Wortgefechte zum Windrad werden womöglich justiziabel
(Hettenshausen, rt)
Ein Nachspiel haben wird die Veranstaltung der "Bürgerinitiative gegen Windräder in Ilmmünster Herrnrast“ vom vergangenen Mittwoch. Bei dem Meinungsaustausch soll es zu üblen Beleidigungen gekommen sein. Von dem offenbar Betroffenen wurde seinen Angaben zufolge heute Anzeige bei der Polizeiinspektion Pfaffenhofen erstattet.
Die Windkraftgegner boten im Hettenshausener Gasthof Schrätzenstaller etliche Referenten auf, ihre Sicht der Dinge in Sachen Windräder zu untermauern. Bis zur Fragerunde ist die Atmosphäre immer aufgeheizter geworden. Dabei soll es nach Angaben eines Teilnehmers zu beleidigenden Äußerungen von Franz Lisson, einem der Initiatoren der "Bürgerinitiative gegen Windräder in Ilmmünster Herrnrast“, gekommen sein. Die Rede auf Seiten der Windkraftbefürworter ist davon, dass Gäste mit „unliebsamen Wortmeldungen“ durch heftiges Klatschen und Buhrufe mundtot gemacht werden sollten. Einer der davon Betroffenen ist Georg Höhn aus Pfaffenhofen, der von Lisson nach Angaben von Höhn mit üblen Verbalinjurien bedacht worden sein soll.
Höhn sagt, er sei erstmals für die Windkraft bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde Ilmmünster vor mehreren Wochen eingetreten, dann erst wieder bei jener, die dieser Tage im Schrätzenstaller-Saal stattgefunden hat. Angefangen haben soll es dort zunächst damit, so Höhn, dass er dem Mediziner Reinhard Lange während seiner Ausführungen über Infraschall die Zwischenfrage stellte, wie er es denn sehe, dass die Leute in Küstennähe tagein tagaus mit dem Infraschall der Brandung beschallt würden. „Herrn Lisson passte das offenbar nicht. Das war deutlich für alle zu erkennen.“ Zu einem späteren Zeitpunkt, als das Publikum an der Reihe war, seine Fragen zu stellen, habe er signalisiert, dass er sich zu Wort melden wolle. Lisson soll ihm mit den Worten "Sie nicht! Ich kenne Sie. Ich weiß genau, welch ... (Verballinjurie) ... (Verbalinjurie) Sie sind!” das Mikrofon verweigert haben.
„Ich habe weiter versucht, mich zu Wort zu melden, und forderte ihn auf, die Beleidigung zu wiederholen. Herr Lisson ging aber nicht mehr darauf ein. Ich war aufgewühlt und habe versucht, das zu verarbeiten.“ Nach Tagen des Überlegens sei er am heutigen Sonntag zu dem Entschluss gekommen, diesen verbalen Ausfall anzuzeigen und ihn – soweit er nicht ohnehin im Schrätzenstaller-Saal auch von den Anwesenden gehört wurde – öffentlich zu machen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Lisson, dass er Gerd Höhn weder kenne noch beleidigt habe: „Ich habe einen der drei Störer, die wohl von der BEG (Anmerkung der Redaktion: Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen) geschickt wurden, nachdem er keine Fragen zum Vortrag stellte, sondern Behauptungen in den Raum stellte, darauf hingewiesen, Fragen zu stellen. Später habe ich ihm das Wort nicht mehr erteilt. Zwei dieser Störer haben mich im April in der Schulaula Ilmmünster, (eine) Veranstaltung der Gemeinde mit der BEG, an meinem Stand belagert und mich mundtot gemacht. Diese zwei Störer haben sich damals auch geweigert, ihren Namen zu nennen.“
Ein Sprecher der Polizeiinspektion Pfaffenhofen wollte den Eingang einer entsprechenden Beleidigungsanzeige unter Hinweis auf Persönlichkeitsrechte am heutigen Sonntagabend nicht bestätigen.
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