Quanität stimmt, doch was ist mit Qualität?
(Steinbach, sh)Alois Siebler, Geschäftsleiter des Wasserzweckverbandes Hallertau, sprach kürzlich bei einem Vortrag im Steinbacher Hopfenhaus über die Wasserversorgung in der Hallertau. Diese gilt zwar zum Großteil quantitativ als gesichert, doch der Trend wird in Zukunft wohl in Richtung schlechterer Qualität als bisher gehen.
v.l.n.r.: Konrad Pöppel, Alois Siebler, Bernd Wimmer
Auf einer Ortsversammlung der ÖDP Mainburg berichtete Alois Siebler, Leiter des Zweckverband Wasserversorgung Hallertau über Zahlen und Fakten. So würden Haushalte in Teilgebieten von vier Landkreisen mit Trinkwasser versorgt. Im Jahr 2013 seien 2,7 Millionen Kubikmeter aufbereitetes Wasser abgegeben worden. Die Wasserversorgung sei quantitativ gesichert. Jedoch würde deren künftige Qualität Anlass zur Sorge geben.
Dies gelte zwar auch für die Pestizidbelastung, denn das derzeit geförderte Wasser sei sehr alt bis es mit Brunnen aus der Tiefe geholt werde, aber noch mehr für die Einhaltung der Nitratgrenzwerte. In der EU gelte hierfür ein Richtwert von 25 mg pro Liter und ein Grenzwert von 50 mg pro Liter. Alois Siebler erklärte dazu: "Derzeit enthält das von uns geförderte Wasser 35 bis 40 mg Nitrat pro Liter. Ein Brunnen zwischen Leibersdorf und Attenhofen musste jedoch wegen Grenzwertüberschreitung vom Netz genommen werden." Ein eventuell zukünftig notwendiger Einsatz von Nitratfiltern sei keine echte Lösung der Ursachen, sondern sehr kostenintensiv. Jeder Verbraucher müßte dies mit höheren Wasserpreisen bezahlen.
Der Wasserzweckverband investiere seit 2004 jährlich rund 100.000 Euro, um die Landwirte bei der Verringerung der Nitratwerte, die durch Düngung im Acker- und Hopfenanbau entstünden, zu unterstützen. Mit den Geldern würden nitratspeichernde Zwischenfrüchte angebaut und erforscht, wie einer Verringerung der Düngemittelgabe bei gleichzeitig stabilen Erträgen möglich sei. Siebler berichtete diesbezüglich von einem Leader-Plus-Pilot-Projekt zum ressourcenschonenden Hopfenanbau in der Nähe von Steinbach.
"Jeder Verbraucher kann dazu beitragen, dass unsere Wasserqualität erhalten bleibt. Insbesondere durch achtsamen Konsum von ressourcenschonenden Lebensmitteln und insbesondere durch Verzicht von Fleisch aus Gülle und damit nitratproduzierender Massentierhaltung", argumentierte ÖDP-Ortsvorsitzender Bernd Wimmer.
Der Umwelt- und Naturschutzreferent der Stadt Mainburg Konrad Pöppel, wies auf weitere Nitratquellen hin: "Noch vor hundert Jahren enthielt Regen, der etwa 5% zum Trinkwasser beiträgt, keinerlei Nitrat. Mittlerweile ist das anders. Auch Fließgewässer, wie die Abens, die chemisch gesehen von der Wasserqualität in Ordnung ist, tragen mit 40 bis 50 mg Nitrat pro Liter zur Belastung bei."
Bernd Wimmer bedankte sich bei Alois Siebler mit einem kleinen Präsent für den offenen und interessanten Vortrag inklusiver reger Diskussion, bei dem die rund ein Dutzend Anwesenden viel lernten über heutige und künftige Trinkwasserversorgung in unserer Hallertauer Heimat.
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