Stephan Zinner - Relativ Simpel - im Prielhof

Grias god beinand, laft scho wida guad! Wenn Stephan Zinner sein Publikum begrüßt ist der Bann meistens schon gebrochen. Sein mittlerweile drittes Programm „Relativ Simpel „, stellte Zinner wieder „brandneu“ in den urigen Gewölben des Prielhof zu Scheyern, vor.

Fast schon ein Heimspiel könnte man meinen, das Publikum ist wissend und kritisch, die Örtlichkeit überschaubar und der Service von Skasa Event legendär. Das kleine Podium, Sofas in der ersten Reihe und nebenbei stehen auch noch die Besuchergetränke am Bühnenrand, wia dahoam. Diesmal hatte sich der Schauspieler, Musiker, Kabarettist und (besser als) Söder-Double, Verstärkung in Person des Schweizer Schlagzeugers Andy Kaufman mitgebracht. Der Mann hat ein Diplom, so etwas kann nie schaden und als eher ruhiger Zeitgenosse ist er der ideale Partner auf der Bühne.

Relativ Simpel oder ganz einfach, erweist sich als durchaus anspruchsvoll. Unterbrochen von wunderbaren Blues Nummern, ist der erste Teil mehr dem inneren Dialog des Künstlers und Familienvaters gewidmet, an dem die Zuschauerfamilie regen Anteil hat. Um dem Geschehen folgen zu können, sollte der Zuhörer der bayerischen Sprache unbedingt mächtig sein. Die Logik des Trostbergers überzeugt, seine Beobachtungen und Begegnungen mit scheinbar normalen Mitmenschen, zeigen erst auf wie schräg dieselben sind.

Zinner ist Familienmensch, Vater dreier Kinder und mit einer Sächsin samt Verwandtschaft, glücklich verheiratet. Natürlich bekommen wir wieder Mitteilungen aus diesem erlauchten Kreis, ob die pubertierende Tochter mit Tattoo Wunsch, der Schwiegervater im Baumarkt, oder pharmazeutische Versuchsreihen am Familienoberhaupt, Zinner´s Erzählungen wirken mehr als authentisch.

Relativ simpel wird das Programm zum Ende hin, wenn aufgelöst wird, so schwer ist das Leben dann doch nicht. Mit einer gehörigen Portion Blues und bayerischen Optimismus, kann praktisch jeder, jede Hürde überwinden. Das Publikum war restlos begeistert und feierte ihren Zinner samt Anhang, Lachtränen und ebensolche Bauchschmerzen inclusive. Stephan Zinner im Original, eine Mischung die keinen Vergleich braucht.