Stilleben und Autolack
(Pfaffenhofen, ce)Sie wirken auf den ersten Blick wie Fotos. Erst bei näherer Betrachtung erkennt man die gemalten Werke. Der Schrobenhausener Künstler Christoph Scholter stellte im Haus der Begegnung rund ein dutzend seiner groß- und kleinformatigen Bilder aus, gemalt in Öl oder Aryl auf Leinwand in klassischer Technik.
Christoph Scholter, 1982 geborten studierte an der Universität Regensburg Pädagogik, Kunstgeschichte und Kunsterziehung und anschliessend Freie Malerei in Nürnberg. Er gewann den Kunstförderpreis der Stadt Lauf, erhielt ein Stipendium an der Universität für angewandte Kunst in Wien, machte aber auch sein Staatsexamen für Kunst im Lehramt. Seit 2012 promoviert er, seit zwei Jahren unterrichtet er Kunst an einem Schrobenhausener Gymnasium.
"Das gibt mir viel Freiheit" bekennt der Künstler, der nie plante nur von seinen Gemälden zu leben. So kann er ganz ohne Zeitdruck malen, nur seiner eigenen Kreativität folgen. Und das tut er intensiv, rund zehn Stunden pro Woche im eigenen Atelier.
Christoph Scholter stellte schon in Regensburg, Stuttgart und Wien aus und nun zum ersten Mal in Pfaffenhofen. Er kannte die Städtische Galerie, schätzt den "White Cube" der Galerie ohne Bilder, die Beleuchtungsmöglichkeiten.
Er malt Alltagsgegenstände die wie zufällig zusammengewürfelt wirken, doch sie sind vielfältig arrrangiert, oft nur Ausschnitte. Es sind seine eigenen Gegenstände, mit denen er sich umgibt, die er anordnet, fotografiert und malt. "Man braucht viel Erfahrung", einfach so enstehen diese akribischen Werke keinesfalls. Sie sind meist ohne Titel, tragen einfach nur Nummern, das lässt dem Betrachter jede Freiheit.
Manche Bildoberflächen sind mit Autolack versiegelt, direkt in der Werkstatt, zusammen mit den Kotflügeln. Vom "Autolackierer meines Vertrauens", so der Künstler lachend.
Kotflügel brauchen etwa drei Lackschichten, seine Bilder bis zu acht um so glatt zu wirken und jeden Pinselstrich auszugleichen.
Die Bilder sind empfindlich, sie müssen temperiert gelagert werden, auf den klaren Oberflächen wäre jeder kleine Kratzer störend.
Seine Stilleben wirken durch die Alltagsgegenstände banal und modern, teils erschreckend in ihrer Klarheit, sie entwickeln Tiefe und überraschen beim weiteren Betrachten.
Eine Ausstellung, die wieder zeigte dass die Öffnung für weitere Künstler einen großen Gewinn für die Stadt darstellt.
Die Werke von Christoph Scholter sind bis 20.11. in der Städtischen Galerie zu sehen.
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