Der Kaas is biss´n
(Steinbach, sh)
In dem Lustspiel von Bernd Gombold um einen gestohlenen Stinkerkäs bekommen die Herren der Schöpfung von ihren resoluten Ehefrauen kräftig etwas ab. Aber das haben sie denn durchaus auch verdient, nachdem sie nach der Weihnachtsfeier des Musikvereins sturzbetrunken und mit großen Gedächtnislücken heimkommen. Mit viel Schwung feierten am Wochenende die Darsteller der Steinbacher Theatergruppe ihre Premiere im Hopfenhaus.
Der Vorhang hebt sich und das erste was der Zuschauer erblickt, ist eine alte Schreinerei mit einem riesen Sägemehl Haufen, quasi dem "Notbett" von Sepp (Georg Huber) nach einer alkoholreichen Weihnachtsfeier.
Er, Sigi (Christian Huber) und Franz (Florian Biber) haben nach durchzechter Nacht keinerlei Erinnerungen mehr an die Ereignisse von besagter Weihnachtsfeier. Dafür haben sie einen rechten Brummschädel. Zu allem Übel sind auch noch Geldbeutel, Flachmann und Gebiss weg!
Ihre Angetrauten Pauline (Andrea Brücklmeier), Klara (Simone Schmid) und Evi (Anja Mauritz) sind recht sauer und können ihre Wutanfälle nicht verbergen. Eine abgebrochene Leiter und ein einzelner Fensterladen stiften nur noch mehr Verwirrung in dem ganzen Geflecht.
Dummerweise stammt der Fensterladen vom Zimmer der schönen Tina, der Zwillingsschwester von Franz´ Verlobter Evi. Den drei Saufkumpanen schwanen üble Dinge.
Doch dem nicht genug: Der Pfarrhauserin Eugenie (Maria Reith) wurde in der Nacht mysteriöserweise ihr Stinkerkaas-Vorrat gestohlen. Jetzt kann sie den heißgeliebten „Stinkerkaas Salat“ ihres gutmütigen Herrn Pfarrer (Andreas Selmeier), der sich derweil auf Wallfahrt in Altötting befindet, nicht mehr machen, was sie völlig aus der Balance bringt.
Als dann auch noch rauskommt, dass Sepp und Siegmund Ihre Hosen vertauscht haben, kommt es zu rasanten handfesten Auseinandersetzungen auf der Bühne. Das Ergebnis sind blaue Flecken, blutige Wunden und total erzürnte Ehefrauen.
Nicht minder turbulent geht es weiter auf der Bühne, als Dirigent Hugo Häberle und Vater (gespielt von Alex Mittermeier) der schönen Evi mit Mordgedanken unterwegs ist, um die mutmaßliche verlorene Ehe seiner Tochter zu rächen.
Es gibt Fragen über Fragen und niemand scheint wirklich Licht ins Dunkel bringen zu können. Wäre da nicht die hübsche Zwillingsschwester von Evi, die mit Bravour und einem starken englischen Akzent ihrem „Seppi Baby“ und „Siggi Boy“ scheinbar den Weg aus dem Chaos zeigt.
Zeitweise verbarrikadiert sich der arme Seppi – getrennt von Tisch und Bett – in seiner Werkstatt, um vor den Attacken seiner eifersüchtigen Holden gefeit zu sein. Er bleibt aber nicht lange allein, da auch Freund Siggi auf der Flucht vor seinem „Drachen“ ist und Schutz in Sepp´s Werkstatt sucht.
Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, wie sich schnell herausstellt…
Striptease Einlagen, eine schier unerschöpfliche Auswahl an Ausreden und teils gefährliche „Instrumente“ wie eine Motorsäge führen schließlich zu einer Auslösung, die die ehemals zerstrittenen Paare wieder zu einander bringt und den Stinkerkäs zum Pfarrer bzw. Salat führt.
Kurz vor Ende taucht dann sogar noch ein wichtiges Beweismittel auf. Ein Fotoapparat, auf dem alle Erinnerungen an besagte Weihnachtsfeier festgehalten wurden. Zusammen rekonstruieren Seppi, Siggi und Franz in Form einer äußerst sehenswerten Bildershow vor den Augen der Zuschauern die vergangene Nacht und mit den Worten „Der Kaas is biss´n“ senkt sich schließlich der Vorhang.
Die kurzweilige Inszenierung hatte viele Eifersuchtsszenen und noch mehr Gelegenheiten zum herzhaften Lachen zu bieten, was sicher auch auf die Regiearbeit von Martin Altmann zurückzuführen ist.
Den Darstellern gebührt für die aussagekräftige Verkörperung ihrer Rollen große Anerkennung. Das sah auch das Publikum so und bedachte das Ensemble mit reichlich Schlussapplaus.
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