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Endlich wieder ein Maibaum für Wolnzach

(Wolnzach, ls)

Die Germanen sollen schon einen gehabt haben, und die Römer ebenso. Und nach 30 Jahren Abstinenz bekommen jetzt die Wolnzacher auch wieder einen. Die Rede ist natürlich vom Maibaum. Es war ein langer Weg für die Gemeinde, umso stolzer zeigt sich Bürgermeister Jens Machold nun. „Es ist eine große Herzensangelegenheit, die nun in Erfüllung geht.“

Der Maibaum ist ein Testimonium bayerischen Brauchtums. Seit Jahrhunderten wird auf ihm mit Darstellungen von Ständen und Vereinen der Geist der Region eingefangen, und ist ganz allgemein das Symbol für den anbrechenden Frühling. Um das Maibaumstehlen ranken sich die unterhaltsamsten Anekdoten und wildesten Geschichten. Daher ist es kaum verwunderlich, dass sich die Wolnzacher schon lange wieder einen wünschen.

1986 wurde er aufgestellt und 1998 wieder gefällt, Wolnzachs letzer Maibaum. Für die jahrelange Abstinenz gab es dabei sehr handfeste Gründe. Er stand auf unsicherem Untergrund. Und damit er eben nicht zur Gefahr für Leib und Leben wird, mussten erst Voraussetzungen geschaffen werden, die den Maibaum wieder in vollem Glanz und vor allem sicher erstrahlen lassen.

Schon 1986 war die Errichtung des Maibaumes ein großes Fest

Im letzten Jahr streckte sich dann aber doch zur Überraschung aller ein Bäumchen vor dem Rathaus in die Höhe. Mit einem anonym aufgestellten Schandbaum machten die Wolnzacher ihrem Ärger ob der fehlenden Frühlingstradition Luft. Die Kommune solle „endlich mal wieder einen Arsch in der Hos’n haben.“, zitierte Jens Machold die Wolnzacher Waldschrate. „Umso größer ist die Freude darüber, dass der Rathausvorplatz mit dem Maibaum so entstanden ist, wie das viele im Kopf haben.“, resümierte er offenkundig erleichtert.

Am 30.April wird es dann endlich so weit sein. Ein wunderlicher Termin, das ist auch den Organisatoren um Jens Machold bewusst. Aber am 1. Mai haben in Wolnzach viele Vereine und Gemeinschaften ihre eigenen Feste. Denen wollte man natürlich nicht in die Planung pfuschen.

Und so soll der Wolnzacher Maibaum alsdann den Feuern der Walpurgisnacht trotzen und sich schon am Sonntag um 17 Uhr mithilfe eines Autokrans in den hoffentlich frühlingshaften Himmel recken. Und da die Wolnzacher ihn all die Jahre so schmerzlich vermisst haben, soll das Wiedersehen mit dem aufwendig restaurierten Baum auch gebührend gefeiert werden. Die Augustiner Brauerei wird ab 17.15 Uhr 100 Liter Freibier stiften, die Marktkapelle und die Volkstanzfreude sollen für ordentlich Stimmung sorgen und Leberkäs von der Metzgerei Kramer wird eine herzhafte Grundlage schaffen.

„Man kann sich hier mal auf richtig bayerisch-traditionelle Art verwöhnen lassen.“, meinte Bürgermeister Machold mit sichtlicher Vorfreude. „Und auf eines kann man sich bei den Wolnzachern immer verlassen. Das ist das Schöne. Feiern kann man bei uns hervorragend.“, schloss er an. Dem ist jetzt wohl nichts hinzuzufügen, außer ein „Prosit auf den Frühling 2017“ und der Hoffnung, dass die listigen Langfinger der umliegenden Gemeinden an Wolnzachs 30 Meter hohem Maibaum scheitern werden.
 

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