"Ich bin gern ein kleiner Revoluzzer"
(Sandelzhausen, sh)
Er möchte als Landrat ein „Diener der Landkreisbewohner“ sein und auch das Landratsamt nicht weiter als Sammelstelle von Bürokraten bestehen lassen, sondern als Service-Center für den Bürger umgestalten. Das wird sicher so manchen unangenehm sein, wenn frischer Wind durch sein Büro zieht, aber es sei nötig, wenn es nach Fritz Zirngibl, dem Landratskandidat der Bayernpartei geht.
Am Donnerstag spannte Fritz Zirngibl die Besucher beim Unteren Wirt in Sandelzhausen ganz schön auf die Folter. Wegen einer Veranstaltung in Neustadt, die er zuvor besucht hatte, kam er etwas in Zeitnot und so begann die Wahlveranstaltung dann eine gute dreiviertel Stunde später als geplant. Doch das Warten der fast 30 Interessenten lohnte sich, denn Zirngibl trug die wichtigsten seiner Leitideen als neuer Landrat mit Ruhe und der nötigen Portion Entschlossenheit vor.
Der 62-jährige Gemeinde- und Kreisrat aus Teugn will einiges anders machen: Trinkwasserqualität verbessern, Massentierhaltung entgegensteuern, Bauernsterben durch Unterstützung kleinstrukturierter Familienbetriebe aufhalten. Sein Konzept der „freien Milch“, einem Vertriebssystem ohne Discounter-Zwang wäre ein guter Ausgangspunkt um dem Druck der großen Handelsketten Kontra zu bieten.
Besonders gegenüber Umweltthemen, wie z.B. der Grundwasserverschmutzung durch Klärschlamm, sei ihm das Desinteresse und die „Spezlwirtschaft“ seiner Kollegen im Landratsamt zu ausgeprägt. Wasser- und Umweltschutz gehe uns alle etwas an, daher kein Wegschauen bei steigenden Nitratwerten.
Zum Thema Verödung der Innenstädte hatte er ein klares Bild: Zunächst einmal die vereinzelt noch zu hohen Gewerbesteuersätze senken und dann zusehen, dass ein offener Dialog zwischen Unternehmern, Immobilienbesitzern und Fachleuten entsteht, damit die vielen Leerstände beseitigt werden und neue, kleine Handwerksbetriebe und Geschäfte aktives Stadtleben präsentieren können.
Auch in der Asylpolitik will ich völlig neue Wege beschreiten: Für ihn gilt „Integration durch Arbeit.“ Statt monatelanger, sündteuren "Fortbildungsmaßnahmen", welche nicht anderes sind, als ein Verstecken der vielen Arbeitsunwilligen in der Statistik, sollen die Flüchtlinge rasch in Arbeit kommen. Straffällige gewordene Flüchtlinge haben ebenso wie abgelehnte Asylbewerber ihr Aufenthaltsrecht verloren und müssen umgehend abgeschoben werden. Große Asylunterkünfte lehnte er ab, da diese die neuen Brennpunkte in unseren Städten und Dörfern zu werden drohen.
Schließlich und endlich ist ihm auch die Krankenhaussituation, besonders in Mainburg, ein Dorn im Auge. Krankenhäuser seien eine Pflichtaufgabe an den Bürger und dessen Gesundheitsfürsorge. Die Schließung der Geburtenabteilung im Mainburger Krankenhaus allein ist ein Beispiel für einen Missstand, den es laut Zirngibl zu beseitigen gilt.
Die Zuhörer waren durchwegs auf seiner Seite und traten im Anschluss noch in eine rege Diskussion mit dem „bayerischen Revoluzzer“.
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