Patienten Schule Ilmtalklinik – Verletzungen am Knie

Was passiert in der Klinik bei Knieverletzungen, die ja nicht nur durch den Sport entstehen können, sondern durch Unfälle aller Art, besonders durch Autounfälle. Über dieses Thema referierte Oberarzt Dr. Dirk Lieber vor einer kleineren Schar Interessierter, denn die vorherige Veranstaltung zum Thema Arthrose vor zehn Tagen war mit gut 50 Personen besser besucht.

Dr. Dirk Lieber

Schwerpunkt der Knieverletzungen sind Risse der Kreuzbänder, meistens der vorderen, die sich bei Patienten durch Schmerzen, Knacken oder Zerreißungsgefühl im Knie oder im Gefühl, dass Ober- und Unterschenkel verschoben sind, bemerkbar machen; auch ein (später auftretender) Gelenkerguss kann darauf hindeuten. Die erste Maßnahme in einem solchen Fall ist „Schonen“, Bein hochlegen und kühlen, das Bein entlasten oder eine Ruhigstellung per Schiene.

Bei der Erstbehandlung in der Arztpraxis oder Klinik erfolgt die Anamnese und Feststellung der Schmerzpunkte, Untersuchung ob der Erguss im Knie punktionswürdig ist, eine Röntgenuntersuchung und ein Stabilitätstest der Kreuz- und Seitenbänder; evtl. erfolgt noch eine spätere Zweituntersuchung. Durch Untersuchung per MRT, können die Weichteile,wie die Bänder, durch das Magnetfeld besser dargestellt werden. Im Gegensatz zu früher wird heute keine Arthroskopie gemacht, also eine Operation, um den Schaden festzustellen, ohne ihn zu beheben.

mit den Fäden wird das Implantat durch den Bohrkanal an seinen Platz gezogen

80 Prozent aller Kreuzbandrupturen werden operativ behandelt, mit der heutigen Technik per minimalinvasiver Operationsmethode. Dabei wird das Kreuzband mit einer aus dem Schienbein entnommenen Sehne (autologes Implantat) am Ober- und Unterschenkel ersetzt. Das Gelenkt wird an Ober- und Unterschenkel angebohrt und das Implantat durch Fäden hineingezogen. Danach erfolgen Wundheilung, Nachbehandlung mit Festlegung des Bewegungsausmaßes und der anfänglichen Belastungsfähigkeit.