Scheyrer Bürger treffen Flüchtlinge
(Scheyern, rs)Er sei sehr erfreut darüber, dass sich alle in Scheyern untergebrachten Flüchtlinge so gut eingelebt haben; mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Manfred Sterz (Bild rechts) die Asylbewerber ebenso wie einen Großteil der Mitglieder im Helferkreis und viele Scheyrer Bürger zu einem Fest, bei dem man sich kennenlernen und möglicherweise vorhandene Barrieren abbauen wollte und konnte. Bei Kaffee und Kuchen, Steak und Salatbuffet, Musik und Spielen mischten sich die Gruppen schnell und konnte das Ziel sich "kennenzulernen" somit uneingeschränkt als erreicht vermeldet werden.
Vor mehr als einem halben Jahr zogen annähernd 50 Flüchtlinge in das ursprünglich als Mannschaftsquartier genutzte Gebäude 9 der ehemaligen Scheyrer Bundeswehr-Kaserne ein. Überwiegend junge Männer zwischen 20 und 30 Jahre alt, aus Syrien und dem Irak kommend, von arabischer und kurdischer Abstammung. In den Anfängen, so berichteten Mitglieder des Helferkreises Asyl, sei die Verständigung zumeist noch etwas schwierig gewesen. Der eine oder andere der Neuankömmlinge sprach englisch, ein paar Brocken deutsch mögen auch schon dabei gewesen sein. Heute nun, 7 Monate später, kann man sich mit annähernd jedem der Asylbewerber problemlos verständigen, was in sehr starkem Maße der Verdienst intensiv begleiteter Deutsch-Kurse ist, die durch Mitglieder des Helferkreises fast täglich durchgeführt werden.
Verständigung im Gespräch und beim Tischfußball: arabisch und deutsch, jung und alt, einheimisch und geflüchtet
Von den erworbenen Sprachfertigkeiten konnten sich am Samstag im Rahmen des durch den Helferkreis organisierten "Kennenlern-Festes" all die Scheyrer Bürger ein Bild machen, die zum Vereinsheim gekommen waren. "Mich interessiert schon seit längerem, wer eigentlich in dem Gebäude wohnt; ich habe mich aber nicht getraut, dort einfach mal hinzugehen"; die Bedenken einer älteren Scheyrer Bürgerin teilen wohl viele, sie sind auch nur zu verständlich, man würde ja auch nicht einfach und unangemeldet zu neuen Nachbarn gehen, zumal wenn so viele neue Personen auf einmal eingezogen sind.
Abt Markus (links) und Pater Lukas in regen Gesprächsrunden mit Flüchtlingen und Bürgern
Dass Berührungsängste aber vollkommen unangebracht sind, wurde für jedermann schnell ersichtlich. In Gesprächen an den Tischen, beim Kicker-Spiel oder Tischtennis mischten sich Einwohner mit Neubürgern und jeder konnte vom jeweils anderen erfahren, was ihn interessierte. Auch Abt Markus Eller und Pater Lukas Wirth vom Kloster Scheyern nutzten ebenso wie einige Gemeinderatsmitglieder die Gelegenheit, sich in unterschiedlichen Gesprächsrunden mit den Flüchtlingen austauschen zu können. Wie man sich fühle in dieser neuen Umgebung, was man vermisse oder was die nächsten Schritte auf dem Weg in die Integration seien - Themen gab es viele, die beidseitig offen in einer entspannten Atmosphäre ausgetauscht wurden. Selten konnte und kann man in so viele erfreute, ja lachende Gesichter sehen, wenn es galt, über eine Veranstaltung im Zusammenhang mit Flüchtlingen und Asyl zu berichten.
Musik fördert Verständigung - orientalische Klänge zur Förderung des Kulturverständnisses
Als ein kurdisch-stämmiger Musiker im Verlauf des Treffens zu seiner Gitarre griff, andere zu den Klängen begannen zu singen und zu tanzen, da war der Bann endgültig gebrochen. Wann bekommt man denn in unserer Region schon einmal einen Musikgenuss aus dem Vorderen Orient live präsentiert? "Dankeschön an den Helferkreis für die Organisation dieses Festes, bei dem wir viele nette Menschen kennengelernt haben. Wir haben uns alle sehr wohlgefühlt und es hat uns und unseren Kindern sehr viel Spaß gemacht", fasste eine junge Mutter aus der direkten Nachbarschaft der Asylunterkunft das erste direkte Zusammenkommen ihrer Familie mit den gar nicht mehr so neuen Nachbarn zusammen. Die Asylbewerber wiederum freuten sich, mehr Kontakt zu Scheyrer Bürgern über die Mitglieder des Helferkreises hinaus bekommen zu haben; schließlich treffe man sich ja ohnehin und unweigerlich auf der Straße, im Supermarkt oder an der Bushaltestelle ... und was ist schöner als ein friedliches und harmonisches Miteinander?
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