Die hohe Kunst der Jagdmusik in der Scheyerer Basilika
(Scheyern, rt)
Die hohe Kunst der Jagdmusik zu hören war am gestrigen Samstagabend in der Scheyrer Basilika. Dort gab das Seminar für Jagdhornbläser ein Benefizkonzert unter dem Titel „Festliche und geistliche Jagdmusik“ und obendrauf auch eine Welturaufführung. Der Erlös aus der Veranstaltung soll zur Restaurierung der 1979 erbauten Orgel verwendet werden.
Eindrucksvoll war der Klang der Parforcehörner, die ursprünglich im 17. Jahrhundert in Frankreich, als Naturhörner ohne Tasten und Ventile gebräuchlich waren und auch heute noch verwendet werden. Töne wie h, a und f müssen die Bläser abdämpfen indem sie die Handfläche in den großen Schalltrichter halten Ein besonders gutes musikalisches Gehör ist zudem nötig, um einen durchgehend harmonischen Ton herzustellen. Zum Publikum standen die rund 65 Musiker aus Frankreich, Österreich, der Schweiz und Deutschland mit dem Gesicht abgewandt, um ihm ein optimales Hörerlebnis zu ermöglichen.
Die von dem Ensemble, bestehend aus Seminaristen und ihren Ausbildern, in der Basilika dargebotenen 19 Stücke repräsentierten einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren bis in die Neuzeit. Eine Welturaufführung war das „Scheyerer Geläut“ von Gregor Steidle, der auch durch das Programm führte. Dabei wurden die Schlagtöne der Glocken von sieben Parforcehornspielern in erstaunlicher Weise imitiert. Die Komposition sei zu Ehren der Scheyerer Benediktinermönchen entstanden und gespielt worden, wies Steidle hin.
Bei einer Ouvertürensuite von Georg Friedrich Händel kamen neben dem von Steidle gespielten Naturhorn auch zwei historische Klarinetten, gespielt von Vanessa Ramer und Marina Sonntag, zum Einsatz. Für die Gesamtleitung zeichnete Annerose Greisel verantwortlich. Viel Beifall vom zahlreich erschienen Publikum gab es sowohl in der Kirche als auch beim Platzkonzert im Scheyerer Klosterhof mit konzertanter Jagdmusik.
Anlass des Benefizkonzertes war das 30-jähirge Jubiläum der Jagdhorn-Seminare für Es-Horn und Trompe de Chasse in D im Kloster Scheyern. Von beiden Seiten, dem Kloster und dem Seminar, bestehe über die Jahrzehnte hinweg eine „gute Verbundenheit“, bemerkte Frater Joachim Zierer in seiner Begrüßungsansprache. Steidle betonte das Bestehen einer schon über viele Jahre sich fortsetzenden Tradition der Verbindung von Jagdhorn und Kirche, die in der Öffentlichkeit oftmals nicht als solche wahrgenommen werde. Jagdmusik mit dem Horn habe sich im Laufe der Zeit vom Wald in den Konzertsaal entwickelt.
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