BLSV-Kreisverband feiert Gründung vor 25 Jahren
(Hohenwart, rt)Wurden für ihre 25-jährige Arbeit im BLSV von Präsident Günther Lommer (v.l.) mit dem Ehrenzeichen in Gold mit Kreuz geehrt: Wolfgang Jahre, Florian Weiß, Harald Bruckmeier im Beisein des BLSV-Bezirksvorsitzenden Otto Marchner.
„Näher am Sportler“ - das war der Grundgedanke, als der Sportkreis Pfaffenhofen vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Ein Vierteljahrhundert später gilt diese Maxime noch immer. Das wurde deutlich beim Festakt am gestrigen Mittwoch zum Gründungsjubiläum in Hohenwart. Zur Feier ist auch Günther Lommer, Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV), gekommen, der dort von einem „Vorzeige-Sportkreis“ sprach.
Ein Vierteljahrhundert nach der denkwürdigen Trennung der beiden seit dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam geführten Sportorganisationen der Stadt Ingolstadt und des Landkreises Pfaffenhofen am 26. Oktober 1991 fand am gestrigen Mittwoch beim Metzgerbräu der Festakt zur Feier dieses Jubiläums statt. Neben Lommer, der die Festrede hielt, sprachen auch Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf und Hohenwarts Bürgermeister und Kreissprecher der Städte und Gemeinden Manfred Russer (beide CSU), sowie der BLSV-Bezirksvorsitzenden Otto Marchner vor den Vertretern von 25 Mitgliedsvereinen.
BLSV-Präsiudent Lommer präsentiert die Erfolgszahlen des Pfaffenhofener Kreisverbandes.
„Dieser Kreis hat Erfolgsgeschichte geschrieben“, würdigte Lommer die Arbeit der bisherigen beiden Vorsitzenden Richard Schnell und Florian Weiß mit ihrem jeweiligen Team. Die Entscheidung für die Eigenständigkeit nach einem langen gemeinsamen Weg an der Seite von Ingolstadt sei „vernünftig und konsequent“ gewesen. Mehr als 48.000 Mitglieder in 116 Vereinen, Tendenz steigend, sprächen für sich. Bei einer Bevölkerungszahl von 125 000 Einwohnern bedeute das einen Organisationsgrad von etwa 40 Prozent, womit Pfaffenhofen zu den Spitzenreitern im gesamten Freistaat zähle.
Der Sportkreis 22, so seine interne Kennzahl innerhalb der BLSV-Organisation in Oberbayern, zeichne sich laut Lommer aber nicht allein durch Wachstum, sondern vor allem durch die Qualität seiner Angebote aus. Egal ob bei Initiativen wie dem BLSV-eigenen Konzept „Quantensprung“, beim Klimacheck oder den „Sternen des Sports“, die Vereine ließen sich immer wieder begeistern und machten bei solchen interessanten Wettbewerben mit.
Kann sich über stetig steigende Mitgliederzahlen freuen: BLSV-Kreisvorsitzender Weiß.
Vor allem beeindruckt den BLSV-Präsidenten nach eigener Aussage immer wieder, welchen Kampfgeist der BLSV-Kreisvorstand bei der Wahrung der Interessen seiner Vereine an den Tag legt. Und schließlich spreche für ihn auch seine personelle Kontinuität mit drei Vorstandsmitgliedern, die seit der Gründung dabei sind. „Daher kann ich mit Fug und Recht sagen, Pfaffenhofen ist ein Vorzeige-Sportkreis!“ Und dort sei „immer was los!“ Der BLSV wolle 2018 auf fünf Millionen Mitgleider anwachsen. „Wenn jeder Kreis so fleißig wäre wie es Pfaffenhofen ist, so kämen wir diesem Ziel viel eher näher.“
Der BLSV-Boss war nicht mit leeren Händen nach Hohenwart gekommen. Sehr zur Freude der versammelten Funktionäre konnte er die Aufstockung der Staatsmittel für den Sportstättenbau im nächsten Doppelhaushalt des Freistaats um vier auf dann zwölf Millionen Euro verkünden. Außerdem bleibt es seinen Worten zufolge auch bei den 27 Cent pro Punkt der Vereinspauschale. „Das sind Wohltaten für die Vereine, die sie freuen werden“, sagte Lommer, der die gesamte BLSV-Organisation für die Zukunft gut aufgestellt sieht.
