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Wiggerl rechnet ab - Kabarett mit Biss

(Wolnzach, hr)

Wenn Erdinger Nonchalance auf italienische Holledauer trifft, dann bleibt kein Auge trocken. Ob zu den neuesten Trachtentrends, zum sonntäglich-maskulinen Fernsehalbtraum oder zu Heinos Heavy Metal Band – gradraus servierte Martin „Wiggerl“ Wichary dem Wolnzacher Publikum seine Sicht auf so manch alltägliches Problem – und sorgte dabei mit seinem deftigen bayerischen Humor für einen Frontalangriff aufs Zwerchfell.

„Ein Dirndl wirkt rückständig! Hoaßt des dann, dass wir in Bayern rückständig san? Aber warum kemmas dann alle zu uns?“ Eine Frage, die an Wiggerl wohl schon länger beschäftigte und auf die er auch in Wolnzach noch keine Antwort gefunden hat. Zwar stellte der Erdinger – sehr zur Erheiterung der Holledauer – fest, dass man sich jenseits des Weißwurstäquators gerne über die bayerische Tracht echauffiert, diese aber dann gerade von den „Preußen“ zu den unterschiedlichsten Festen malträtiert wird. „Wisst’s, was do da neuste Trend is?“

In Wolnzach rief diese Frage ehe irritiertes Kopfschütteln hervor. Vielleicht Gummistiefel? Doch auch wenn das wasserfeste Schuhwerk zur Tracht mit Sicherheit reichlich schräg aussehen würde, Wiggerl konnte das noch toppen. „Flip-Flops! Und am Strand trogt ma da ganz stielecht Haferlschuh!“ Ein Modetrend, mit dem man in Wolnzach am Ende ähnlich wenig anfangen konnte wie in Erding. Doch es war nicht nur die neusten Modetrends, über die sich der Oberbayer so richtig in Rage reden konnte, vielmehr hat er auch das Fernsehprogramm einer genaueren Überprüfung unterzogen und dabei festgestellt, dass es ein maskuliner Albtraum ist.

„Was ist des schlimmste für einen Mann, wenn er am Sonntag gmiatlich auf seiner ‚Chill-Station‘ sitzt?“ Nein, nicht das Traumschiff oder Inga Lindström sondern Rosamunde Pilcher. „Da g’freid ma si dann so richtig, dass ma Montag wieder in‘d Arbeit derf!“ Insgesamt gesehen konnte Martin Wichary dem deutschen Fernsehprogramm mit „Carmen Nebels Horrorklassiker“ zu Weihnachten und den wiederkehrenden „Pfeifenreinigern von Heidi Klum“ sehr zur allgemeinen Erheiterung wenig Gutes abgewinnen.

Bayerisch derb holte Wiggerl dann zum finalen Frontalangriff auf die Holledauer Lachmuskulatur aus und holte den ZDF-Hitparadenstar und mittlerweile zwangsverrenteten Musikantenstadl-Moderator Andi Bork auf die Wolnzacher Bühne. Doch auch wenn man herzhaft lachen musste, als sich Wiggerl in die moralischen Abgründe des Schlagers begab, so ist der „Mofa-Rocker“ mit dem Steckerlschoa eher ein“ Heavy Metaller“. Entsprechend begeistert riss es die Wolnzacher dann auch aus der Chill-Station im Hopfenmuseum. Ein begeisternder Auftritt! Nur mit einem hatte der Erdinger nicht gerechnet: mit dem trockenen Humor der schlagfertigen Anne aus Reihe eins. „I mechat ned bei eich im Moos sei!“ Bei so viel Holledauer Nonchalance bleib dem Oberbayern am Ende die Luft weg. „Da foid ma nix mehr ei!“

Doch zum Glück wusste das Wolnzacher Publikum die perfekte Antwort für den sprachlosen Wiggerl: Minutenlang applaudierten sie dem Michael Mittermeier aus Erding.
 

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