Rohrbach erlebt das Duell der Kpanlogos
(Rohrbach, rs)Kpanlogo - keine Ahnung, was das ist? Auch nicht Kora, Mbira, Kalimba oder Balangi? Nun, wer am Samstagabend in der Kulturwerkhalle in Rohrbach war, der hat all diese altafrikanischen Instrumente live erleben dürfen; und mit ihnen bezaubernde Melodien und Klänge in einer wohlig gefühlsbetonten Spielweise, dabei aber immer mit den Rhythmen afrikanischer Schlaginstrumente unterlegt. Die ganze Vielfalt traditioneller Musik des Kontinents brachte das Adjiri Odametey Trio mit nach Rohrbach.
Adjiri Odametey (guitar, percussion, vocal), Lantey Lankai (percussion, backing vocals) und Jack Wonya (bass, percussion, backing vocals) kommen aus Acra, der Hauptstadt Ghanas, wo schon immer Menschen unterschiedlichster Herkunft ihre musikalischen Traditionen pflegten. Auf vielen Tourneen, die die Musiker unter anderem nach Japan, Russland und Kuba führten, wurden die Einflüsse um regionale Rhythmen ergänzt, so dass Odametey seine Kompositionen sehr bewusst als "Afrikanische Weltmusik" bezeichnet. Die traditionelle Musik seiner Heimat war und ist aber bei all seinen Songs der allgegenwärtige und prägende Faktor.
Zum Einsatz im Konzert kommen neben durchaus gewohnten Instrumenten wie der akustischen Gitarre oder dem Schlagwerk viele typisch afrikanische Instrumente wie die Kora (Stegharfe), Mbira oder Kalimba (kleine Zupfinstrumente) oder das Balangi, einem Xylophon westafrikanischer Ausprägung. Dabei sieht es fast so aus, als spiele Adjiri Odametey auf seinem Gameboy, wenn er dort mit der Mbira auf der Bühne sitzt und die beeindruckende Töne aus diesem unscheinbaren Tablett heraus holt. Das Repertoire der vorgetragenen Stücke stammt in wesentlichem Maße von der neuesten CD des Trios, "Dzen", aber auch das nach eigenem Bekunden Lieblingslied von Adjiri Odametey findet seinen Platz in der Setlist: "Mala", der Titelsong der Debut-CD wird als erste Zugabe gegeben, ein wirklich wunderschönes Liebeslied.
Das Publikum in der nahezu ausverkauften KulturWerk-Halle konnte gerade im ersten Teil des Auftritts die Musik sehr schön auf sich wirken lassen. Die zu diesem zeitpunkt melancholischen Songs luden zum Zuhören ein. Nach der Pause hieß es dann aber "Mitmachen"! "Rohrbach Clapping" - mitklatschen war gefordert. Oder auch die Background Vocals als Chor. Oberbayern sings Westafrican - das ist gelebte Globalität und kulturelle Integration. Super war's und Spaß hat's gemacht.
Einer der absoluten Höhepunkte des Abends war ganz sicher "Ebo", die zweite Zugabe des Konzerts. Das bedeute so etwas wie "Power Drumming", erläuterte Odametey, setzte sich mit Lantey Lankai an jeweils ein Paar Kpanlogo und begann das musikalische Duell. "Duelling Banjos" mit Bongo-Trommeln - unglaublich, wie die Hände in einer kaum nachvollziehbaren Geschwindigkeit, dabei aber immer synchron, wirbelten.
Traditionelle Musik der Kontinente - das wurde am Samstagabend deutlich - ist leider unterrepräsentiert in den Konzertkalendern der Region. Dass sie ihr Publikum finden und der Bedarf besteht, das wurde beim Auftritt des Adjiri Odametey Trios deutlich. Gut, dass es den Incontri-Kulturverein gibt; der findet derartige Lücken in den gebotenen Stilrichtungen ein ums andere Mal und verschafft seinen Besucher darüber die ganze Bandbreite musikalischer Stilrichtungen - live und zum Anfassen.
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