Landrat Wolf sicherte dem Lokalsport die Unterstützung der Politik zu.
Dass die Politik den Sport nicht alleine lässt, betonte Landrat Martin Wolf. Sport habe eine enorme Bedeutung, nicht nur für den einzelnen Sportler, sondern für die gesamte Gesellschaft. Das Betreuungsangebot der Sportorganisation vor Ort sei ebenso vielfältig wie kompetent. Für das Erfolgsgeheimnis der BLSV-Führung hält der Kreischef die hohen Qualitätsstandards in der Aus- und Fortbildung sowie ein stets offenes Ohr des Kreisvorstands für die modernen Trends im Sport. Daher wolle der Landkreis mit seiner Sportförderung, aber genauso mit der Öffnung seiner Schulturnhallen und Schwimmbäder ein Zeichen sowohl für den Schul- wie auch für den Breitensport setzen.
Bürgermeister Russer ist der Ansicht, dass Sport als eine Säule die Gesellschaft mitträgt.
Die tragende Bedeutung des Sports für die Gesellschaft unterstrich auch Bürgermeister Manfred Russer in seinem Grußwort: „Sport ist mit die Basis unserer Gesellschaft“, dies könne man nicht hoch genug einschätzen. Seine Gemeinde aber auch alle anderen Kommunen im Landkreis wüssten den Sport sehr zu schätzen, so der Hohenwarter Rathauschef, der selbst früher aktiver Fußballer war. Mit der Trennung von Ingolstadt habe es der neu entstandene BLSV-Kreis verstanden, den Sport „näher an den Sportler“ zu bringen - und das mit Erfolg, meinte Russer.
Zahlreiche Mitglieder
Mit beeindruckenden Zahlen wartete BLSV-Kreisvorsitzender Florian Weiß auf. So wuchs die Sportorganisation innerhalb des letzten Vierteljahrhunderts von 92 Vereinen mit rund 34.000 Mitgliedern auf 116 Vereine mit nach der letzten Bestandserhebung zu Beginn dieses Jahres 48.244 Mitgliedern. In den vergangenen zehn Jahren lag der durchschnittliche Zuwachs bei rund 600 Mitgliedern. Die Sportlerinnen und Sportler vor Ort können aus 38 der 53 unter dem Dach des BLSV angebotenen Sportarten wählen. 1,3 Millionen Euro Zuschüsse und 536000 Euro Darlehen flossen seit 1991 in Form von Staatsmitteln für 75 Projekte im Sportstättenbau in den Landkreis. Angesichts solcher Entwicklungen konnte Otto Marchner als BLSV-Bezirksvorsitzender nur von „einem der Leuchttürme im Sportbezirk Oberbayern“ sprechen.
Die Feierstunde wurde von den „Hohenwarter Musibuam“ musikalisch begleitet.
Der ehemalige Jetzendorfer Bürgermeister Richard Schnell (3.v.l.) war Vorgänger von Florian Weiß als Kreisvorsitzender.
