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Vier Dekaden Motorradfreunde

(Wolnzach, hr)


Sie haben Benzin im Blut, das kann man sprichwörtlich so sagen, denn seit mehr als 40 Jahren dreht sich bei den Motorradfreunden alles um die „heißen Öfen“. Anders als vor einigen Jahren steht aber heute nicht mehr der Sport, sondern das Vereinsleben im Vordergrund.

Es war ein gemütlicher Abend. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums luden die Wolnzacher Motorradfreunde zu einem kleinen Sommerfest. „Auf den Tag genau vor 40 Jahren wurde unser Verein aus der Taufe gehoben“, begrüßte Vorstand Christoph Winter die Mitglieder. Vier Jahrzehnte, die durchaus ereignisreich waren.

„Damals herrschte eine Faszination nicht nur für die Motorräder, sondern auch für den Motorsport“, erinnert sich Helmut Stich und so gründeten Michael Lichtl, Josef Alt, Marlene Lipp, Anneliese Aidelsburger, Klaus Barus, Ludwig Moser und Günther Wenzel die Motorradfreunde.


Wenn man heute an Motorsport denkt, dann verbindet man diesen in den allermeisten Fällen mit dem MSC Wolnzach und weniger mit den Motorradfreunden. Doch auch bei ihnen stand der Sport im Zentrum. In Niederlauterbach hatte man damals dort, wo heute die Bogenschützen ihre Wettkämpfe austragen, eine Motocrossbahn. Gerne erinnert man sich heute noch an die waghalsigen Sprünge und die spannenden Rennen in Niederlauterbach. „Wir hatten damals sehr erfolgreiche Fahrer“, so Stich weiter. Vor allem Jakob Dusl und Albert Strasser sorgten mit ihren Erfolgen dafür, dass der Verein über die Region hinaus bekannt wurde.

Aber auch abseits der Rennstrecke sorgten die Biker für Furore. „Schon 1977 veranstalteten wir die erste Motorradausstellung, sechs Jahre später stand der ganze Markt deswegen Kopf“, erklärte Martin Stockmaier. Anlässlich des 60. Geburtstages der Motorrad-Sparte von BMW war es den Wolnzachern gelungen, drei Motorsport-Stars nach Wolnzach zu holen: Wiggerl Kraus, Bernhard Huser und Walter Zeller fanden im Markt die ganz große Bühne. „Die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt, denn jeder wollte eines der begehrten Autogramme ergattern“, so Helmut Stich. Über 10.000 Besucher drängten an diesem Wochenende in die Volksfesthalle. „Das war einfach überwältigend“, fügte Stich, der den Verein über viele Jahre führte, an.

Letztlich waren es aber nicht nur die sportlichen Erfolge und die großen Ausstellungen, die die Motorradfreunde bekannt machten. Es war vor allem auch der Oldtimer-Teilemarkt. „Wir brauchten damals fast das komplette Areal rund um die Siegelhalle und den Sportweg“, erklärt Martin Stockmaier. Aus ganz Europa waren die Händler gekommen. Auch deswegen wurde der Markt ein gewaltiger Anziehungspunkt für Motorrad- und Oldtimerbegeisterte der ganzen Region. „Leider konnten wir ihn während der Bauphase des Gymnasiums nicht mehr dort abhalten“, fügt Stich an. Erst 2016 gibt es in Wolnzach gemeinsam mit der Motorradausstellung wieder einen kleinen Teilemarkt. Zwar kamen bei Weitem nicht so viele Händler wie in vergangenen Tagen, doch zeigte man sich seitens des Vereins zufrieden. „Wir wollen ihn wieder regelmäßig machen“, so Vorstand Christoph Winter.


Ob nun sportliche Erfolge, Ausstellungen, Ausfahrten, oder auch Faschingsbälle, die vergangenen 40 Jahre sind geprägt von zahlreichen Highlights. „Wir hatten damals bis zu 240 Mitglieder“, erinnert sich Martin Stockmaier. Heute sind es nicht mehr ganz so viele. Und dennoch kann Vorstand Christoph Winter auf ein Jahr mit vielen Veranstaltungen zurückblicken. Im März lud man zur Motorradausstellung, zwei Monate später – die Motorradsaison hatte gerade erst begonnen – stand die traditionelle Segnung in Gosseltshausen auf dem Programm, und im Juli freute man sich zum 31. Mal Oldtimerfans in Wolnzach begrüßen zu dürfen. Nur der Faschingsball musste 2016 leider ausfallen, da die Siegelhalle kurzfristig in eine Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wurde. „Natürlich war das schade, viele hatten sich schon im Vorfeld auf den Ball gefreut“, so Winter weiter, zeigt aber Verständnis für die Situation.

Und so richtet man den Blick dann auch nach vorne. „Unser Ziel ist es, die Jugend wieder für den Verein zu begeistern.“ Und mit was könnte man das besser, als mit Schrauberkursen? Im alten Bahnhofsgebäude wurde in den vergangen Wochen eine kleine Werkstatt eingebaut. „Im Herbst wollen wir dann mit den ersten Kursen starten“, so Kassier Diego Ferreyra. Im Fokus stehen dabei die Grundkenntnisse. „Wir wollen den jungen Bikern die grundlegenden Handgriffe beibringen“, fügt er weiter an.

Eines kann man auch nach 40 Jahren, vielen Festen und noch mehr Highlights sagen: Die Begeisterung für alles rund um die Zweiräder und den Verein ist auch heute noch ungebrochen. Das liegt aber nicht nur an den Motorrädern an sich, sondern vor allem an der guten und kontinuierlichen Vereinsarbeit.
 

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