Barrierefrei im Landkreis
(Pfaffenhofen, hal/rt)Um Barrierefreiheit als wichtigen Schritt zur Inklusion ging es beim Senioren- und Inklusionstag des Landkreises in der Pfaffenhofener Anna-Kittenbacher-Schule. Das Landratsamt will einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass Straßen, Wege und Plätze im Kreis barrierefrei werden. Landrat Martin Wolf (CSU) begrüßte zu der Veranstaltung rund 70 interessierte Gäste, darunter zahlreiche Bürgermeister, Mitglieder des Sozialausschusses des Landkreises, in der Senioren- und Behindertenarbeit aktive Menschen sowie Beauftragte der Gemeinden.
Landrat Martin Wolf (ganz rechts) mit den Referenten Lothar Köppel und Uwe Gutjahr (2.v.r.) Foto: Köstler-Hösl / Landratsamt Pfaffenhofen
„Wir müssen unsere Umwelt so gestalten, dass niemand wegen einer Behinderung oder seinem Alter ausgeschlossen wird. Unser Ziel sollte eine barrierefreie Gesellschaft sein, in der sich alle Menschen frei und ungehindert bewegen, entwickeln und entfalten können“, so Wolf. Barrierefreiheit sei die Grundvoraussetzung für Inklusion. Menschen mit und ohne Behinderung sollten ganz selbstverständlich zusammen leben, lernen, wohnen und arbeiten können. „Barrierefreiheit bei baulichen Anlagen ist dabei ein wichtiger Schritt zu einem echten Miteinander in unserer Gesellschaft. Ältere Menschen mit Bewegungseinschränkung und auch Menschen mit Behinderung müssen überall selbständig, ohne fremde Hilfe teilhaben können, das ist unser Anspruch!“, erklärte Wolf.
Alle, Behinderte wie Nichtbehinderte, seien dabei gefordert, vorurteilsfrei aufeinander zuzugehen und Barrieren einzureißen. „Barrierefreiheit muss zum Qualitätsstandard in unserer Gesellschaft werden und darf nicht als lästiges und teures Zugeständnis an behinderte Menschen betrachtet werden“, so der Landrat. „Es ist gar nicht so schwer, barrierefrei zu bauen, wenn man sich mit der Materie auseinandersetzt und Hilfestellung annimmt. Barrierefreies Bauen könne wahnsinnig kreativ sein und Freude machen.“
Uwe Gutjahr, Architekt und freier Berater der Bayerischen Architektenkammer, referierte im Anschluss zum Thema „Barrierefrei in den eigenen vier Wänden“. „Wir dürfen barrierefreies Bauen nicht als Last empfinden, sondern als Chance, zum Beispiel multifunktionale Nutzungen zu ermöglichen, kreativ zu denken und dabei nicht zwanghaft, sondern fast spielerisch an das Thema heranzugehen. Barrierefreiheit liefert die besseren Konzepte, Barrierefreiheit trägt zur Wertsteigerung bei.“ Die Beratungsstelle Barrierefreiheit liefere dabei eine großartige Hilfestellung. Sie richte sich an alle Interessierten - private ebenso wie öffentliche Bauträger und Organisationen, so Gutjahr.
Landschaftsarchitekt Lothar Köppel, der ebenso wie Gutjahr für die Beratungsstelle Barrierefreiheit tätig ist, ging in seinem anschließenden Vortrag auf den „Barrierefreien öffentlichen Raum“ ein. „Bei der Gestaltung von öffentlich genutzten Flächen und Räumen müssen wir Leit- oder Orientierungssysteme anbieten, die sich möglichst am Zwei-Sinnen-Prinzip orientieren“, so Köppel. Zum einen müsse man die Optik ansprechen etwa durch kontrastreiche Farben, ausreichende Größe von Schildern und das Anbringung von Hinweisen in gut lesbarer Höhe. Daneben sei die haptische Wahrnehmung, das heißt, das „tastende Begreifen“ für Menschen mit Behinderung von großer Bedeutung. Hier könne man durch z.B. unterschiedlich strukturierte Bodenbeläge oder Bodenindikatoren Erleichterungen schaffen.
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