Stefan Reischl - Kabarett im Fischerwirt

Nach dem Kabarettabend mit dem Vogelmayer und der Westcoast-Musik von Jack Rabitt gab es am Samstagabend eine Fortsetzung der Kleinkunst im Saal des Ilmmünsterer Fischerwirts: Stefan Reischl war den kurzen Weg von Jetzendorf gekommen und hatte sein Programm "Des schmeckt ma ned" im Gepäck.

"Man sollte allenthalben in altbayerischen Gaststätten ein volksnahes künstlerisches Programm anbieten, um die alte Wirtschafts- bzw. Wirtshauskultur, die ja vom Aussterben bedroht ist, zu erhalten", hatte Stefan Reischl einmal in einem Interview seine Beweggründe für sein Kabarett und die Lokationen seiner Auftritte gesagt ("Der Pfaffenhofener", April 2016). Nun, da hat er sich mit dem "Fischerwirt" das passende Ambiente ausgesucht. Ungefähr 35 Leute waren gekommen, um sich von den Spitzfindigkeiten und Wortakrobaten des kabarettistischen Newcomers aus der Region zu überzeugen.

Der Funke indes zwischen Künstler und Publikum ist nicht so übergesprungen, wie es sich beide Seiten vielleicht erwartet oder zumindest erhofft hatten. Es sei das erste Mal gewesen, dass er direkt im Saal, also quasi mit dem Publikum um ihn herum gestanden sei; zuvor hatte es bei seinen Auftritten immer eine Bühne gegeben. Vergleicht man den Auftritt Stefan Reischls mit dem von Thomas Mayer alias Vogelmayer ungefähr vor einem halben Jahr an gleicher Stelle, dann wird man feststellen, dass der Straubinger mit seinen ersten Ansagen das Publikum in seine Geschichten und Lieder einbezog.

Das Programm Reischls hält seinen Besuchern in vielen Fällen den Spiegel vor: von Menschen in den Fußgängerzonen, die toujours ihr Smartphone vor den Kopf halten, über die Bio-Hysterie so mancher (vornehmlich weiblicher?) Zeitgenossen bis hin zu einem kontinuierlich platter werdenden Fernsehprogramm wurden viele Themen der heutigen Gesellschaft gestreift. "Political Correctness", Verzug aktueller Großprojekte wie BER oder Bayer / Monsanto fanden ihre Erwähnung und Bewertung. Das Ganze wird eingepackt in Stefan Reischls virtuellen Warenkorb.

Wirt Thomas Dittmar möchte mit den Kabarett- und Musikveranstaltungen in seinem Saal den Interessierten aus der Region eine weitere Plattform bieten. Gutes Essen ab 18 Uhr, ansprechende Unterhaltung bei freiem Eintritt 2 Stunden später. "Brot und Spiele" nennen es andere, bei Dittmar gibt es keine unbedingte Regelmäßigkeit. "Ich werde auch weiterhin Künstlern aus der direkten Nachbarschaft die Möglichkeit bieten, bei mir aufzutreten." Der nächste feststehende Termin ist noch etwas weiter in der Zukunft, der Künstler kommt auch nicht aus der direkten Nachbarschaft: der Vogelmayer findet auf ein Neues den Weg nach Ilmmünster, bringt dann ein komplett neues Programm mit. Man sieht sich, am 25. März 2017 im "Fischerwirt"!