Nächster Halt: Oberlauterbach!
(Wolnzach, ls)Foto: pixelio/ Hermsdorf
Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold machte bei seinem Bürgerversammlungsmarathon Halt in Oberlauterbach. Einige Bürger nahmen ihre Chance zur politischen Partizipation gerne war, und so stand ihnen der Rathauschef im Gasthof Brummer zu allen wichtigen Fragen Rede und Antwort, auch zum Thema Gemeindehaushalt.
Sie sind natürlich für alle Beteiligten, egal ob Bürgermeister, Kämmerer, Landwirt oder Angestellter, immer besonders schwerwiegend – die Finanzen. Gerade in fiskalen Fragen schaut Wolnzach auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Die Wolnzacher Finanzaffäre hat ihre Spuren hinterlassen. 21,8 Millionen Euro Defizit übernahm Jens Machold von seinem Vorgänger, ein absolute Rekordsumme. Kein Wunder also, dass der Markt 2008 und 2009 unter Haushaltsvorbehalt stand. Doch hier hatte Machold durchaus positives zu berichten: „Man hört oft, Wolnzach wäre die höchstverschuldete Gemeinde. Aber das Blatt hat sich in den letzten Jahren deutlich gewendet.“
10,989 Millionen Euro Schulden – man muss nicht Descartes heißen um zu sehen, wie positiv sich der Wolnzacher Haushalt entwickelt hat. Auch die Verbindlichkeiten der Marktentwicklungsgesellschaft (MEG) konnten weiter gesenkt werden. Beliefen sie sich 2009 noch auf 4,2 Millionen Euro, ist der jetzige Stand von 2,8 Millionen Euro eine ganz andere Hausnummer. Für 2017 hat man sich nun eine weitere Verbesserung der Haushaltslage vorgenommen.
Um 2,43 Millionen Euro können mit dem Verkauf des Herion-Gebäudes die Schulden der MEG dieses Jahr verringert werden. Und auch der Markt wird wieder 1,33 Millionen Euro an alten, teuren Krediten zurückzahlen. Aktuell könnte man dann neues Geld zu einem Zinssatz von weit unter einem Prozent in die weitere Entwicklung der Gemeinde investieren. Ob man weitere Kredite aufnimmt, das hängt zwar noch von der Haushaltplanung des Marktgemeinderates ab, aber der wird schon im Mai über weitere Ausgaben entscheiden.
All das basiert laut Aussage von Jens Machold auch auf der guten wirtschaftlichen Entwicklung Wolnzachs. 7,25 Millionen Euro flossen durch die Einkommenssteuerbeteiligung in die Kassen. „Das bedeutet, dass ihr sehr fleißig seid, und dass die Wolnzacher viel Geld verdienen.“, so Machold. Auch die Prognose der Gewerbesteuer kann sich sehen lassen. 5 Millionen Euro stehen dem Markt wahrscheinlich aus diesem Topf zur Verfügung. Zusammen machen diese Posten einen Steuereinnahmenanteil von knapp 80 Prozent aus – umso wichtiger ist es also für den Markt, Themen wie Ausbildung und Beruf in Wolnzach weiterhin zu fördern, damit die Zahlen auch in Zukunft stabil bleiben.
Machold hatte aber nicht nur Lob für seine Bürger im Gepäck. Er attestierte dem Freistaat Bayern eine sehr hohe Kommunalfreundlichkeit. „Auch wenn unsere Einnahmen durch Einkommens- und Gewerbesteuer gestiegen sind, hat Bayern die Schlüsselzuweisungen nicht gekürzt. Das ist sehr positiv.“, sagte er. Schlüsselzuweisungen sind ein Mittel zur Gemeindefinanzierung auf Basis eines kommunalen Finanzausgleichs. Hat die Gemeinde viel eigenes Kapital, können die Mittel durch den Freistaat schon mal gekürzt werden. In Wolnzach war das glücklicherweise nicht der Fall, und so kann hier weiterhin aus vollen Töpfen geschöpft werden.
Um es mit den vorsichtigen Worten von Kämmerer Markus Rieder zu sagen: „Das sind schon ganz gute Zahlen, das muss man so sagen.“ Er machte jedoch auch klar, dass bestimmte Einnahmen, wie die Gewerbesteuer, Sondereffekten unterliegen und die Zahlen daher sehr schwer kalkulierbar sind. Sollte die Prognose jedoch so verlaufen, wie angedacht, dann ist Wolnzach dieses Jahr finanziell gesehen recht flüssig unterwegs.
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