Gepfefferte Fastenpredigt
(Langenbruck, rt)
Eine mehr als gelungene Premiere legten die Laiendarsteller am vergangenen Freitag beim Starkbierfest der Reichertshofener Jungen Wähler Union (JWU) im Gasthof Fröhlich hin. Neben der mittlerweile ebenso berühmt-berüchtigten wie auch deftigen Fastenpredigt der „Klosterschwestern“ Mon-Cheri und Ramazzotti, alias Marita Strasser und Rosi Held, gab es köstliche Sketche und obendrauf Musikeinlagen der jungen Gruppe „Starkbierzuzler“.
Nachdem ja im vergangenen Jahr das JWU-Starkbierfest aus unterschiedlichen Gründen ausgefallen ist, trat heuer eine leicht veränderte, aber ebenso starke Schauspielertruppe an wie in 2015. Durchs Programm mit insgesamt sieben Sketchen führt der zehnjährige Marco Franken. Rollen haben neben Marktbürgermeister Michael Franken (der auch als Regisseur fungiert)auch seine Frau Evelyn, Tamara Falkenburger, Juliane Rieger, Corinna Holczer, Frank Falkenburger und Günter Held. Die „Starkbierzuzler“ setzen sich zusammen aus Gemeinderat Martin Kirmaier (dazu Mit-Regisseur) sowie Roland Preindl, Christian Türck und Sascha Sponheimer.
Mit dem Ensemble geht es dann vom Grillfest zum Glascontainer, gefolgt von Gonzo, dem Bundeswehrler, der „Endstation Tobsucht“ folgt „Die Urologin“ um dann mit dem Hochzeitsvideo und dem Hundebiss zu enden.
Vizebürgermeister Adolf Kothmeier zeichnet beim Starbierfest für die Technik verantwortlich und ist neben dem ebenfalls im Gemeinderat sitzenden Erwin Strasser für die Organisation zuständig.
Im mit Publikum vollen Fröhlich-Saal gab nach es am Premierenabend nach jedem „Vorhang“ lautstarke Ovationen und am Ende den heftig vorgetragenen – und dann auch erfüllten - Wunsch nach einer Zugabe. Alle noch folgenden Auftritte sind übrigens ausverkauft.
Die gepfefferte Fastenpredigt in Auszügen:
„Ah mia hom mittlerweile sämtliche Gerichtsprozesse zwegs da letzten Predigt erfolgreich beendet, und kenna uns somit neuen Gemeinheiten widmen.“ Der Bürgermeister habe den Klosterschwestern Mon-Cheri und Ramazzotti extra einen Hunderteer gegebben, um Reichertshofen „üban Scheinkini“ zu loben. Apropos Bürgermeister: „Im Rathaus hod da Franken jetzat ein Fitnessprogramm entwickelt.“ „San dee Mitarbeiter mit Schrittzählern ausgestattet wordn?“ „Na, de fanga erst amoi ooh , mit am Bewegungsmelder.“
Vom Fußball bis zur Weltpolitik war dann nur ein kleiner Schritt. „Frankreich war der Gegner im Halbfinale, dee hom´ma zuletzt imma besiegt, außer 1918 und 45!“ „Ja damals, als die Afd noch NSDAP ghoaßen hod.“ „Unser bester Mann war im Halbfinale leider verletzt – Boateng ! – ohne den wars um uns gscheng.“ „Boateng – Den wollt unser Rassengeologe ‚Gauland‘ ja nicht zum Nachbarn hom.“ „Gauland‘ – ich glaub dees war letzts Johr da erste Horror-Clown!“ „Wer war dann der Zwoate?“ „Auf´n Donald Trump komm i später noch zum sprecha, dem aufblosena Meerschweindl.“
Trumps Sprecherin habe ein neues Wort für Lügen erfunden: alternative Fakten. Es gebe zu allen Fakten eine Alternative. 2 plus 2 könne 4 sein, aber auch alternativ 9. Der FC Ingolstadt habe nicht verloren, sondern er spiele „alternativen Fußball.“ Und schon ist man bei der Lokalpolitik angelangt: „Heiter wars fürn stellvertretenden Landrat beinah worn, ois rauskumma is, dass er sich bei der Ilmtalklinik nicht´s um den Brandschutz g´schehrt hod.“
„Edel is dee Paarhalle nimma. Bei der oidn Lady is ah scho da Lack ab , und jetzat huift boid nur no warm sanieren - wenns nach´m Brandschutzgutachten geht, na reicht do scho ah kloana Funke, und dee Gmoaräte hom boid ah Problem weniger.“ „Bin gspannt, ob dees überhaupt oa Reichertshofana merkt, wenn dee nimma do is, waren ja eh blos no lauter Prüfungen und Türkenhochzeiten drin.“ „Ja dem Leserbrief „Charly“ dem werds obgeh. Obwoi, drin war der bestimmt ah schoo lang nimma, weil wennst glesen host wia der dee Atmosphäre, und die Konzertqualitäten von derer oidn Tennishalle beschribn hod, host gmoant dee Elb-Philharmonie steht bei uns an da Paar.“
„Verschiedener Meinung warns letzts Johr im Gmoarad zwecks am Glasbuidl für d´Leichenhalle in Langabruck. Do hod nimma vui gfeit na warns im Gmoarat aufananda losganga. Mosaikkünstler oder Hof-Kunstanstalt – des waar beides Foisch gwen. 30.000 Euro für ah Buidl, des koana braucht! Moan´ts ihr vielleicht das des oan Toten interessiert - ob statt am scheena Kreuz – ein Glaskunst-Picasso über seinem Sarg hängt.“
Wiedergabe der Originalzitate aus der Fastenpredigt 2017 mit freundlicher Genehmigung der Autoren.
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