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Ein Italiener mit der Musik des gesamten Mittelmeerraums

(Rohrbach, rs)

Wie nahe vermeintlich vollkommen unterschiedliche Musikrichtungen zusammenliegen, das wurde am Samstagabend im Rohrbacher Incontri offenbar: Aronne Dell'Oro stammt aus dem Süden Italiens und brachte traditionelle Volksmusik dieser Region, aber auch anderer Mittelmeer-Regionen mit. "Diese Musikstile gehören historisch aufgrund ihrer ausgeprägten Beziehungen über Handel und Wirtschaft zusammen."

"Gesänge des Südens" war das Konzert betitelt; und das hatte durchaus seinen Grund. Denn wer italienische Schmusesongs erwartet hatte, wie sie regelmäßig über die Radiosender transportiert werden, der sah sich getäuscht. Gut, auch bei Aronne Dell'Oro geht es in den Texten zumeist - wie sein musikalischer Mitstreiter an Gitarren und Laute, Thomas Lamprecht in südtiroler Dialekt übersetzte - "um die Liebe". Auch handelt es sich bei einigen der Stücke um Serenaden und Balladen, die dieses typische italienisch-südländische Gefühl von Romantik und Träumen erzeugt. Dann aber kommen sie durch, die griechischen, arabischen oder spanischen Einflüsse, mediterrane Musik einfach.


von links: Jan Lange, Aronne Dell'Oro, Thomas Lamprecht

Schon die Bestückung an Instrumenten auf der Bühne weist auf überregionale Musik hin: neben seiner Gitarre erläutert Thomas Lamprecht dem Publikum Bau- und Wirkungsweise seiner Oud, der arabischen Laute, die einen großen Rahmen im Konzert einnimmt. Jan Langer bedient außer seinem "ganz normalen" Schlagzeug eine Reihe von Rahmentrommeln, darunter auch eine Riq, wie sie in Regionen Nordafrikas und des Nahen Ostens gerne gespielt wird. Aronne Dell'Oro begnügt sich mit seiner traditionellen akustischen Gitarre und singt dazu mit einer verträumten - also doch ganz italienischen! - Stimme. Aber auch wer des Italienischen mächtig ist, wird nicht allzu viel verstanden haben von den Liedtexten; Dell'Oro betont, dass er nur sehr eingeschränkt "hoch-italienisch" singt, zumeist regionale Dialekte einsetzt, die die traditionellen Weisen auch textuell unterstreichen.

Von der volkstümlichen Tarantella aus Apulien über Lieder italienischer Minnesänger und der "sexy neapolitanischen Renaissance-Musik" bis hin zu griechisch und arabisch klingenden Melodien bekam die ausverkaufte Kulturwerk-Halle das gesamte Spektrum mediterraner Musikrichtungen präsentiert. Die Veranstalter haben in gewisser Weise mit ihrer selbst auferlegten Tradition gebrochen, das letzte Konzert eines Jahres unter ein vorweihnachtliches Motto zu stellen; derer gibt es aber in den vielen Veranstaltungsräumen der Region so viele, dass der Auftritt von Aronne Dell'Oro sowie den beiden Opas Diandl-Musikern Thomas Lamprecht und Jan Lange getrost als willkommene Abwechslung in dieser Zeit angesehen werden darf.
 

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