Ein Abend der IPA-Überraschungen
(Wolnzach, rt)
Die Bierspezialitäten IPA, das India Pale Ale, war Thema des jüngsten Bierseminares, das Biersommelier und Museumschef Christoph Pinzl im Deutschen Hopfenmuseum vor zahlreich erschienenen Interessenten abhielt. Dabei präsentierte der ausgezeichnete Bierkenner auch so manch unerwartete flüssige Überraschung.
Das Besondere beim IPA, das ursprünglich aus England stammt, sind in der Regel die kräftigen Hopfenaromen. Das frühere Nischenprodukt hat sich bei Bierkennern mittlerweile etabliert, vielleicht auch deshalb sind knapp ein halbes Hundert von ihnen ins Hopfenmuseum gekommen, um Pinzl zu hören und natürlich ausgefallene Biere zu kosten. „IPA‘s sind das Flaggschiff der Craft-Brewer“, sagte Pinzl.
Bei diesem Seminar wolle man diese unter die Lupe nehmen und die Möglichkeiten der Varianten ausloten. Diese reichten dann tatsächlich vom alkoholfreien IPA über den 10,5-Prozenter bis hin zum Bier mit 117 International Bitterness Units. Pinzl räumte dabei mit dem Irrglauben auf, IPAs nennt man sie deshalb, weil sie den so präpariert worden waren, um den bis zu acht Wochen langen Schiffstransport nach Indien zu den Militär-Truppen der Engländer zu überstehen. „Das fruchtig-frische, leichte Bier hätte den Transport nach Indien nicht geschafft.“ IPA sei sollten nämlich nach der Ankunft nicht wieder mit Wasser auf ein Normalmaß gestreckt werden und dies nur deshalb nicht gemacht worden war, weil es in seiner konzentrierten Form so vorzüglich geschmeckt haben soll, wie vielfach behauptet werde. Als rhetorische Frage stellte Pinzl dazu in den Raum: „Was passiert 1850, wenn ich so ein Bier über die Weltmeere schaukle?“
Pinzl (l.) in seinem Element ...
Alsdann kamen Zug um Zug die Probierflaschen auf den Tisch. Mit dabei waren vom Brauhaus Nittenau das „Le Chauffeur“ mit unter 0,5 Alkoholprozent als „alkoholfreies IPA“ zum stolzen Literpreis von etwa 9 Euro, dafür mit voller Hopfenaromatik; das Dosenbier „Ironmonger“ der irländischen Matalman Brauerei von dem ein Teilnehmer behauptete, es schmecke nach Zugsalbe; das „Black IPA Imperial“ von der Brasserie Dunham aus Kanada (117 IBU!) oder auch das nicht mehr gehandelte „G’froren’s“ , ein Eisbock-IPA mit 10,5 Prozent Alkohol aus einer Hopfen-Versuchskreuzung entstanden und im österreichischen Mühlviertel von der Brauerei Hofstettner abgefüllt. Dieser Abend jedenfalls war, wie sich anhand der unvollständigen Aufzählung ermessen lässt, ein durchaus abenteuerlicher wie auch unvergesslicher Ausflug in die vielfältige Welt der IPA’s.
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