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Über Fun, Rosen und die Frage: Wo habt ihr all das Talent her?

(Wolnzach, ls)

 

Ein „harmonisches miteinander Flirten“, Moderator Jacob Seitzl stimmte genau den richtigen Tenor an, als er beim Faschingskonzert des Hallertau-Gymnasiums in Wolnzach unter dem Thema „Fun and Roses“ das Zusammenspiel von Chor, Percussion, Streicher und Klavier lobte. Der eine oder andere junge Zuhörer mochte vielleicht Lieder hören, die er noch nicht gekannt hat. Andere Ältere fühlten sich an diesem Abend womöglich in nostalgischer Wehmut an die eigene Schulzeit erinnert. So oder so, es war ein kurzweiliger Abend.

Schuld daran waren die vielen begabten Jungmusiker, die nicht nur mit einer großen Portion Talent aufwarteten, sondern mit vielfältigsten Instrumentationen zu beeindrucken wussten. Allen voran Lea Hölzl. Am Klavier eine erstaunlich komplexe Interpretation von Robert Schumanns „Fantasiebilder für Klavier op.26“, im Querflötentrio Joachim Johows leichtfüßige „Flute Bubbles“ , das waren nur zwei der zahlreichen Instrumente, die die sympathische Schülerin demonstrierte.

Der Unter- und Mittelstufenchor unter der Leitung von Gabrielle Slesiona passte sich ebenso mühelos in das Konzertthema „Fun and roses“ ein. Dabei waren es nicht allein die abgestimmten Outfits in schwarz und weiß mit einer roten Rose, die ein tolles Bühnenbild hergaben, vor allem ihre Interpretation des Liedes „Angel“ aus dem Film „Stadt der Engel“ sorgte für einen echten Gänsehautmoment. Besonders beeindruckend waren die beiden Solisten: Simona Forster stand zum ersten Mal, mit ihrer Duet Partnerin Annika Cordier, allein im Vordergrund und führten das Vocal-Esmemble an. Das konnte sich wirklich sehen, oder besser, hören lassen.

In diese Kategorie fiel mit Sicherheit auch die Big Band, die mit Musiklehrer Michael Sand, stilecht in Frack, Fliege und Kummerbund, und dem „Muppetshow“ eine Homage an Kermit den Frosch präsentierten. Spätestens mit Solistin Emma Eberhardt und Cole Porters „Night an Day“ wurden die Zuschauer dann endgültig auf eine Reise nach Manhatten in die 52nd Street geschickt. Jazzig und beswingt, so kam auch die Junior Jazz Band daher, die eine Version von „Old Mc Donald“ zum Besten gaben, bei der man nur noch im Ansatz den amerikanischen Kinderklassiker vermutete.

Allgemein war auffallend, dass die Schülerinnen und Schüler Ensemble-übergreifend keinerlei Probleme damit hatten, sich mit den verschiedensten Musikstilen anzufreunden. Streicher, Percussionisten, Klavier, der Chor – bei „I’ve got a feeling“ wurde es tatsälich sehr voll auf der Bühne. Wer jetzt ein Durcheinander erwartete, der wurde mit glasklaren Vocals, stimmigen Streichern und einem harmonischen Zusammenspiel aller Instrumentalisten überrascht.

Der gemeine Konzertbesucher wird sich jetzt fragen, warum noch kaum ein Wort über Moderator Jakob Seitzl verloren wurde. Und es ist ganz einfach: Diesem Menschen muss man einfach einen eigenen Absatz widmen. Egal, ob eine popkulturelle Anspielung an das RTL-Abendprogramm beim Verteilen von Rosen, romantisch verklärte Beschreibungen der Ensembles („Rosenduft umhüllt mein Herz und ruft danach, dass auch Magen und Kopf sagen: Hallo ihr zwei, heute ist was Besonderes.“) oder liebevolle Seitenhiebe auf Schüler und Kollegen, in schon fast kabarettistischer Manier wurde durch das Programm geführt. Mit viel Witz und Spontanität („Sie schauen so, als ob sie’s brauchen würden, also eine Rose“), gab Seitzl an diesem Abend wirklich alles, bei seinen zahlreichen Kostümwechseln könnte man fast behaupten, auch sein letztes Hemd.

Aber die Hallertauer Gymnasiasten haben nicht nur Jazz drauf. Ehrengast und Stellvertretender Landrat Anton Westner zeigte sich besonders begeistert von der jungen Harfenistin Hanna Weichselbaumer, die mit dem Stück „Der letzte Tanz der Sonne“ die Komplexität ihres Instruments erahnen ließ, und die zarte Leichtigkeit des Vortrags dennoch bewahrte. Sein Urteil: „Diese Darbietung war eine echte Spitzenleistung.“ Auch das Schulorchester unter Leitung von Stefanie Fischer versprühte mit ihrem Debut-Stück „Congratulations“ eine beflügelte und gute Laune.

Dass neben Gesang und Instrument auch das Schauspiel ein Steckenpferd der Schule ist, bewiesen Sidney Sloan und Kollegen. Ihre Darbietung von „Ich bin ein Zahnarzt“ aus dem Broadway-Klassiker „Little Shop of Horrors“ machte bei den Zuschauern definitiv Lust auf mehr.

Den inoffiziellen Höhepunkt bildeten zweifelsfrei die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars „Instrumentenbau“. Sie präsentierten nicht nur eine eigene Komposition („Hawaiian Inspiration“ sondern benutzten hierfür in eineinhalb Jahren mühsam selbst zusammengebastelte Instrumente, wie einem Schlagzeug, einer Ukulele oder sogar einer E-Gitarre und einer Laserharfe. Kurze Zeit wehte hier sogar der Geist von Angus Young durch die Aula, als das Gitarrensolo von „Highway to hell“ in einem Mashup angestimmt wurde.

Im Resumé bereiteten die Schülerinnen und Schüler ihren 400 Gästen einen überaus unterhaltsamen Abend, der wieder einmal beweist, wie viel Potential, Mut und Herzblut in den Fachbereichen der Wolnzacher Schule steckt.


 

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