Geschichtliches
Der BLSV ist die größte und mitgliederstärkste Organisation im Landkreis Pfaffenhofen. "Ein Hauch von Sezession lag in der Luft", erinnert sich der Kreis-Pressereferent des BLSV Harald Bruckmeier an den Tag, als der Sportkreis Ingolstadt/Pfaffenhofen zur letzten gemeinsamen Vollversammlung seiner Geschichte zusammentrat. "Wir waren uns schon bewusst, dass wir in den folgenden Stunden (Sport-)Geschichte schreiben werden", sagt der Vorsitzende des TV Geisenfeld, der damals zum Pressereferenten im neuen Vorstand gewählt wurde. Diesen Posten hat der heute 52-Jährige noch immer inne. Am Ende dieses denkwürdigen Vormittags sollten die Delegierten aus dem Landkreis Pfaffenhofen ihren eigenen Sportkreis mit 93 Vereinen, in denen 34000 Mitglieder organisiert waren, aus der Taufe gehoben haben. Freilich fand die Trennung vor 25 Jahren im vollsten gegenseitigen Einvernehmen der beiden bisherigen Partner statt. Und so blieben auch keine Wunden zurück. Fortan gingen die Sportler von der Schanz und ihre Kameraden aus der Hallertau organisatorisch getrennte Wege.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich die Sportler aus Ingolstadt und den beiden Landkreisen Pfaffenhofen und Schrobenhausen zusammen. Mit der Gebietsreform und der Bildung des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen schied Schrobenhausen 1973 aus der gemeinsamen Organisation aus. 1975 kam es im BLSV-Kreis Ingolstadt-Pfaffenhofen zu einer Verständigung über das Spitzenpersonal. Demnach sollte der Sportkreis von einem Ingolstädter geführt werden, sein Stellvertreter dagegen aus dem Landkreis Pfaffenhofen kommen. Den Stellvertreterposten übernahm dann bis 1987 der Schweitenkirchener Bürgermeister Max Elfinger. Ehe es zur Trennung kam, war Richard Schnell noch vier Jahre „Vize“. Beide sind heute Ehrenvorsitzende des BLSV-Kreises Pfaffenhofen.
Bereits im Vorfeld der denkwürdigen Versammlung vom 26. Oktober 1991 waren die Weichen in Richtung Trennung beider Sportkreise gestellt worden. In München gab das Präsidium des BLSV erst einmal sein Plazet. Und auch die 101 versammelten Delegierten sprachen sich einmütig für eine Trennung aus. Und als sich an diesem trüben Herbsttag vor 25 Jahren die Nebel langsam lichteten, war der neue Sportkreis 22 Pfaffenhofen an der Ilm geboren.
Dass die Neugeburt so reibungslos über die Bühne ging, dafür hatten im Vorfeld der Vorsitzende der Sportkommission des Landkreises zusammen mit seinem Stellvertreter Florian Weiß gesorgt. Sie hatten in vorbereiteten Sitzungen und Gesprächen mit Interessenten bereits eineinhalb Jahre vorher die Fühler ausgestreckt, um geeignetes Personal für die zu besetzenden Positionen zu rekrutieren. Mit dem Jetzendorfer Richard Schnell schien der richtige Mann für die Kommandobrücke gefunden. Schnell gelang es mit Weiß in den Sommerwochen des Jahres 1991, eine schlagkräftige Truppe erfahrener Funktionäre aus verschiedenen Vereinen zusammenzustellen.
Als die Pfaffenhofener Delegierten gleich nebenan im bereits bestellten Tagungslokal des Sportheims von Baar-Ebenhausen zusammentrafen, war die Besetzung der einzelnen Vorstandsposten und Referate reine Formsache. Im „ersten Kabinett“ Schnell blieb der Regionalproporz gewahrt, sämtliche großen Vereine fanden sich im Vorstand wieder. Zu stellvertretenden Kreisvorsitzenden wurden Florian Weiß aus Pfaffenhofen und Hans Frank aus Wolnzach gewählt. Die Kasse, die es damals eigentlich noch nicht gab, übernahm der Manchinger Hans Schachtl. Den Schriftführerposten nahm der Vohburger Rudolf Kolbe ein. Als Jugendleiter stellten sich Marlis Kappius (+) aus Schweitenkirchen und Eberhard Konrad aus Geisenfeld zur Verfügung. Mit Hildburg Jahre aus Reichertshofen (Frauen), Josef Littl (+) aus Pfaffenhofen (Sportabzeichen), Hubert Waltl aus Baar (Lehrwesen) und Harald Bruckmeier aus Geisenfeld (Presse) waren sämtliche Referate besetzt. Daneben rückten auch noch Hans Fuchs (+) aus Langenbruck und Wolfgang Jahre aus Reichertshofen als Beisitzer in den Vorstand ein.
