Klasse im Wald
(Pfaffenhofen, rt)Mit Unterstützung von Walter Ulrich (auf der Leiter), Vizevorstand bei der Pfaffenhofener Kreisgruppe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, hängen im Schulwald seit wenigen Tagen schon die ersten Nistkästen, die von den Kindern zweier örtlicher Schulen selbst gebastelt wurden.
Landkreisweit den ersten Schulwald gibt es jetzt in der Stadt Pfaffenhofen. Auf eine Initiative der örtlichen Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hin, fanden sich als Kooperationspartner neben der Stadt selbst die Anna-Kittenbacher-Schule und die Joseph-Maria-Lutz-Schule. Die ersten Projekte sind mit Begeisterung von diesen Beteiligten samt den Schülern kürzlich schon gestartet worden.
Die Initiative zur Gründung des Pfaffenhofener Schulwaldes geht zurück auf die beiden SDW-Kreisvorsitzenden Rudi Engelhard und Walter Ulrich. Als geeigneter Aktionsraum hat sich ein Teil des Stadtwaldes herauskristallisiert, der von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt worden ist. Das „Schleiferholz“ umfasst etwas über fünf Hektar und wird von der Anton-Schranz-Straße, der Königsberger Straße und dem Fußweg am Wald eingegrenzt.
Die ersten Schüler aus den Anna-Kittenbacher-Schule und der Joseph-Maria-Lutz-Schule haben bereits Erkundungstouren unternommen. Zusammen mit Lehrern und Eltern wurden in den vergangenen Tagen fleißig Vogelnistkästen gebastelt und anschließend im Schulwald aufgehängt. Lehrerin Cordula Riegler von der Joseph-Maria-Lutz-Schule ist schier hingerissen von dem Projekt: „Eine super Idee!“ Der Wald könne in vielfältiger Weise als Lehrraum genutzt werden. Das müsse nicht unbedingt etwas mit Biologie zu tun haben. „Man kann Bäume vermessen, Matheaufgaben stellen, den Wald zur Wortbildung nutzen.“ Und auch soziales Lernen sei dort mitunter weitaus besser für die Kinder als anderswo. Ähnlich äußern sich auch die Lehrer der Anna-Kittenbacher-Schule, die ebenso angetan sind vom Schulwald.
Auch in der Josef-Maria-Lutz-Schule wurden fleißig gebastelt an neuen Häusern für gefiederte Höhlenbrüter.
Lernen in der freien Natur, darüber sind sich die Pädagogen einig, ist häufig effektiver als in den vier Wänden des Klassenraumes. Von Vorteil für die Schüler ist es auch, dass sie zu allen Jahreszeiten ihren Schulwald Freunden und Eltern „ihren“ Schulwald, etwa bei einem Sonntagsspaziergang, präsentieren können.
Wissenschaftliche Untersuchungen und Beobachtungen zeigen, dass Kinder immer weniger Kontakt mit ihrer natürlichen Lebensumwelt haben. „Mit Hilfe des Schulwaldes sollen sie die Natur mit allen Sinnen erforschen“, so Engelhard. Es folge daraus auch eine Wertschätzung des Lebendigen und fördere den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt.
In Begleitung Engelhards und Ulrichs wurden bereits die ersten Bäumchen gepflanzt, Nistkästen aufgehängt oder die Klassen begaben sich auf die Suche nach Spuren der Tiere des Waldes. Nach einer ersten Einführungsphase mit den SDW-Experten ist später aber auch die Eigeninitiative der Lehrer gefragt.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.