Ein Schritt in die richtige Richtung-Gasversorgung zurück in Kommunale Hand
(Pfaffenhofen, wk)
Nachdem die Stadtwerke Pfaffenhofen nach einer umfassenden Ausschreibung für die Strom-Konzession zusammen mit dem Minderheitsgesellschafter Bayernwerk die Stromleitungen im Stadtgebiet übernommen haben, zogen sie jetzt im Erdgasbereich nach und übernehmen ab Januar 2017 zusammen mit dem Minderheitsgesellschafter Energie Südbayern (ESB) auch die Gasleitungen im Stadtgebiet.
v.l.: Albert Gürtner 2. Bürgermeister, Stefan Eisenmann Stadtwerke, Werner Bähre ESB, Bürgermeister Thomas Herker, Dr. Sebastian Brandmayr, Michael Schneider ENB vor der Vertragsunterzeichnung
Für den Betrieb wurde eine eigene Gesellschaft, die Gasversorgung Pfaffenhopfen (GVP) gegründet, in der die Stadtwerke mit 51 Prozent die Mehrheitsgesellschafter sind. Es ist außerdem vereinbart, dass die Stadtwerke in 10 Jahren ihrn Anteil auf 74,9 Prozent aufstocken können. In Zukunft sorgt das Tochterunternehmen des Energie Südbayern, die Energienetze Bayer (ENB), für den technischen Betrieb, während die Stadtwerke die Betreuung der Kunden und die kaufmännische Abrechnung übernimmt.
Die Gaskonzession erlaubt der GVP (Tochtergesellschaft der Stadtwerke und der Energie Südbayern), die Gasleitungen im Stadtgebiet zu betreiben, da sie unter städtischem Grund verlaufen. Auch diese Konzession wurde öffentlich ausgeschrieben und die GVP konnte sich mit ihrem Angebot durchsetzen. Wie bei der Stromversorgung auch erfolgte die Konzessionsvergabe durch ein transparentes und diskriminierungsfreies Auswahlverfahren bei dem zwischen zwei eingegangene Angebote von einem extra für das Verfahren eingesetzten Ausschuss des Stadtrates nach vorgegebenen Kriterien und Gewichtungen entschieden wurde.
nach Vertragsunterzeichnung: Werner Bähre (ESB), Bürgermeister Thomas Herker
Für Bürgermeister Thomas Herker war bei der Vertragsunterzeichnung wichtig, dass jetzt die Stadt sowohl für den Strom als auch für die Gasversorgung die Fäden in der Hand hält und damit die Bürger mehr Einfluss auf die Netztstruktur haben. Er sieht die Konzessionen als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung, gerade auch im Hinblick auf die gesteckten Klimaschutz-Ziele. Außerdem würde die Gewerbesteuer in Pfaffenhofen verbleiben, was auch nicht zu unterschätzen wäre. Für Bürgermeister Thomas Herker wird das Gasnetz langfristig sogar interessanter als das Stromnetz wegen der größeren Umwandlungsmöglichkeit von Gas. Mit der Technischen Hochschule Ingolstadt arbeite die Stadt zusammen am Projekt "Power to Gas" als Schlüssel zur Energiewende, denn das große deutsche Gasnetz sei ein hervorragender Speicher, um momentan nicht benötigte Energie aus Wind- und Sonnenkraft in Gas umzuwandeln und zu speichern, um bei Bedarf Gas wieder in elektrische Energie umzuwandeln.
In einem kurzen Vortrag erläuterten der Vertreter der Stadtwerke und der ENB, Dr. Sebastian Brandmayr und Michael Schneider, die technischen Möglichkeiten, die gerade Gas bei der Speicherung von überschüssiger Energie aus Photovoltaik und Windkraft bietet. Strom kann so wochen- oder monatelang als Gas gespeichert werden, denn die Power-to-Gas-Anlagen können kurzfristig an- und ausgeschaltet werden. Außerdem eigne sich das gewonnene synthetische Methangas (CNG) auch als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge.
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