Von einem „denkwürdigen Tag“ sprach der damalige Landrat Traugott Scherg (CSU) in seinem Grußwort vor dem zunächst noch gemeinsam tagenden Kreistag. Die Jahre der „Zusammenarbeit in Freundschaft und sportlicher Fairness“ seien fruchtbar für den Sport gewesen, so seine Bilanz über die jahrzehntelange Kooparation mit den Nachbarn von der Schanz. Die Pfaffenhofener Vereine seien „kein Anhängsel“ der ungleich größeren Stadt Ingolstadt gewesen, sondern als „gleichberechtigte Partner“ angesehen worden.
Freilich äußerte sich der Kreischef vorsichtig, als aus den Reihen der Vereinsvertreter bei aller Aufbruchstimmung auch der eine oder andere Wunsch geäußert wurde. Die Anregung von Georg Schmid-Erhardt, des mächtigen Präsidenten des MTV Pfaffenhofen, im Landratsamt ein eigenes Büro für den BLSV einzurichten, nannte Scherg – vielleicht im ersten Überschwang – als „berechtigt“, kam darauf in seiner gesamten restlichen Amtszeit, genauso wenig wie übrigens seine Nachfolger, jemals wieder zurück.
Exakt 111 Tage nach seiner Wahl, am 13. Februar 1992, stellte der Vorstand des neu gegründeten Sportkreises sein erstes Jahresprogramm vor. Richard Schnell präsentierte auf dieser Pressekonferenz jede Menge neuer Zahlen. So waren im Kreis 22 innerhalb eines Vierteljahres zwei neue Vereine hinzugekommen. Unter den 34000 Mitgliedern waren 6.800 Kinder, 2.600 Jugendliche und 24.600 Erwachsene. Das entsprach damals einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent und lag damit weit über dem Bayerndurchschnitt von 29,5 Prozent. Von den 47 damals im BLSV offiziell vertretenen Sportarten wurden in den 95 Vereinen im Landkreis Pfaffenhofen 32 angeboten.
Zum Vergleich hier die heutigen Zahlen des BLSV-Kreises Pfaffenhofen: 116 Sportvereine mit laut jüngster Bestandserhebung Anfang 2016 exakt 48244 Mitgliedern bei rund 122500 Einwohnern. Das entspricht einem Organisationsgrad von 39,4 Prozent. Die Vergleichszahl für ganz Bayern liegt bei 35 Prozent. Für alle Sportbegeisterten bleiben kaum Wünsche offen. Von den 53 im BLSV beheimateten Sportarten werden im Landkreis Pfaffenhofen aktuell 38 angeboten. BLSV-Kreisvorsitzender Florian Weiß sieht die Sportorganisation für die Zukunft gut aufgestellt. „Unser Ziel war, durch einen eigenen Kreisverband die Sportvereine näher zum BLSV und den BLSV näher zu den Vereinen zu bringen. Das ist uns bestens gelungen. Dies zeigen auch die vielen Kontakte, Anfragen und Besuche zwischen den Vereinsvertretern und den Mitgliedern des Kreisvorstandes.“
Ingolstadts BLSV-Kreisvorsitzender Tobias Nixdorf ließ es sich nicht nehmen, mit einem besonderen Geburtstagsgeschenk in Form eines Gutscheins für ein Fass Bier aufzuwarten.
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