Schäch und die Übertrittsquoten?
(Pfaffenhofen, hr)Grafik: Landratsamt
Wie steht es um die Bildung im Landkreis? Mit dieser Frage befassten sich die Kreistagsmitglieder auf ihrer jüngsten Sitzung. Dabei standen am Ende weniger die Ergebnisse der Bildungskonferenz oder die Maßnahmen zur Integration, sondern vielmehr die nackten Zahlen im Fokus.
Es ging um die Schulentwicklung und um die Übertrittsquoten. „Dass weniger Schüler aufs Gymnasium gehen, ist bedeutend und sollte nicht so positiv gesehen werden“, beurteilte Josef Schäch (FDP) die vorgelegten Zahlen. Bayernweit liegt die Zahl der Schüler, die nach der Grundschule aufs Gymnasium gehen, bei 39,1%. Im Landkreis Pfaffenhofen ist sie mit 31,5% jedoch um einige Prozentpunkte unterhalb dieser Quote. Auch die Realschulen liegen mit 31,6% nur unwesentlich höher. Hingegen wurden wurde von vielen Kreisräten die Quote für die Mittelschulen (36%) zustimmend vernommen. Insgesamt scheint dort die Trendwende geschafft, so dass von Schulschließungen aktuell nicht mehr die Rede ist.
Zwar scheinen in der Tat etwas weniger Schüler aus dem Landkreis den Weg einer gymnasialen Bildung einzuschlagen, dies jedoch liegt nicht daran, dass die Kinder in Pfaffenhofen weniger begabt oder gar schlechter unterrichtet werden, wie es die Aussage von Kreisrat Schäch implizierte. Im Gegenteil, die Zahl derer, die ein entsprechendes Eignungsgutachten (66%) bekommen, ist sogar deutlich höher, als diejenige, die dann im Anschluss tatsächlich aufs Gymnasium wechseln(63%). „Die Zahl der Empfehlungen ist sehr hoch und spiegelt auch die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems wider“, erwiderte Kerstin Schnapp (B90/Grüne). Für sie sind die niedrigeren Übertrittsquoten keineswegs besorgniserregend, sondern zeigen vielmehr, dass niemand gedrängt wird.
Grafik: Landratsamt
Vor allem aber zeigt es, dass der gesamte Landkreis mit seinen vielfältigen Bildungseinrichtungen sehr breit und gut aufgestellt ist. Neben zwei Gymnasien, drei Realschulen und den Mittelschulen gibt es auch eine Berufs- und eine Fachoberschule. „Die Übertrittsquoten stimmen“, erklärte Reinhard Haiplik (ÖDP). Aus seiner Sicht sollte hier nichts dramatisiert werden. So sah es im Übrigen auch die Mehrheit der Kreisräte.
Warum nun ausgerechnet FDP-Kreisrat Schäch – auch wenn er seine Aussage am Ende anders gewertet haben wollte – davon sprach, dass diese Zahlen nicht ohne Weiteres positiv zu werten sind, das bleibt gerade vor dem Hintergrund, dass er selbst über lange Jahre einen mittelständischen Handwerksbetreib hatte, schleierhaft. Gerade in seiner Fraktion sollte die Pluralität im Bildungssystem hochgehalten werden. Letztlich kann Schächs diese Aussage – gerade vor dem Hintergrund der Klarstellung durch ÖDP-Kreisrat Haiplik – unter der Rubrik „hauptsach‘ was g’sagt“, verbuchen.
Grafik: Landratsamt
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.