Sigi Zimmerschied: Parallel zum Rohr
(Rohrbach, ted)Sigi Zimmerschied beim Zeidlmaier’s! Wiederholt! Der Kabarettist und Schauspieler legte im Zeidlmaier-Saal so richtig los. Vielleicht zu viel des Guten? Denn die Pointen kamen beim Publikum nur spärlich an. Zimmerschied ist eine hintertriebene Rakete, affin zur herrschenden Kultur, aber völlig kontrovers. Ein Hetzer, ein Deftiger, ein ‚"Vernichter". Genau so will er ankommen. Wenn er akustisch verstehbar ist – da gehen halt ein paar Prozent den Bach runter.
Der ganze Auftritt hatte das Ansteigen des Flusspegels am Inn bzw. Passau, der Heimatstadt Zimmerschieds, als Bezugspunkt. Die Wasserstandsmeldungen wurden von Zimmerschied, den Mitleidenden immer wieder eingepreist. Als Teil der Dramaturgie, aber auch als roter Faden. Denn Zimmerschied will all seine schauspielerischen Talente miteinbringen. Ob weinend, als Hitlerersatz, ob schwul, ob heterogen, alles will dieser Theaterbesessene dem Publikum in 2 Stunden bieten. Zum Teil leidet dabei die Akustik, die Verständlichkeit. Aber wer Zimmerschied zwei Stunden lang sieht, weiß auch so, was er sagen wollte.
Der Passauer lässt sich über Österreicher, den Klerus, über Beamte und sonstige Verfolgte aus, dass auch vorauseilende Entschuldigungen das nicht wieder gut machen können. Zimmerschied will provozieren. Schreckt auch vor Vulgärem nicht zurück. Nur schade, dass sich keiner dagegen wehren kann. Dazu drillt er das Publikum mit Anweisungen zum Hochwasserschutz: so muss der Hebel parallel zum Rohr stehen, damit das meiste Wasser durch den Kanal abfließen kann. In der Zimmerschied’schen Satire sind das seine Wortfluten. Vielleicht auch gut so, dass keine Wortbrühe in der Erinnerung stehen bleibt. Das Publikum spendete guten Applaus, verzichtete aber auf eine Zugabe.
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