"Der Weibsteufel"
(Mainburg, sh)
Schauplatz der Geschichte ist eine schmucklose Bauernstube an der Grenze zwischen Bayern und Österreich. Schon der Titel lässt erahnen, dass das „Weib“ tatsächlich den Teufel im Leib hat. Und doch ist sie anfangs der „Spielball“ zweier Männer, die sich gegenseitig belauern. Mit der Premiere zu Karl Schönherrs Drama „Der Weibsteufel“ hatte sich das LSK Theaterensemble zwar ein eher tiefschürfendes Stück ausgesucht, das jedoch von dem homogenen Dreigespann um Seehofer, Harrieder und Niemetz in den Hauptrollen bestens besetzt war.
Im Eheleben eines alten Schmugglers (Georg Harrieder) und seiner jungen und schönen Frau (Steffi Seehofer) hat sich die Routine breitgemacht, die Rollens sind klar verteilt. Man spart und hofft auf ein besseres Leben in der Stadt. Die Geschäfte gehen gut, bis der Alte ins Visier der Behörden gerät. Ein junger Grenzjäger (Julian Niemetz) wird auf die beiden angesetzt. Er soll der jungen Frau den Kopf verdrehen und sie ausspionieren. Doch der Alte bekommt Wind von der Sache, ändert die Spielregeln und zwingt seine Frau, dem Grenzjäger schöne Augen zu machen.
Schon bald dreht der Jäger den Spieß um. So gerät die Frau unweigerlich in die Fänge des jungen ehrsamen Romeos, dem zu entsagen ihr nur schwer gelingt. Ihre versteckten emotionalen Sehnsüchte kommen ans Tageslicht. Oder wie es die Frau mit der kraftvollen Sprache Schönherrs auf den Punkt zu bringt: „Erst habt ihr mich aufgerissen bis auf den Grund, und jetzt wollt ihr mich wieder zudrehen wie einen Wasserhahn!“
Das geht freilich nicht lange gut. Das Spielchen wird infolge ziemlich durcheinandergewirbelt. Aus Opfer werden Täter und umgekehrt. Anfangs noch naiv wirkend, gewinnt das Weib im Clinch nach und nach die Oberhand über die Männer. Sowohl ihrem Mann als auch dem Grenzjäger wird sie bald unheimlich…
Schließlich geht es zwischen den Dreien ans Eingemachte, der Jäger, der „seine Ehr verweibert“ hat, ersticht den Mann im Duell. Bühnenbildner Franziska und Reinhold Wimmer haben einen beklemmenden Bretterguckkasten mit nur wenig Mobiliar zusammengestellt, in dem sich ein Katz-Maus Spiel entspinnt, das den Zuschauer bis zum Schluss fesselte.
Die Regieführenden Dagmar Vögel-Biendl und Susanne Zeller-Fries haben mit „Der Weibsteufel“ ein scheinbar angestaubtes Stück aus seinem alten Muff hervorgeholt. Von seiner Aktualität hat das Stück jedoch bis heute nichts verloren.
Das Publikum erlebte eine fesselnde Inszenierung mit drei sehr authentischen Akteuren, die ihre Rollen überzeugend rüberbrachten. Das bescherte dem Trio langanhaltenden Applaus.
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