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"Sätzen se säch, sä send albern!"

(Mainburg, sh)

 

Ist die Schule eine Komödie? Dem altbekannten TV und Bühnen-Klassiker „Die Feuerzangenbowle“ zufolge, besteht daran kein Zweifel. Ulkig, schräg und feurig verlief die Premiere am Freitag im Mainburger LSK Theater, das heuer unter Regie von Susanne Zeller-Fries und Hanns Seidl, selber Schulrektor und bestens vertraut mit der „Komödie“ Schule, diese augenzwinkernde Hommage an die Pennälerwelt und all ihrer Kuriositäten auf die Bühne bringt.

Schule hat sich, das steht außer Frage, im Laufe der Jahrhunderte gewaltig geändert. Manches ist jedoch gleich geblieben, zumindest zwischen 1967 und jetzt. Denn wie sagte schon einst Karl Valentin: „Erziehung nützt nix, die Kinder machen eh alles nach!“ "Die Feuerzangenbowle" selber hat jedenfalls schon nostalgischen Reiz.

"Sätzen se säch! Se sänd albern!" - fast alle kennen den Kult-Film mit Heinz Rühmann. Doch bevor man sich bei der x-ten Wiederholung der "Feuerzangenbowle" im Fernsehen langweilt, warum den Klassiker nicht mal als Theaterstück ansehen? Der Laienspielkreis Mainburg bat dazu bei seiner Premiere vergangenen Freitag die Gelegenheit!

Bernd Friebe, Angela Seidl-Lorenz, Max Stoll und Evi Witt-Kruse

Man schreibt das Jahr 1967. Der erlesene Zirkel der „Feuerzangenbowle“, darunter der erfolgreiche Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer (brillant gespielt von Max Stoll), verbringt bei einer Liedertafelprobe einen feuchtfröhlichen Abend.

Allesamt vergnügen sich bei der Erinnerung an die Streiche und Lehreroriginale ihrer Schulzeit. Dem Jüngeren ist ihre prustende Heiterkeit allerdings unverständlich: Er kann nichts zum Thema beitragen, denn der Ärmste war nie auf einer Schule, sondern hatte immer nur Privatlehrer. Um ihm nachträglich zu zeigen, was ihm damit entgangen ist, heckt man gemeinsam einen verrückten Plan aus. Einige Tage danach kreuzt im Gymnasium in Babenberg ein "Neuer" auf. Aus Dr. Johannes Pfeiffer wird der Oberprimaner Hans mit dem festen Ziel, einmal richtig Abitur zu machen.

 

Leo Bortenschlager und Cornelius Senjurc       Jonas Niemetz und Max Stoll

Alfred Reiser                                                  Wolfgang Niemetz und Stefan Haage

Genial inszeniert von Dr. Wolfgang Lang ist Professor Crey, genannt Schnauz mit dem sehr markanten Akzent, der bei jedem Auftritt für schallendes Gelächter in den Publikumsreihen sorgte. Schnauz findet den Neuling etwas albern, aber bald zeigt sich, dass dieser Pfeiffer es faustdick hinter den Ohren hat. Schnell wird er zum leuchtenden Vorbild bei allem Unsinn, den die Klasse ausheckt.

Da haben weder Professor Crey mit „Zocht ond Disziplin“ noch Physiklehrer Bömmel (gespielt von Alfred Reiser) mit „Da stelle mer uns jetz janz dumm…“ eine Chance. Vor allem als Lehrer Schnauz die alkoholische Gärung im Chemieunterricht mit selbst gebrautem Heidelbeerwein demonstrieren will, gerät die Meute außer Rand und Band. Ein Streich jagt den anderen und nur Professor Bömmel findet mitunter Mittel und Wege, um Pfeiffer zu bremsen.


Selbst die blutjunge, engelsgleiche Referendarin Eva (gespielt von Anna Seidl) – von ihren Eleven immerzu angehimmelt - kann Hans Pfeiffer mit seinem spitzbübischen Charme für sich gewinnen…

Anna Seidl (rechts)

Die vielseitige, lebendige und von den LSK Akteuren äußert überzeugend dargestellte Geschichte kam auch beim Premierenpublikum bestens an. Jung und Alt bewiesen in gewohnt hoher schauspielerischer Qualität die Früchte der intensiven Probenphase. Gedankt wurde es den Schauspielern und allen Mitwirkenden hinter der Bühne mit langanhaltendem Applaus.

Die Geschichte von Heinz Spoerl hat viele Autoren dazu inspiriert, Schule zur Abwechslung mal nicht (nur) durch die gestrenge Lehrerbrille zu sehen, sondern mit einer dicken, fetten Portion Humor und Selbstironie.

Und nach wie vor gilt, was eingangs versichert wird: "Dieses Stück ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, dass die Schule es nicht merkt" (Heinz Spoerl).

Dr. Wolfgang Lang alias Professor Crey


 

 

 

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