Mooser-Niefanger von den Grünen als Bundestagskandidatin gewählt
(Allershausen / Pfaffenhofen , rt)Birgit Mooser-Niefanger will im kommenden Jahr für die Grünen in den Bundestag und wurde am heutigen Donnerstagabend mit großer Mehrheit von den Delegierten gewählt.
Birgit Mooser-Niefanger, stellvertretende Landrätin aus dem Nachbarlandkreis Freising, ist am heutigen Abend in Allershausen mit deutlicher Mehrheit zur regionalen Bundestagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen gewählt worden. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Sie tritt damit gegen Andreas Mehltretter von der SPD und gegen den CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer an, dessen Nominierung am 24. Oktober sein wird.
Der 47-Jährigen Kommunikationstrainerin, Autorin sowie Freisinger Kreis- und Stadträtin wurde der Weg nach Berlin für 2017 mit 39 Ja-Stimmen der Delegierten aus dem Bundestagswahlkreis 214 (Landkreise Freising und Pfaffenhofen dazu die Stadt Schrobenhausen und die Gemeinden Aresing, Berg im Gau, Brunnen, Gachenbach, Langenmosen und Waidhofen) geebnet. Von den insgesamt 43 Wahlberechtigten gab es zudem zwei Nein-Stimmen, eine Enthaltung und eine ungültige Stimme.
Ihre Bewerbungsrede startete sie mit einem Hinweis zu Stilfragen im Hinblick auf die geplante dritte Startbahn am Franz-Josef-Strauß-Flughafen: „Das, was die Bayerische Staatsregierung mit den Menschen in und um Freising macht, das, was in den letzten Monaten passiert ist, das stinkt von hinten bis vorne – erst Interesse für Argumente heucheln und dann doch alles machen wie immer schon geplant.“ Das sei kein guter Stil. Markus Söder und Andreas Scheuer von der CSU attestierte Mooser-Niefanger in diesem Zusammenhang ein „unterirdisches Menschenbild.“ Deutschland brauche mehr Fairness und Gerechtigkeit.
Für junge Menschen mit problematischer Perspektivlage müsse hierzulande ein zentral gesteuertes Maßnahmenpaket her. Es könne nicht sein, dass „tausende Jugendliche vollkommen aus dem sozialen Gefüge fallen.“ Entsprechende Probleme gebe es auch in hiesigen Region, obwohl Unternehmen in nahezu allen Branchen mehr als dringend nach Auszubildenden suchten. „Dass die Verhältnisse, aus denen jemand kommt, den Zugang zu Bildung und damit den Weg in ein gelungenes Leben erschweren oder sogar verunmöglichen, ist eines der schmerzhaftesten Merkmale unserer Zeit.“
Wer das glaubt, glaubt auch ans Christkind
Mit den Menschen müsse darüber geredet werden, dass die Grünen überall vor Ort die Vorreiter seien, wenn es um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gehe. Die Grünen würden dafür sorgen, dass Menschen im Alter gut versorgt seien und sie kämpften um ein funktionierendes Gesundheitssystem. Aber der Kampf gelte auch um den Bestand von Krankenhäusern, „auch wenn sie uns wie in Pfaffenhofen ein bisserl was kosten.“
Zur Zuwanderungsdebatte sagte Mooser-Niefanger, dass die Grünen seit „ewigen Zeiten ein sauberes Einwanderungsgesetz“ forderten. Gäbe es ein solches heute, müssten viele Diskussionen nicht geführt werden. „Wer glaubt, dass Deutschland sich abschotten kann und alles wie gewohnt weitergeht, der glaubt wahrscheinlich auch ans Christkind.“ Eine Lanze brach die Grünen-Bundestagskandidatin für die bäuerliche Landwirtschaft: Bei der Forderung nach einer Agrarwende gehe es um Lebensmittel, die ihren Namen auch verdienten; es gehe darum, dass im Steak keine Antibiotika, im Salat keine Pestizide seien. „Wir wollen, dass unsere Bauern überleben können, ohne Massenproduzenten zu sein.“
Politik als Wirtschaftspartner
Aus den Reihen der Delegierten kam kurz vor der Abstimmung der Vorhalt, dass Mooser-Niefanger in ihrer Rede nicht auf das Thema Wirtschaft eingegangen sei und bezahlbaren Wohnraum nur mit einem Halbsatz erwähnt habe. Darauf antwortete die Bundestagskandidatin, dass die Grünen begreifen müssten, dass Wirtschaft ein ganz wichtiges Thema in diesem Land sei: „Politik muss Partner der Wirtschaft sein.“ Bezahlbarer Wohnraum müsse weiter bei den Kommunen bleiben, drauf müssten die Grünen verstärkt hinweisen. Bei der SPD dagegen gebe es nur „Blabla, wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht.“
Optimismus sei, so Mooser-Niefanger, ihre Stärke; ihre Schwäche – wie sie am Schluss der Fragerunde bekannte - ein starker Hang zur Ungeduld.
Pfaffenhofens Grünen-Führungsspitze Norbert Ettenhuber und Kerstin Schnapp mit Birgit Mooser-Niefanger in der Mitte.
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