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Energieeffizienz-Netzwerker tauschen sich aus

(Wolnzach, rt)


Aus ganz Bayern kamen heute die Vertreter des Netzwerks Energieeffizienz für Kommunen in den Markt, um sich über Wolnzacher Energieprojekte zu informieren.

 

Zu einem Informationsaustausch trafen sich die Mitglieder des Netzwerks Energieeffizienz für Kommunen am heutigen Vormittag im Saal des Wolnzacher Rathauses. Thema war neben dem Gewerbegebiet Bruckbach auch die Hallertauer Bioerdgasanlage.

Die Stadt Geisenfeld und der Markt Wolnzach befänden sich auf Augenhöhe, bemerkte eingangs der Veranstaltung Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold (CSU) als er die Nachbarkommune seines Amtskollegen Christian Staudter (USB) als neues Netzwerkmitglied vorstellte. Somit sind es im Landkreis mit Baar-Ebenhausen und Vohburg insgesamt vier Netzwerker, die sich dem bayernweiten Verbund etwa vergleichbarer Kommunen angeschlossen haben.

Machold konnte es sich nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass Wolnzach einen „etwas eigenartigen Gemeinderat“ habe. Dies sagte er unter Hinweis darauf, dass das Energienutzungskonzept der Kommune beziehungsweise auch die aktuelle Energiebilanz durchaus positiv ausgefallen sei. Bei einer Gemeinderatssitzung zusammen mit Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden im vergangenen Jahr sei dies offenbar so nicht angekommen. Es könne nur verwundern, „dass positive Botschaften auch Kritik auslösen“, so Machold.

 


Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold (l.) im Gespräch mit Professor Markus Brautsch.

 

Brautsch war auch beim heutigen Treffen wieder mit dabei und stellte seine Forschungsarbeiten zum Thema Gewerbegebiet Bruckbach vor. Zuerst aber bestätigte er Macholds Aussage, wonach in Wolnzach, „die Energiebilanz jedes Jahr besser wird!“ Die beteiligten Kommunen könnten von diesem - in Bayern als Vorreiter geltendem - Netzwerk bei offener Gesprächskultur voneinander lernen und profitieren.

Auf Bruckbach zurückkommend regte Brautsch an, darüber nachzudenken, ob es künftig nicht mehr Sinn mache, von der klassischen Energieberatung abzuweichen „und über Netzwerke nachzudenken.“ Als Vorteil sah der Wissenschaftler diverse Einsparungen an. Für eine Erweiterung von Bruckbach könnte Brautsch zufolge etwa als Variante ein Arealstromnetz in Frage kommen. Dies würde den Betrieb eines räumlich begrenzten Stromnetzes im Bereich des Gewerbegebietes bedeuten. „Das kann ein echter Standortvorteil sein, wenn man es frühzeitig macht“, erklärte Brautsch. Zu späterer Zeit werde ein derartiges Vorhaben zunehmend schwieriger zu realisieren. Abgesehen von Arealstromnetzen böten auch Wärmeverbünde durch energietechnischer Vernetzung bei Neuausweisungen von Gewerbegebieten günstige Möglichkeiten. Neben den Einsparungen bei Abgaben und Nutzungsentgelten sei dies gleichzeitig auch ein Beitrag zum Klimaschutz.

Hopfenreben-Häcksel - gut für's Klima

Den Teilnehmern des Netzwerktreffens stellte Hermann Deupmann von der Bioerdgas Hallertau GmbH, deren Gesellschafter neben dem Energieunternehmen E.on die Hopfenverwertungsgenossenschaft ist, die nachhaltige Energieerzeugung aus Hopfenreben-Häckseln und anderen Energiepflanzen vor. Vorteile dieser weltweit einzigen Anlage seien unter anderem die effiziente Erzeugung erneuerbarer und einheimischer Energie. Damit einhergehend sei der Kohlendioxyd-Äquivalent (Um verschiedenen Treibhausgase vergleichbar zu machen, werden sie auf ihre Klimaschädlichkeit hin in Kohlendioxid-Äquivalent umgerechnet) äußerst niedrig und liege sogar noch unter dem von Mais. Es werde aber auch die regionale Wirtschaft gestärkt und obendrauf reduzieren sich die sogenannten Hopfenspikes auf den Straßen. „1.200 Tonnen Draht herauszubekommen ist nicht einfach“, so Deupmann. „Die Reifenhändler hat man sich nicht zu Freunden gemacht.“ Verarbeitet würden neben 50.000 Tonnen Hopfenreben-Häcksel aus einem Umkreis von 25 Kilometern auch 40.000 Tonnen Mais, Getreide-Ganzpflanzensilage und Gras.

Mit einer Besichtigung der Bioerdgas-Anlage endete am frühen Nachmittag dieses nunmehr vierte Netzwerktreffen.
 

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