Abschied zu Hause
(Pfaffenhofen, rt)Palliativmediziner Wolfgang Moll
Seit einem Jahr gibt es die „Spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV)“ im Landkreis Pfaffenhofen. Dabei geht es darum, Menschen am Lebensende eine angemessene Betreuung in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Wolfgang Moll, der Palliativmediziner und Vizevorsitzende des Pfaffenhofener Hospizvereins, erzählte kürzlich über die Entwicklung dieser außergewöhnlichen Einrichtung.
Dem Team der SAPV-Region-10 gehören mittlerweile sechs Ärzte und sieben Pflegekräfte an. Sie kümmern sich nach einer entsprechenden ärztlichen Verordnung um Menschen, die ihr Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung verbringen möchten, und ergänzen damit die Leistungen von Pflegediensten und Hausärzten. „Palliativmedizin bedeute die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung“, sagte Moll in der vom Hospizverein Pfaffenhofen organisierten Veranstaltung. Im Vordergrund stehe dann nicht mehr die Heilung, sondern die Symptombegrenzung. „Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität – also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stünden im Vordergrund er Behandlung. „Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist dabei wichtig und gefragt“, so Moll. Dabei spielten auch die Angehörigen, Freunde aber auch Haustiere eine Rolle.
Lebensende ohne Schmerz
Ziel sei das Lebensende ohne Schmerz, Atemnot oder auch Angst zu erreichen. Dafür sei man 24 Stunden am Tag abrufbereit. In Anspruch genommen würden die Leistungen der SAPV insbesondere von Menschen mit Tumorerkrankungen oder auch neurologischen Erkrankungen. Dazu berichtete Moll von einem Fall aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Der Patient war hier von einer Zecke gestochen worden und daraufhin an der Virusinfektion Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt und schließlich gestorben. „Zumeist können die betreuten Patienten alle die letzten Tage zu Hause verbringen, in einigen Fällen im stationären Hospiz oder der Palliativstation eines Krankenhauses.“
Moll berichtete von einer guten und stetig zunehmenden Akzeptanz der SAPV auch bei den Hausärzten, zu denen man im Übrigen in keinerlei Konkurrenz stehe. Die Folge seien steigende Zahlen der zu betreuenden Menschen. Im vergangenen Jahr waren es 80 und in diesem Jahr sei diese Zahl bereits überschritten worden.
Hier geht's zum Kontakt über http://www.sapv-region10.de/index.php?id=5
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