Werkstatt-Café - reparieren was kaputt ist
(Pfaffenhofen, wk)Fast jeden zweiten Samstag im Monat strömen zwischen 14 und 18 Uhr Menschen mit reparaturbedürftigen Geräten ins Werkstatt-Café im Mehrgenerationenhaus der Caritas im Ambergerweg. Rüstige Rentner, aber auch Jüngere, helfen gerne wenn etwas zu reparieren ist. Für alles was die Menschen selbst ins Haus tragen können, wird sich jemand aus dem Helferteam finden, der die Reparatur versucht.
ein altes tragbares Radio ein Spielzeugauto
Dampfbügel-Station und Nähmaschine Tonbandgerät
Die Idee, etwas zu reparieren statt wegzuwerfen, stammt ursprünglich aus Holland und war durch einen Fernsehbericht Anlass für Manfred Spachinger 2013 bei der Caritas nachzufragen, ob denn so etwas auch in Pfaffenhofen möglich sei und mit deren Unterstützung startete im Jahr 2014 das erste Werkstatt-Café. Inzwischen haben viele hundert Menschen diese Möglichkeit genutzt und waren glücklich, wenn ihr altes Lieblingsteil wieder funktioniert. Oft kamen Mütter mit dem Spielzeug ihrer Kinder oder ältere Menschen mit Erinnerungsstücken, die sie von niemandem mehr repariert bekommen. Dabei geht es nicht um ein Geschäft, denn hier entwickeln sich menschliche Beziehungen zwischen den Reparatur-Helfern des Teams und den Menschen, die Hilfe suchen. Ein Team von insgesamt gut 20 Helfern ist dann an den Samstagen dabei und bietet Hilfe an. Der Service ist bis auf Ersatzteile kostenlos, aber Spenden werden gerne gesehen, denn viele Geräte würden in Fachgeschäften gar nicht mehr zur Reparatur angenommen, und so sind alle froh und dankbar, wenn sie ihr repariertes Teil wieder mit nach Hause nehmen können. Von den eingenommenen Spenden werden Werkzeuge oder technische Hilfsmittel und Ersatzteile gekauft. Während der Reparatur können die Menschen zuschauen und sich erklären lassen, wo der Fehler liegt, gegebenenfalls vielleicht selbst Hand anlegen – die Zwischenzeit kann aber auch bei einer Tasse Kaffee und Kuchen überbrückt werden, die kostenlos abgegeben werden. Das Werkstatt-Café ist aber kein Ort, bei dem man sein altes Gerät einfach zur Reparatur abgibt, um es dann später repariert abzuholen – „“da muss man schon etwas Sitzfleisch haben und warten“, so einer der Mitarbeiter aus dem Team. Der selbstgebackene Kuchen stammt überwiegend von Elisabeth Spachinger („der Chefin“) und ihr Mann Manfred managt das Ganze.
sie managen alles (v.l.): Josefine Steinbauer, Edi Wiesian, Annemarie Föderl, Elisabeth und Manfred Spachinger
alte Nähmaschine Milchaufschäumer
An diesem Samstag waren für die anwesenden 10 Helfer in der ersten Stunde bereits 15 Aufträge beisammen – in der Regel sind es samstags zwischen 17 bis 20 Aufträge, die bearbeitet werden; wegen des immer stärkeren Andrangs war im Laufe der Zeit eine bessere Organisation notwendig, und so bekommt jetzt jeder eine Nummer pro Reparaturteil und wird an die Reparaturtischen weiter geleitet. Übers Jahr werden die Arbeiten statistisch erfasst, so dass am Jahresschluss festgestellt werden kann, wie viele Menschen und Aufträge sowie Spenden reingekommen sind. Es kann natürlich auch mal vorkommen, dass ein Gerät nicht zu reparieren ist, doch mit allen Tricks wird versucht alles zu reparieren, denn die Helfer sind durchweg technisch versierte Handwerker, Elektrotechniker oder Ingenieure.
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