Dafür oder doch dagegen – die Ambivalenz einer Diskussion
(Wolnzach, hr)Die Siegelhalle soll künftig Vereinen wie dem Theaterbrettl eine neue Heimat bieten. Foto: Archiv/Regler
Sind sie nun dafür oder doch dagegen, diese Frage stellten sich am Ende einer allumfassenden Diskussion rund um die neue Vereins- und Kulturstätte viele Wolnzacher. Gemeint ist die Wolnzacher SPD, denn ihre Haltung zu diesem Projekt kann und muss man durchaus als ambivalent bezeichnen.
Schon seit vergangenem Jahr gab es Überlegungen, die Siegelhalle in Wolnzach einer neuen Nutzung zuzuführen. Ausgangspunkt in diesem Zusammenhang war die Suche des Theaterbrettl’s nach einer neuen Heimat, seit ihnen der alte Saal im Bräustüberl abhanden gekommen war. Nachdem nun von dieser Seite viel Zeit investiert worden ist, gab es Anfang diesen Jahres auch die mehrheitliche Zustimmung des Gemeinderates und das Bestreben dies als Leader-Projekt einzureichen.
Bei der entsprechenden Vorstellung wurde der Wolnzacher Vereins- und Kulturstätte dann auch der Höchstfördersatz für ein Einzelprojekt zugesprochen. Diese Zusage ist aber auch an Bedingungen und an einen sehr ambitionierten Zeitplan geknüpft. Innerhalb von sechs Monaten muss die Gemeinde einen entsprechenden Antrag mit der konkreten Planung einreichen, um sich die Fördermittel zu sichern. In einem weiteren Zeitraum von zwei Jahren muss dieser dann umgesetzt sein. Ein durchaus ambitionierter Zeitplan, der wenig Spiel für politische Grundsatzdiskussionen lässt.
Genau als diese sind aber die Aussagen von SPD-Fraktionsführer Werner Hammerschmid zu werten. Er brachte neben der aktuellen Planung und den Ideen, für die man die Förderzusage schon in der Tasche hat, einen kompletten Neubau oder auch die Pacht eines geplanten Kulturpavillons vom Wolnzacher Verleger Eduard Kastner ins Spiel. Wir sind für diese Halle, aber Zeitdruck sei ein schlechter Berater, so seine Aussage. Dem widersprach aber der Landtagsabgeordnete Karl Straub, es ist der ganz normale Verfahrensweg, den man im Rahmen der Leaderförderung zu gehen hat. Auch Marianne Strobl meldete hinsichtlich der Bürgerbeteiligung Bedenken an. Das Leader-Projekt ist wichtig, nur sei es schade wie man es mache, so die Worte der SPDlerin. Aus ihrer Sicht war nicht nur der Workshop mit nur 40 Vereinsvertretern zu gering besucht, sondern ist die gesamte Bevölkerung noch viel zu wenig mit eingebunden und sprach damit direkt die Wolnzacher Gewerbetreibenden, das Hopfenmuseum und die Wirte an.
Dass man für den Workshop aber seitens des Marktservice 180 Verein und Verbände angeschrieben und auch zur Mitarbeit eingeladen und somit eine alle aufgefordert waren mitzuwirken, das ließ sie zu diesem Zeitpunkt unerwähnt, sondern sprach nur „von denen, die übergangen wurden“.
Insgesamt erinnert die gesamte Diskussion an jene, die vor der Wahl hinsichtlich der Kapuzinerhalle geführt wurde. Neubau oder Sanierung? Vor dieser Frage stand man damals. Die Aussagen der Regierung von Oberbayern waren von Beginn an klar. Eine Sanierung mit geschätzten Kosten von 1,5 Millionen Euro werde nicht gefördert. Dennoch wurde bis zuletzt im Gemeinderat heftigst gestritten und am Ende sogar der Bauantrag, den man schon ans Landratsamt gesandt hatte, zurückgeholt. Das Ende von diesem Lied: Am Ende wurde zwar mit großer Mehrheit für einen Neubau gestimmt, allerdings verzögerte sich dieser aus den eben genannten politischen Gründen um ein Jahr.
In Wolnzach steht man nun vor der einzigen Frage, die in diesem Zusammenhang zählt: Will man dieses Leader-Projekt realisieren, oder soll es ein Papiertiger bleiben. Denn wenn man jetzt wie schon beim Neubau der Turnhalle, abermals in eine Grundsatzdiskussion einsteigt, die Planung, den Standort in Frage stellt, dann dürften die vorgegebenen Fristen kaum mehr zu halten sein und der Förderbetrag wäre letztlich hinfällig und eine Realisierung dieses Projekts, auf das viele Vereine, angefangen vom Theaterbrettl warten, würde in eine möglicherweise ferne Zukunft verschoben. Weiter sieht man sich aber auch von Seiten der Gemeinde in der Pflicht zu handeln, denn aktuell schwebt über dem Volksfest und vor allem einigen Veranstaltungen in der Volksfesthalle das Damoklesschwert der Petition.
Insgesamt sprach sich der Gemeinderat aber am Ende doch mit einem einstimmigen Votum für dieses Projekt, aber auch für die Erweiterung des Planungsauftrages aus. Gemäß dem Wunsch vieler Vereine soll nun auch der Rest der Halle überplant werden. Im Fokus steht in diesem Zusammenhang vor allem die energetische Sanierung. Dies jedoch soll nicht im Rahmen des Leader-Projektes entstehen, sondern ist Sache der Gemeinde. „Wir könnten durch die Hereinnahme der restlichen Halle die Fördersumme nicht weiter erhöhen, da wir schon den Höchstsatz für ein Einzelprojekt erhalten. „Diese Erweiterung des Planungsauftrages kann aus Sicht vieler Vereine nur begrüßt werden“, freute sich am Ende Wolnzach Kulturreferentin Astrid Elender.
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