Integration bestimmendes Thema
(Pfaffenhofen, hal/rt)Symbolbild: Raths
Wie die Jahresbilanz der Pfaffenhofener Volkshochschule zeigt, ist Integration das bestimmende Thema gewesen. Trotz leicht rückläufiger Teilnehmerzahlen fällt die Rückschau positiv aus. Zahlreiche Bürgermeister und Kuratoriumsmitglieder konnte der stellvertretende Landrat Anton Westner (CSU) kürzlich bei der jährlichen Sitzung des Kuratoriums der VHS begrüßen. „Das bestimmende Thema und eine große Herausforderung war die sprachliche Integration der Migranten“, so Westner. Hier konnten die Verantwortlichen von „guten Erfolgen“ berichten.
Geschäftsführer Karl Huber und Kultur-Sachgebietsleiter Peter Sauer gaben dem Kuratorium der VHS einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten und Finanzzahlen des letzten Jahres. Mit knapp 1.500 Veranstaltungen und fast 27.400 abgehaltenen Unterrichtsstunden in Pfaffenhofen und den 17 Zweigstellen gehört die Landkreis VHS weiterhin zu den acht größten der 75 Volkshochschulen in Oberbayern und zu den 27 größten von insgesamt 197 in ganz Bayern. „Wir bewegen uns ohne große Veränderungen weiterhin auf einem recht hohen Niveau“, erläuterte Huber.
Lediglich bei den Besucherzahlen musste die Erwachsenenbildungseinrichtung einen geringen Rückgang um 3,2 Prozent hinnehmen. Diese schlugen besonders im Bereich der Fremdsprachen und der Sparte „Gymnastik & Bewegung“ zu Buche. Laut Huber könne sich die Zahl von über 17.000 Kursteilnehmern im vergangenen Jahr dennoch sehen lassen: „Wenn man das auf die Einwohnerzahl im Landkreis umrechnet, so hat statistisch gesehen jeder siebte Landkreisbürger im vergangenen Jahr mindestens einmal die Volkshochschule besucht“. Dabei spielte sich der Kursbetrieb zu 64 Prozent in der Kreisstadt ab, während 36 Prozent des Unterrichtsbetriebes in den 17 VHS-Zweigstellen im Landkreis stattfand. Thematisch verteilte sich die Lehrleistung auf die drei großen Bereiche Sprachen mit 43 Prozent, Gesundheitsförderung mit 32 Prozent und kulturelle Angebote mit 12 Prozent.
Im wichtigsten Fachbereich, den Sprachen, nahm das Thema Deutsch für Zuwanderer weiter großen Raum ein. „Auch wenn in den 215 Fremdsprachenkursen insgesamt 1.717 Kursteilnehmer registriert waren, so werden inzwischen schon genauso viele Unterrichtsstunden auf Deutsch gehalten wie in den 17 angebotenen Fremdsprachen“, erläuterte Sauer.
Das wichtigste Instrument sei dabei die Integrationskurse gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die intensiven Kurse mit 600 Unterrichtsstunden Sprachunterricht und 100 Unterrichtsstunden Staatsbürger- und Gesellschaftskunde führen die meisten Zuwanderer erfolgreich zu einem Sprachniveau, mit dem sie den Alltag in Deutschland meistern können. Nur etwa 2 bis 5 Prozent scheitern beim obligatorischen Sprachtest am Ende des Integrationskurses.
Die Erfahrungen bei den Deutsch-Einstiegskursen für Asylbewerber waren „gemischt“. „Die Anwesenheitsmoral lässt oftmals zu wünschen, denn die Teilnahme ist hier grundsätzlich freiwillig. Den Asylsuchenden fehlt es nicht selten an der Lernmotivation und der Einsicht, wie wichtig ausreichende Sprachkenntnisse in Deutschland für eine erfolgreiche Jobsuche sind“, erläuterte Sauer. Eine Herausforderung der Zukunft sei es zudem, die wachsende Zahl von Analphabeten zu bewältigen. Nach einer Studie gab es schon vor der Flüchtlingswelle in Deutschland etwa 7,5 Millionen Bundesbürger, die nicht ausreichend lesen und schreiben können, sogenannte funktionale Analphabeten. „Und das waren zu 58 Prozent Menschen mit Deutsch als Muttersprache. Mit der starken Zuwanderung gerade auch von Menschen aus Ländern mit anderen Schriftzeichen ist diese Zahl weiter gestiegen“, stellte Sauer fest.
Den Bericht nahm das Kuratorium, das aus den Bürgermeistern des Landkreises sowie weiteren zehn Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben besteht, zustimmend und ohne Diskussion zur Kenntnis. Insbesondere die Gemeindevertreter zeigten sich mit dem finanziellen Jahresergebnis mehr als zufrieden. Mit einem Zuschuss von nur 4 Prozent mussten die Gemeinden und der Landkreis nur einen geringen Anteil zum mittlerweile über eine Million Euro umfassenden Haushalt der VHS beisteuern. 68,5 Prozent deckt die VHS durch die eingenommenen Kursgebühren, 8 Prozent schießt der Freistaat Bayern zu und mittlerweile knapp 19 Prozent kommen aus dem Topf des Bundes, vor allem für die Deutschsprachförderung.
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