Den Zeitschriften auf der Spur
(Wolnzach, hr)Gerne lädt Jutta Winter als Vorsitzende der Frauenunion ein, um Unternehmen vor Ort zu besuchen und einmal hinter die Kulissen zu blicken. Der erste Besuch im neuen Jahr führte die Damen ins Medienhaus Kastner. „Natürlich ist allen hallertau.info mittlerweile ein Begriff“, so Winter. Doch was neben dem Lokaljournalismus hinter den Verlagsmauern alles passiert, das bleibt vielen in der Regel verborgen.
Mit Freude öffnete Verleger Eduard Kastner die Tore für die Besucherinnen. „Wir sind eine der ältesten Druckereien in Deutschland“, so der Firmenchef. 1897 gegründet, kann der Wolnzacher Verlag auf eine über 100-jährige, durchaus auch bewegte Geschichte zurückblicken. „1934 wurde der Wolnzacher Anzeiger von den Nationalsozialisten eingestellt“, erklärte Kastner. 15 Jahre gab es damit aus Wolnzach keine Zeitung. Erst mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland kam es auch in Wolnzach zur Neugründung des Verlages.
„Damals lag der Fokus natürlich ganz stark auf der Zeitung“, erläuterte Kastner. Neben den täglichen Informationen kamen dann aber im Laufe der Zeit immer mehr Druckprodukte hinzu. Die Hopfenrundschau war dann auch die erste große Zeitschrift, die nicht nur im Wolnzacher Verlag gedruckt, sondern dort auch gestaltet wurde. Heute hat das Medienhaus über 40 Zeitschriften und verschiedenste Bücher im Portfolio. Insgesamt, betonte Kastner, habe sich nicht nur die Struktur im Verlag, sondern auch das grundsätzliche Geschäft sehr verändert.
Lag der Fokus zu Beginn noch klar auf der Tageszeitung, so kamen über die Jahre immer weitere Sparten und Abteilungen hinzu. „1960 und auch 1974 wurde die Druckerei erheblich erweitert“, erklärt der Firmenchef. So ist das Unternehmen von damals 33 auf heute gut 200 Mitarbeiter gewachsen. „Jede Woche verarbeiten wir etwa 100 Tonnen Papier“, fügt er weiter an. Eine Zahl, auf die der Mittelständler auch stolz ist, wenngleich auch der Blick in die Zukunft durch den allgemeinen Rückgang in der Branche etwas getrübt ist. Nichts desto trotz sieht Kastner den Verlag vor allem durch die mittlerweile vielen Abteilungen – angefangen vom Verpackungsdruck, über die Gestaltung von Werbemitteln, bis hin zur Veredelung von Papier gut aufgestellt. „Wir sind aktuell die Nummer zwei in Deutschland wenn es sich um Spezialdrucksachen dreht“, erläutert der Frimenchef.
Die Mitglieder der Frauenunion zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und aber auch der Komplexität dieses Gewerbes. „Man sieht nur die fertige Zeitschrift, die Arbeit, die aber darin steckt, bis man dieses Heft auch in der Hand halten kann, bleibt einem oft verborgen“, so Winter.
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