Hans Klaffl - Ein schöner Abgang ziert die Übung!
(Pfaffenhofen, mh)
Der Abgang war ein wunderbarer, um das schon mal vorwegzunehmen, Hans Klaffl überzeugt auch mit seinem dritten Programm. Nach "40 Jahre Ferien" und der anschließenden "Restlaufzeit" folgte zwangsläufig die "Schul-Aufgabe", seiner pädagogischen Trilogie, die er übrigens alle noch parallel spielt.
40 Jahre im Schuldienst hinterlassen eine Menge an Anekdoten, die fein mit Musik und Gesang gemischt, dem überzeugenden Pädagogen der lässigen Art, die Grundlage für seine neue Berufung als Kabarettist liefern. Gut 80% der Kabarett Besucher sind Lehrer, also Menschen die ihr Leben lang nicht aus der Schule kommen. Was liegt also näher, genau dieser Zielgruppe den Spiegel besonders eindringlich vorzuhalten. Der Ort des Geschehens ist natürlich mit einer Wirtschaft bestens gewählt, verbringt dort bei Speis und Trank, der Lehrer selber den Rest seines Lebens.
Dies alles geschieht natürlich aus rein pädagogischen Gründen, ein Lehrer ist immer im Dienst und der Rest der Menschheit schreit ja direkt nach Bildung. Klaffl selber ist der Prototyp des schrägen Zausels, von dem jeder Schüler zu berichten weiß. Er ist die leibhaftige Erinnerung, dass es im Schulbetrieb menscheln kann. Aus der grauen Masse der angepassten Wissensvermittler, die rein nach Lehrplan den Schülern das junge Leben schwermachen, ist er der Leuchtturm der Erkenntnis, dass man doch für das selbige und nicht für das Kultusministerium lernt.
Mit nunmehr 66 Jahren zur Pensionierung verurteilt, stellt er die Fragen zu seiner eigenen Zukunft. In diesem Alter ist das Gefäß der Erinnerungen weit größer, als dass der noch zu erwarteten Überraschungen, man kann also aus dem Vollen schöpfen. Das Publikum entspricht zwar immer noch der Schülerbande, doch diesmal kommen sie freiwillig und zahlen auch noch Eintritt.
Die Protagonisten seines dritten Programms kennt der geneigte Fan seiner Kunst, der Ort des pädagogischen Spiels aber, wird aus der Schule in den Baumarkt, den Wertstoffhof oder anderer Bildungswüsten verlegt. Der rote Korrekturstift ist weiterhin gefürchtete Waffe, der Hinweis, sich doch deutlich auszudrücken, immer noch Zurechtweisung. Lehrer werden dank der staatlich verordneten Schulbildung, immer und überall gebraucht. Wo Politik und Ministerium versagt, ist Nachhilfe immer noch, dass Mittel der Wahl.
Hans Klaffl dürfte mit seiner Trilogie einen Klassiker geschaffen haben, den das breite Publikum erst noch entdecken muss. Er lässt uns in seine Seele schauen und macht uns die Bewertung unserer Erzieher gnädiger. Ein Grund mehr, den Mächtigen die Kraft der wissenden Kritik entgegenzuhalten, nur ein dummes Volk ist leicht regierbar, der Weise bleibt gelassen.
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