I don't like cricket, I love it
(Pfaffenhofen-Förnbach, rs)"I don't like cricket, oh no, I love it" ist eine Textzeile aus dem Hit "Dreadlock Holiday" der britischen 70er-Jahre Band 10cc. Cricket - eine Sportart, die besonders in den Commonwealth-Staaten Volkssport-Charakter hat, bei uns hingegen als Randsportart anzusehen ist. Einige Begeisterte jedoch haben sich jetzt auch im Landkreis zusammengefunden und veranstalteten das erste hiesige Cricket-Turnier. Wetterbedingt konnten jedoch leider nur die Vorrundenspiele ausgetragen werden.
Groß war die Freude im Pfaffenhofener Team nach dem Sieg über Geisenfeld.
Teams aus Wolnzach, Geisenfeld, Münchsmünster und Pfaffenhofen fanden sich am Sonntagvormittag auf dem Sportplatz Ilmgrund in Förnbach ein und steckten sich dort ein Cricket-Spielfeld ab. Dauert ein professionelles Spiel in der Regel mehrere Tage (!), so hatte man sich hier verständlicherweise auf einen Modus geeinigt, der zwei Vorrundenspiele und anschließende Platzierungsspiele ermöglichen sollte. Das Wetter machte dem zumindest am Sonntag einen Strich durch die Rechnung, abgeschlossen werden konnte nur das Spiel der Pfaffenhofener Mannschaft, die mit 82:81 gegen Geisenfeld die Oberhand behielt. Nicht ausgeschlossen ist jedoch, dass das Match der Wolnzacher gegen Münchsmünster sowie die Platzierungsspiele schon demnächst fortgesetzt bzw. durchgeführt werden.
Die ganze Dynamik des Cricket-Sports wird deutlich beim Wurf des "Bowlers" (Werfer).
Die Teams rekrutieren sich in erster Linie aus Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Pakistan und Afghanistan. Es war am Sonntag unverkennbar, wie sehr die Spieler diese sportliche Abwechslung - zumal bei ihrem Lieblingssport - genossen. Mit einem unbändigen Ehrgeiz bei absoluter sportlicher Fairness wurden die Punkte ausgespielt (die Regeln hier zu beschreiben würde den Rahmen des Artikels sprengen, wir empfehlen hierzu eine Internet-Recherche, um die Varianten des Cricket-Spiels kennenzulernen).
"Batsman" (Schlagmann) und "Wicket Keeper" in Erwartung des Balls
Ausrichter des ersten Landkreis-Turniers im Cricket war das Team aus Pfaffenhofen, das - wie die ehrenamtliche Helferin Christine Franke nicht ohne Stolz vermelden konnte - seit kurzem eine eigene Abteilung im FSV Pfaffenhofen darstellt und somit ab der kommenden Saison sogar an Ligaspielen teilnehmen darf. FSV-Vorstand Peter Wittmann habe sich in den Aufnahmegesprächen sehr aufgeschlossen gezeigt und dieser doch noch exotischen Sportart so eine hervorragende Ausgangsposition ermöglicht; darüber hinaus - und das ist nicht minder wichtig - finden die Asylbewerber in der zukünftigen sportlichen Betätigung den Ausgleich, den sie in der aktuellen Phase ihres Eingliederungsprozesses unbedingt benötigen. Eine finanzielle Anschubunterstützung für die Erstausstattung, so noch einmal Christine Franke, habe die Cricket-Abteilung im FSV durch den Bayerischen Landessportverband (BLSV) sowie die Caritas erhalten, so dass zumindest die erste Grundausstattung an Schlägern, Bällen, Toren und Schutzkleidung angeschafft werden konnten.
Das "Cricket Team Pfaffenhofen" mit Organisatorin Christine Franke (hintere Reihe Mitte)
Wer auf den Geschmack gekommen ist und Cricket entweder einmal erleben, vielleicht auch selber spielen möchte, kann sich bei Christine Franke entweder über den AK Asyl Pfaffenhofen oder den FSV Pfaffenhofen melden. Denn das wäre der nächste erstrebenswerte Schritt in Richtung Integration und Etablierung des Cricket-Sports in der Region: die aktive Teilnahme und Betätigung interessierter Landkreisbürger in das neu formierte Team. Spaß wird man reichlich haben, das war schon am Sonntag unverkennbar!
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