München im Ausnahmezustand nach Terroralarm
(München / Pfaffenhofen, rt)
Die Landeshauptstadt München ist nach einem mutmaßlichen Terroranschlag vor dem Olympia-Einkaufszentrum im Ausnahmezustand. Nach bisherigen Meldungen sind dort mindestens acht Passanten erschossen worden. Ein erster Notruf ging um 17.52 Uhr ein. Der öffentliche Nahverkehr ist zum Stillstand gekommen. Zahlreiche Gaststätten haben geschlossen. Die Polizei rät dazu, die Wohnungen nicht zu verlassen.
Nach dem Fund einer männlichen Leiche prüft die Polizei derzeit, ob es sich um einen Täter handeln könnte. In den Krankenhäusern wurde Großalarm ausgelöst. Autofahrer sind von der Polizei aufgefordert, die Autobahnen in Richtung Innenstadt für Rettungsfahrzeuge freizuhalten.
Gegenwärtig fahren auch keine S-Bahnen mehr, ebenso halten in München keine Züge der Bahn. Der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn gegenüber unserer Zeitung sagte, fahren die Nahverkehrszüge nicht in die sogenannte Stammstrecke hinein. Die jeweiligen Züge enden an Bahnhöfen vor der Landeshauptstadt (Stand: 23.38 Uhr). Von dieser Regelung betroffen sind auch Züge, die von Pfaffenhofen aus in Richtung München unterwegs sind. Mit erheblichen Reiseunterbrechungen ist deshalb zu rechnen. Der reguläre Zugverkehr werde erst nach Freigabe durch die Polizei wieder aufgenommen.
Wer bei einer Veranstaltung in einem Gebäude ist, rät die Polizei, „lieber dort zu verweilen, bis wir entwarnen können.“ Die Polizei hat unter den Telefonnummern 089/29101910 und 0800/7766350 (Zentrale Auskunfts- und Vermisstenstelle für Angehörige) ein Infotelefon geschaltet. Die Polizei bittet dringend darum, keine Videos oder Bilder von der Schießerei online zu stellen. „Helft nicht den Tätern.“ Wer Aufnahmen hat möge sie der Polizei zur Verfügung stellen und unter dieser Adresse hochladen: https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/
Spezialeinsatzkräfte aus ganz Bayern, anderen Bundesländern und von der Bundespolizei kommen im Minutentakt in München an. Mehrere Hubschrauber sind im Einsatz. Noch ist unklar, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt.
Laut Medienberichten aus München gab es auch an anderen Orten der Stadt panikartige Reaktionen der Bevölkerung. Der Bayerische Rundfunk berichtet kurz vor Mitternacht, es würden 20 verletzte Menschen in Krankenhäusern behandelt. Nach einer Mitteilung der Polizei gegen 0.30 Uhr am 23. Juli sind mindestens zehn Verletzte bekannt. Der polizeiliche Großeinsatz halte an, es gebe keine Entwarnung.
Es wurde nahe des Tatortes eine Leiche gefunden. Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks wird diese gegenwärtig von der Polizei mit einem Roboter untersucht.
Unter den Toten soll es einem Bericht des Münchner Merkurs zufolge auch ein 15-jähriges Mädchen geben.
Zahlreiche Menschen können wegen der diversen Sperren in der Stadt nicht mehr nach Hause oder in ihr Hotel. Unter dem Hashtag "OffeneTür" bieten Stadtbewohner anderen Menschen einen Unterschlupf an: https://twitter.com/hashtag/offenet%C3%BCr?src=hash
Münchner Polizei kündigt für 2 Uhr eine Pressekonferenz an.
Seit etwa 1.10 Uhr fahren wieder alle öffentlichen Verkehrsmittel! Auch Taxis nehmen wieder Fahrgäste auf.
Um 1.30 Uhr meldet die Polizei: "Wir haben im Rahmen der Fahndung eine Person gefunden, die sich selbst getötet hat. Dabei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Täter, der nach jetzigem Ermittlungsstand allein agiert hat."
Medienberichten zufolge soll es seit dem heutigen Morgen neben dem toten Täter insgesamt neun verstorbene Opfer geben.
Polizeipräsident Hubertus Andrä erklärte auf der heutigen Pressekonferenz, dass es sich bei dem tot aufgefundenen Mann um den gesuchten Täter, einen 18-jährigen Deutsch-Iraner aus München mit entsprechender Doppelstaatsbürgerschaft, handle. Gegenwärtig seien es 21 Verletzte, darunter drei Schwerverletzte, die in Krankenhäusern behandelt würden. Unter den neun getöteten Passanten sind auch Jugendliche, bei den Verletzten Kinder. 2300 Einsatzkräfte zahlreicher Polizeieinheiten, unter anderem auch aus Österreich, waren in das Geschehen eingebunden.
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Kürzlich berichtete unsere Zeitung über die Befürchtungen des Terrorexperten Berndt Georg Thamm über zu erwartende Anschläge in Deutschland: http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=64&newsid=94922
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