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Heidelerche trällert im Hopfenmuseum

(Wolnzach, hr)

„Das faszinierende am Hopfen ist, dass er so unglaublich viele Facetten hat“, so Christoph Pinzl, der seit vielen Jahren das Hopfenmuseum in Wolnzach leitet. Es ist ein sehr umfangreiches Bild, das die Besucher dort über das „grüne Gold“ der Hallertau machen können. Angefangen von Wissenswertem über das Hanfgewächs, über die Geschichte des Anbaus bis hin zur Bierhistorie, der Hopfen ist weit mehr als nur „die Seele des Bieres“ er ist, wie Christoph Pinzl erläuterte, ein unschätzbares und vor allem vielfältiges Kulturgut.

Immer wieder entdeckt er dabei selbst völlig neue Aspekte, zu denen unter anderen auch der Vogelschutz zählt. Von der Heidelerche, eine vom Ausstreben bedrohte Singvogelart, wurden in den vergangenen 20 Jahren im Raum um Geisenfeld zahlreiche Brutpaare nachgewiesen, wie der Kreisvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz, Professor Hans Joachim Leppelsack, erläuterte.

„Es war für uns schon eine Sensation die Heidelerche in einem bewirtschafteten Gebiet nachweisen zu können“, so der Ornithologe. Dass sich der Bodenbrüter in der Hallertau heimisch fühlt und seine Vorkommen in den vergangenen Jahren steigern konnte, das wiederum hat auch mit dem Hopfenanbau zu tun. Gerne baut er sein Nest im geschützten Bereich des „Bifangs“. Dabei scheint der Hopfen dem kleinen Singvogel das zu bieten, was ihm vielerorts verloren geht: die Lebensgrundlage.

Wie Argaringenieur Robert Rossa erläuterte, gibt es bayernweit nur noch rund 800 Brutpaare. Als Grund führte der Fachmann, der sich seit vielen Jahren im Auftrag der Regierung von Oberbayern mit der Heidelerche befasst, den zunehmenden Verlust der Lebensräume an. Vor allem die vegetationsarmen Brachflächen sind aufgrund des technischen Fortschritts in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgegangen, wodurch letzten Endes auch die Brutfläche für den Singvogel geschrumpft ist.

„Gerade aber in der Hallertau finde die Heidelerche in bestimmten Gegenden gute Lebensbedingungen“, erklärte Leppelsack. Aktuell haben die Vogelschützer in Raum zwischen Pörnbach und Geisenfeld 18 Brutpaare nachgewiesen. „Unser Ziel ist es die Population weiter zu steigern“, so Leppelsack weiter. Eine Aufgabe für die der Landkreis erst vor Kurzem für weitere drei Jahre die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hat. „Wir wollen damit vor allem die Brutflächen in den kommenden Jahren weiter ausbauen“, erklärte Rossa.

Dem etwas melancholisch trällernden Singvogel Brutflächen zu bieten, das ist die eine Seite, die andere ist aber auch, ihn ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Keine ganz einfache Aufgabe, und doch konnten sich beide Experten freuen, dass es in Zusammenarbeit Museumsleiter Pinzl gelungen ist, dem vom Aussterben bedrohten Vogel eine kleine Abteilung im Hopfenmuseum zu widmen. Um den Hopfen spinne sich, wie Pinzl erläuterte, ein mannigfaltiges kulturelles Netz, zu dem nun eben auch die Heidelerche zählt.

„Wir haben dieses Projekt sehr gerne unterstützt“, erklärt Andreas Streb, Vorstand der Hallertauer Volksbank, und freut sich, dass der melodische Gesang nun auch im Hopfenmuseum zu vernehmen ist. Mit der neuen Abteilung einher startet gleichzeitig auch ein weiterer Malwettbewerb rund um die Heidelerche. „Wir sind schon sehr gespannt auf die vielen tollen Bilder, die dann im Eingangsbereich des Museums zu sehen sein werden“, so Streb weiter. Im kommenden Jahr werden dann die schönsten prämiert.
 

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