Simone Solga im Stockerhof
(Pfaffenhofen, mh)
Pfaffenhofen soll umgesiedelt werden, am besten nach Saudi-Arabien, wir haben einfach zu schlechte Werte. Zuviel Zuckerverbrauch, zu viele Drängler auf der Autobahn, schlechte Werte beim Pisa Test, Simone Solga ist gekommen, um uns mitzuteilen, dass unserer Ausreise nichts mehr im Wege steht.
Die Wolnzacher haben es da eindeutig besser, ein Mitstreiter aus der Hopfenmetropole wurde genauso zum „Sidekick“ erwählt, wie ein Einheimischer zum Fragenbeauftragten. Die Frau ist gelernte Kabarettistin, keine Comedytante, sie weiß genau, wie sie mit ihrem jeweiligen Publikum umgehen muss.
In ihrer Paraderolle als Kanzlersouffleuse, für die sie auch 2014 den Deutschen Kabarettpreis bekam, führt sie durch das mehr als dichte Programm.
„Im Auftrag Ihrer Kanzlerin“ ist die Überschrift zum abendlichen Hauptthema, darin eingewebt finden sich viele, auch tagesaktuelle Geschichten, wie die Wahl der Kandidaten bei den Grünen, der böse Horst und seine Untergebenen, Obergrenzen und Trump. Solga teilt gnadenlos aus, stellt in Frage, reißt als vermeintliche Insiderin, immer wieder den Grauschleier des politischen Geschäftemachens herunter. Wie in der Berliner Architektur bekommen alle irgendwie eine Kuppel aufgesetzt, nicht als Krone, eher als Narrenkappe.
Vermeidung von Protest, unter Einbindung der kritisch mündigen Bürger, die Quadratur des Kreises, oder wie werden wir die AfD wieder los. Ihr müsst mir helfen, die Kanzlerin kommt natürlich oft zu Wort, auch tiefe Einblicke in das Seelenleben der mächtigsten Frau Europas werden besungen. Simone Solga lässt kurz aufblitzen, wie universal ihr Talent auch als Sängerin auf der Bühne ist, doch das schnelle treffende Wort ist ihre Hauptwaffe: „Haben sie keine Angst ich kratze nicht – ich schlage zu!“
Wie sich der verängstigte Bürger selbst wehren kann, demonstriert sie hautnah im Publikum. Der Mittelstrahl des Peffersprays gegen linke und rechte Tendenzen, nichts ist unpolitisch, sogar die Raute der Kanzlerin bekommt eine eindeutige Zuordnung.
Ein volles Haus im Stockerhof, Kabarett vom Allerfeinsten, die Reihe „Brotzeit und Spiele“ von Impresario Wolfgang Ramadan, ist auch in Pfaffenhofen eine Erfolgsgeschichte. Vielen Dank für diesen unvergessenen Einblick in die Niederungen des deutschen Politiktheaters, wir werden trotzdem bleiben und sicher Nichts ändern.
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