Gundertshausener brillieren mit "Da Himme wart ned"
(Großgundertshausen, sh)
Zwei Engel in spe - davon ein ehemaliger Polizeibeamter in weißer Feinrippunterhose - die schrullige „Himbeer Resi“ und die hinterlistigen wie geldgeilen Verwandten namens „Froschmeier“ waren nur einige der urigen Charaktere eines äußerst lustigen Theaterstücks, mit dem die Theaterfreunde aus aus Großgundertshausen zu einem Frontalangriff aus die Lachmuskeln des Publikums ausholten. Dementsprechend viel Applaus gab es für „Da Himme wart ned“.
Der Applaus ist bekanntlich das Brot der Theaterspieler – und den gab es reichlich bei der Premiere, die die Theatergruppe aus Großgundertshausen mit ihrem Stück „Da Himme wart ned“ am Samstag gefeiert hat. Christian Morasch, der in diesem Jahr auch wieder eine Hauptrolle spielte, hieß die Besucher mit bleichgeschminktem Gesicht herzlich willkommen. Dann lüftet sich der Vorhang und die Zuschauer werden zunächst Zeuge eines Dialogs zwischen dem Himmelsportner Petrus (Christian Kriegleder) und dem verstorbenen Polizeibeamten Stelzl (Christian Morasch), der völlig nichtsahnend über seinen Spezialauftrag eingeweiht wird.
Bevor man nämlich ins Paradies darf muss man eine letzte Aufgabe erfüllen. Die göttliche Stimme trägt ihm auf, er müsse den soeben verstorbenen Schreinermeister Bömmerl (Christoph Kellerer) binnen 24 Stunden hinauf in den Himmel holen. Leichter gesagt als getan, wie sich herausstellen soll... Was das wohl mit dem Mundstück einer Trompete von Jericho zu tun hat?
Im himmlischen Wartezimmer wartet ein Spezialauftrag...
Beim Bömmerl handelt es nämlich um eine ziemlich harte Nuss. Er will, schon allein wegen seiner Tochter Anna (Stefanie Gruber), nicht wahrhaben, dass er tot ist. Es geht ihm einfach alles zu schnell, er will dem iridischen Leben noch nicht den Rücken zukehren. Dann kommt auch noch die unverschämte Verwandtschaft in Gestalt von Bömmerls Cousin Froschmeier (Andreas Lettenbichler) und seiner Alten (Sabine Janker) daher und überschütten die trauerende Familie mit geheuchelten Beileidsbekundungen.
Derweil haben die beiden Schmarotzer nur eines im Sinn: sich das Vermögen des Verblichenen unter den Nagel zu reißen. Als sie nämlich von Bömmerls Lottogewinn in Höhe von drei Millionen Euro Wind bekommen, suchen sie fieberhaft nach dem Lottoschein, den dieser vor seinem Tod nicht mehr eingelöst hat.
Bömmerl und Stelzl wollen das um jeden Preis verhindern, doch leider kann sie niemand weder hören noch sehen. Lediglich mit der trinkfesten "Himbeer-Resi" (Martina Kriegleder), die ihrem Spitznamen durch die Vorliebe für Himbeergeist alle Ehre macht und mit ihrer herrlich schrulligen Art für helle Begeisterung beim Publikum sorgt, können die beiden Geister kommunizieren.
Finni glaubt Stimmen in ihrem Kopf zu hören, derweil ist es der Geist von Polizeiwachtmeister Stelzl...
Dazwischen sorgen esoterische Geisterbeschwörungen der notorischen Vampir Roman-Leserin und Haushälterin Finni (Verena Steiger) und dem Schreinergesellen Emmeran (Alfons Lorenz) für sorglose Unterhaltung. Das "Spukstück" hatte einfach so viele lustige und teils auch turbulente Momente parat, dass bei den Zuschauern absolut keine Langeweile aufkam.
Ob es letztlich den beiden „Engelsanwärtern“ Stelzl und Bömmerl gelingt, um auf die kriminellen Absichten der Froschmeiers aufmerksam zu machen und ob die beiden es noch rechtzeitig in den Himmel schaffen, ist bei drei weiteren Aufführungen am kommenden Wochenende zu erfahren. Restkarten für den 25. und 26. März sind erhältlich bei Prechtl unter Telefon 0 87 54/780 und an der Theaterkasse.
Das Publikum jedenfalls amüsierte sich fast drei Stunden lang prächtig, was sicher auch der Verdienst des langjährigen und erfahrenen Regieführenden Michael Anglhuber und der Souffleuse Lisa Kollmansberger ist.
Die Theaterfreunde ernten ihren verdienten Applaus
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