahlen auch auf die Bilanz der Volksbank nieder.


Vorstand Andreas Streb

„Die Zinsspanne zwischen Guthaben- und Kreditzins ist in den vergangenen Jahren immer mehr geschmolzen. Diesem Trend konnten auch wir uns nicht entziehen“, führt Lange aus. So ist man mit dem Betriebsergebnis und dem Bilanzgewinn von 2,053 Millionen Euro unter den gegebenen Umständen zufrieden. Dies zeigten auch die Worte von Dr. Alexander Leißl, der den Banker nach der gesetzlichen Prüfung den uneingeschränkten Prüfvermerk erteilen konnte: „Ned g’schmipft is g’lobt gnua“. Doch beim Blick in die Zukunft wurde er dann, wie auch Vorstand Andreas Streb, nachdenklich. „Aufgrund der niedrigen Zinsen ist auch in den kommenden Jahren mit einem sinkenden Betriebsergebnis zu rechnen“, so Streb. Er stellte damit die Vertreter schon auf unruhige Zeiten ein, in denen auch Minuszinsen kein Tabu mehr sind. Aktuell müssen alle Banken für Geld, das sie bei der EZB angelegt haben, mit einem Abschlag von 0,4% kalkulieren. Dabei wird es aber, folgt man den Ausführgen der beiden Vorstände, nicht bleiben. Auch die DZ Bank, die Zentralbank der genossenschaftlich organisierten Banken innerhalb Deutschlands, wird ab Juli Minuszinsen berechnen. So erhöht sich letztlich auch der Druck auf die Geldinstitute vor Ort. Dennoch betonte Andreas Streb, dass man aufgrund der aktuellen Geschäftszahlen aus einer Position der Stärke heraus handle. So wird man sich in den kommenden Jahren noch mehr an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Ein Schlagwort, das in diesem Zusammenhang immer fällt, ist die Digitalisierung. „Unser Ziel ist es, alle Produkte auch online anzubieten“, so Streb weiter.

Obwohl am Horizont Wolken stehen, kann man schlussendlich doch eines sagen: Die Hallertauer Volksbank befindet sich in einem ruhigen Fahrwasser. Sicher gibt es für die kommenden Jahre Herausforderungen, doch die Vertreterversammlung sprach sowohl dem Vorstand wie auch dem Aufsichtsrat das Vertrauen aus, diese zu meistern.
 

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