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Claus Hipp für sein unternehmerisches Handeln geehrt

(Scheyern, hr)

„Ned g’schimpft, is g’lobt g’nua“ so zumindest ist in Bayern die landläufige Meinung. Im Bereich der Wirtschaft scheint allgemein dies nicht zu gelten, denn vor allem mit Schelte, sei es zum Beispiel beim VW-Abgasskandal, ist man immer schnell Gewehr bei Fuß. Lob und Anerkennung für unternehmerische Leistungen sind aber eher rar gesät. Nichts desto trotz sind die Unternehmer, oder vielmehr der Mittelstand, das Rückgrat unserer Gesellschaft. „Auch aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, für herausragende Lesitungen einen Preis zu vergeben“, so Landrat Martin Wolf (CSU).

„Uns geht es dabei um Unternehmer, die nicht nur im eigenenBetrieb, sondern auch im Landkreis und darüber hinaus ihre Handschrift hinterlassen haben“, so Bernd Huber, Vorsitzender des Wirtschaftsbeirates. Und auf wen trifft diese Beschreibung besser zu als auf Professor Dr. Claus Hipp!

„Sie wissen, was der Mensch ist, ein Adam, ein ‚Erdling‘, einer, der von der Erde stammt und der deshalb mit ihr verbunden ist und verbunden bleiben muss. Die Konsequenz aus dieser Einsicht haben Sie sozusagen weiter geschrieben in der Entscheidung und im Bekenntnis zum ökologischen Landbau und zur Landwirtschaft“, so der Scheyerer Abt Markus Eller und betonte, in welchen Maße die Landwirtschaft zum Erhalt der Schöpfung beiträgt. Vor diesem Hintergrund sind Lebensmittel mehr als nur Produkte, die den Hunger stillen. Sie sollen Freude machen, und genau damit hat Claus Hipp nicht nur im eigenen Betrieb, sondern weit über den Landkreis hinaus seine Handschrift hinterlassen. Für ihn werden soziale aber auch ökologische Verantwortung großgeschrieben, denn letztlich ist ein Betrieb mehr als die Zahlen in der Bilanz. Für seine Lebensleistung wurde Claus Hipp deswegen auch mit dem ersten Unternehmerpreis geehrt. „Er vereint vieles, was den Mittelstand in unserem Landkreis ausmacht“, erklärt Bernd Huber und warf den Blick dabei nicht nur auf Ausbildung bildungsschwacher Jugendlicher, oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern vielmehr auch auf den Unternehmergeist und die innovativen Ideen.

Der Motor „Mittelstand“

„Der Mittelstand ist das Erfolgsmodell unserer deutschen Wirtschaft“, so Huber weiter. Er untermauerte seine These mit beeindruckenden Zahlen aus dem Landkreis. Lediglich bei 1,6% liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Pfaffenhofen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 7,3% in anderen Ländern liegt diese Zahl noch um ein Vielfaches höher. „Wir leben auf einer Insel der Glückseligkeit“, so Huber weiter. Dafür sind aber aus seiner Sicht eben nicht nur die Politiker verantwortlich, die entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen haben, sondern vor allem die Unternehmer.

Dass es als aber auch dort nicht immer leicht ist, auch wenn man gerade eine zündende Idee hat und vor Unternehmergeist gerade so sprüht, das erläuterte Franz Schabmüller auf humoristische Weise. Für ihn bewegt sich das Unternehmertum im Spannungsfeld zwischen Heldentum auf der einen und Knechtschaft auf der anderen Seite. Besonders die Ämter holten ihn dabei oft wieder zurück auf den Boden der „Realität“ und sorgten dafür, dass ein Hochgefühl nicht zu lange anhielt. „Es ist meist ein sehr schwieriger und steiniger Grat, auf dem man sich bewegt“, so Schabmüller. Eine ganz besondere Lanze brach der Ingolstädter in diesem Sinne auch für die duale Ausbildung. „Weltweit werden dafür beneidet, nur direkt vor der eigenen Haustür ernten wir Spott.“ Schabmüller spielte mit dieser Bemerkung darauf an, dass mittlerweile 50% eines Jahrgangs an die Universitäten gehen, eine Ausbildung jedoch scheint bei der Jugend weit weniger hoch im Kurs zu stehen. Dabei sind es gerade diese Menschen, die schon die Lehre im Betrieb absolviert haben, auf die Franz Schabmüller sein Unternehmen mit mittlerweile rund 1000 Mitarbeitern gebaut hat.

Diversity führt zum Erfolg

Es sind aber nicht die einzigen Probleme, mit denen sich Unternehmer in diesen Tagen herumschlagen dürfen. Vor allem das Thema „Diversity“ treibt dem einen oder anderen Chef schon mal die Sorgenfalten ins Gesicht. „Die Welt ist nicht homogen, sondern sie ist vielschichtig“, erklärt Daniela A. Ben Said, die seit 1998 Führungskräfte coacht. Gleichwohl fehlt jedem einzelnen oft die Flexibilität sich auf eine ständig ändernde Umwelt einzustellen. Gerade dies birgt aus ihrer Sicht ein hohes Konfliktpotential innerhalb der Betriebe. So warb Ben Said einerseits für klare Regeln, andererseits aber dafür Mitarbeitern Beachtung zu schenken. „Jeder Mensch braucht diese“, so die Referentin. „Wenn man sie im Positiven nicht bekommt, wird man sie versuchen im Negativen zu erlangen.“ Ob Letzteres aber für ein Unternehmen gut sein kann, schließlich führt negative Beachtung auch zu Spannungen und einem schlechten Betriebsklima, dass bezweifelte sie. Insgesamt warb Daniela A. Ben Said in einer erfrischenden Art dafür „Gelassenheit“ walten zu lassen und dem Fremden mit der entsprechenden Neugier zu begegnen. Gerade das macht schließlich auch einen Unternehmer aus. Um aber letztlich auch erfolgreich sein zu können, braucht es nicht nur Neugier und Gelassenheit, sondern ein gutes Team und dieses sollte man nach ihren Worten mit Bedacht zusammenstellen. Gerade hier braucht es die Offenheit für Neues, denn ein gutes Team setzt sich aus den unterschiedlichsten Menschen zusammen. „Das ist nicht immer einfach, denn man neigt dazu, das zunehmen, was man kennt“, so Ben Said, sprich ein Team aus Menschen ähnlichen Typs zu bilden. Diversity und nicht der Einheitsbrei ist auch hier das Stichwort, das letzten Endes zum Erfolg führt.

Diesen Punkt griff am Ende auch Claus Hipp auf, denn er nahm den Unternehmerpreis im Namen seiner Mitarbeiter entgegen.


 

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