Da Altinger Michi live im intakt
(Pfaffenhofen, mh)
„Hell“ ist wie dunkel bloß anders, eine banale Glühbirne und deren Gebrauch, ist der Einstieg zur Trilogie des Altinger Michi auf der INTAKT Bühne in Pfaffenhofen. Der erste Teil zu seinem neuen Bühnenprogramm ist fertig, was noch fehlt, oder zu viel ist, muss der geneigte Kabarettist am Publikum selber ausprobieren.
Die Intakt Bühne wird gerne für solche Zwecke genommen, der Betreiber ist Musikprofi und das Publikum in Pfaffenhofen gilt als „Kabaretttauglich“. Volles Haus bis zum Bühnenrand und schweißtreibende Temperaturen auf derselben, Michi Altinger und „Band“ steigen gleich voll ein.
Die Weltverschwörung und ihre Protagonisten sind grob gesagt das Strickmuster, menschliches und unmenschliches, die Rolle der Wahrhaftigkeit in einer fremdgesteuerten Welt. Nein Altinger wird nicht depressiv, er zeigt in bester bayerischer Valentin Tradition, wie das Absurde im Alltag von uns Besitz ergreift. Er bastelt eine Geschichte um die Geschichte der Geschichte, sein Handy ist der Draht zur Außenwelt, die Bühne mit Band und Publikum wird zum konspirativen Treff.
„Meine Freunde wir sind gescheitert“, der Altinger singt, aber welch ein Vortrag oder sagt man Träge? Text und Musik passen so wenig zusammen wie der besungene Immanuel Kant, dessen Vorstellung von Vernunft, sprich Ethik und das heutige Leben an und für sich selbst. Altinger will vernünftig bleiben, der Wahrheit eine Möglichkeit geben, doch mit fortschreitendem Abend und immer schlechteren Nachrichten von der Außenwelt, wird er ärgerlicher.
„Ja, des is jetzt a so!“ immer mal wieder ändert sich die Sichtweise, kommt die Weltverschwörung erneut ins Spiel, entwickelt er absurde Auswege. Die Gesänge werden anstrengender, die Texte böser, gemein verpackte Attacken gegen die Dummheit, Altinger als Schlagerstar, Countrysänger oder Rock´n Roller, jede Rolle perfekt gespielt. Diese Augen können nicht lügen, da Michi ist sicher noch mit 80 ein großer Lausbub und das weiß er. Seine Mimik, Körperbeherrschung und Offenheit tragen seine Geschichten, er ist glaubwürdig und man hat das Gefühl ihn schon ewig zu kennen.
Die Lieder sollte er unbedingt als Gesamtkunstwerk herausbringen, besser noch als Video, der Mann hat sowas von viel Gesicht. Man braucht den ganzen Altinger, am besten LIVE, die Vor-Vor Premiere ist gelungen, ich bin gespannt auf die endgültige Version.
„Der allseits beliebte und redliche Kabarettist Michel Altinger dereinst, heimtückisch, ja heimtückisch, darniedergeschmettert, von der kriminellen Macht des Großkapitals“ am Ende kriegt er doch noch die Kurve und setzt einen Ausblick wie es weitergehen soll.
„Hell“ die Visionen eines Mittvierzigers und was die Weltverschwörung noch mit uns vorhat. Die Fortsetzung gibt es in drei Jahren, wir werden sitzenbleiben.
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