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Patientenschule Ilmtalklinik: Arthrose – in Knie- und Hüftgelenken

(Pfaffenhofen, wk)

Informationen zum Thema Arthrose in Knie- und Hüftgelenken sowie Behandlungsmöglichkeiten lieferte Chefarzt Dr. Thomas Pausch im Rahmen der "Patientenschule", um Interessierten und möglichen Patienten der Ilmtalklinik Informationen zu Krankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten anzubieten. Der große Zuspruch an Zuhörern, besonders älteren, machte deutlich, wie wichtig dieses Thema war.


Arthrose ist eine chronische Erkrankung des Bewegungsapparates, ausgelöst durch Verschleiß und Reduzierung der Knorpelschicht in den Gelenken, eine der weltweit häufigsten Gelenkerkrankung, davon sind allein in Deutschland über 5 Millionen Menschen betroffen.


Chirurg Dr.Pausch ging in seinem Vortrag gleich auf den Vorwurf ein, Ärzte vollten immer gleich operieren, um damit Kasse zu machen. Er zeigte in seinem Vrotrag auf, dass dem nicht so sei (bis auf einige "schwarze Schafe") und die Entscheidung in erster Linie beim Patienten liege. Denn solange es dem Patienten "gut" gehe und er mit den Schmerzen trotz allem leben könne, sei eine Operation nicht zwingend. Erst wenn der Leidensdruck zu hoch werde müsse operiert werden.
Hüftarthrose macht sich vor allem bemerkbar bei Belastungen, beim morgendlichen Aufstehen, Bewegungseinschränkungen, Leistenschmerz oder Ausstrahlungen bis ins Knie. Zur Diagnose reiche eine Röntgenaufnahme; MRT oder CT seien zu 80 bis 90 Prozent nicht notwendig, so Dr. Pausch. Pro Jahr werden in Deutschland ca. 200.000 Hüftgelenke implantiert, so dass man davon ausgehen kann, dass jeder 5. Deutsche im Laufe seines Lebens ein neues Gelenk bekomme (Materialkosten zwischen 500 und 2.500 Euro - eine Hüftoperation koste die Krankenkasse knappe 8.000 Euro). Es sei eine einfache Implantation, die Hüfte sei sofort belastbar und es entstehe bei der OP weniger Blutverlust.


Bei einer Hüftprothese sei es üblich, besonders bei älteren Menschen, diese mit Knochenzement einzupflanzen und die Haltbarkeit liege bei über 90 Prozent zwischen 5 und 15 Jahren, in Einzelfällen bei über 30 Jahren. Dr. Pausch stellte den Besuchern die verschiedenen Modellvarianten für Hüftprothesen vor und erläuterte Vor- und Nachteile. Die idealste Lösung sei vernetzter Kunststoff, weniger ideal Metall/Metall wegen des Abriebs oder Keramik wegen der Bruchgefahr. Hüftprothesen könnten bis zu zwei Mal gewechselt werden, danach sei es schwieriger wegen der Knochensubstanz. Auf Fragen der Zuhörer nach späterer sportlichr Betätigung konnte Dr. Pausch Schwimmen und Radeln empfehlen, da dies die Hüfte nicht belaste - das gelte auch bei Kniegelenkprothesen.


Kniegelenkprothesen werden in Deutschland jährlich ca. 120.000 Mal implantiert - mit stark steigender Tendenz. 70 Prozent der über 50 jährigen und 90 Prozent der über 70 jährigen haben Arthroseanzeichen. Auch hier gelte, Operationen nur dann, wenn die Patienten den Schmerz und die Einschränkung ihrer Lebensqualität nicht mehr aushalten können und sich für eine OP entscheiden. Es gebe zwar Möglichkeiten der Schmerzmilderung wie Quarckumschläge, Salben oder Tabletten, doch die würden nur die Symptome, nicht die Ursache bekämpfen, denn dadurch würde kein neuer Knorpfel im Knie aufgebaut - das meiste sei nur gut fürs Geschäft der Pharmaindustrie. Das gelte auch für Nahrungsergänzungsmittel. Sollte noch Knorpelsubstanz vorhanden sein, helfe vielleicht eine Magnetfeldtherapie beim Knorpelaufbau oder ein neuer Ansatz, die Gen-Züchtung vom eigenen Knorpel, was aber eher bei Jüngeren gemacht werde. Schmerzbeseitigung vor einer OP sei möglich durch Gelenkeinspritzungen (Cortison, Hyaloron), Gelenkspiegelung mit Knorpelglättung oder Knorpel-Knochenübertragung. Ansonsten hilft nur eine Operation, wobei je nach Knorpelschädigung verschiedene Varianten implantiert werden können. Auch hier liegt die Haltbarkeit bei über 90 Prozent zwischen 5 und 15 Jahren. Die Materialkosten liegen hier zwischen 1.000 und 3.500 Euro.

 

Die nächste Patientenschule in Pfaffenhofen findet statt am Dienstag, 15.11.2016 mit Oberarzt Dr. Dirk Lieber um 17 Uhr zum Thema Sportverletzungen am Knie. Er geht insbesondere auf Verletzungen an den Kreuzbändern ein, erklärt welche operativen Möglichkeiten es gibt und stellt eine neue Technik vor. Ort der Veranstaltung: Vortragssaal im Personalwohnheim der Ilmtalklinik; Eintritt frei.
 

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