Bürgerversammlung, die fünfte!
(Wolnzach, hr)Nach Gosseltshausen, Oberlauterbach, Eschelbach und Gebrontshausen machte Bürgermeistern Jens Machold (CSU) auf der Tour durch die Ortsteile nun auch in Niederlauterbach Station. Dabei wurde vor allem über die Baulandentwicklung diskutiert.
„Wir brauchen gerade für unsere Kinder die Möglichkeit, auf vor Ort bauen zu können“, so Lorenz Reich. Damit sprach der Niederlauterbacher auch eines der Kernprobleme an, mit denen der Markt Wolnzach aktuell konfrontiert ist. Mit rund 400 Euro pro Quadratmeter muss man sich die Frage stellen, wer es sich im Grundsatz noch leisten kann, einen Bauplatz zu kaufen und ein Eigenheim zu bauen? Eine Frage, die für Reich aber deutlich weiterreichende Konsequenzen hat, als lediglich den Faktor Preis. In seinen Ausführungen schwang dabei schon auch mit, dass die Dorfgemeinschaft darunter leide, wenn gerade junge Menschen gezwungen sind wegzuziehen.
Ein Phänomen, das man auch in Wolnzach erkannt hat. Bereits im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat, wie Bürgermeister Jens Machold erläuterte, die Weichen für ein Baulandmodell gestellt. „Wir wollen langfristig eine ausgewogene Siedungsstruktur und es so auch langfristig unseren Kindern ermöglichen, vor Ort zu bauen“, erklärte der Rathauschef mit einem Verweis auf das bereits beschlossene Modell. Demzufolge will die Gemeinde künftig bei allen größeren Entwicklungen bereits im Vorfeld 35 Prozent des Bruttobaulandes zu einem über einen unabhängigen Sachverständigen festgestellten Preis erwerben, um es dann vergünstig an Einheimische wieder abzugeben.
Aussagen, die man in Niederlauterbach generell sehr positiv aufnahm. Eines aber, und das machte Gemeinderat Max Weichenrieder deutlich, könne das neue System nicht – nämlich nach Ortsteilen zu differenzieren. „Dies wäre“, so Weichenrieder, „nicht vereinbar mit dem Europarecht.“ Grundsätzlich aber betonte Machold dahingehend auch, dass in Niederlauterbach zwei größere Ausweisungen geplant sind. An der Geisenfelder Straße und Richtung Rottenegg sollen zwei neue Baugebiete entstehen. Dies jedoch sei, so die Ausführungen des Rathauschefs, generell kein leichtes Unterfangen mehr. Durch die Zunahme der Einwendungen nimmt auch die Verfahrensdauer deutlich zu. Vor allem aber nehmen die Abwägung und die Stellungnahme innerhalb der Genehmigungsbehörden einen immer längeren Zeitraum in Anspruch. „Wir müssen alles auf die richtigen Beine stellen, sonst zieht es uns den Boden unter selbigen weg“, erläuterte Machold mit einem Verweis, dass gerade Bauangelegenheiten immer vor dem Verwaltungsgericht landen.
Neben der Baulandentwicklung scheint sich aber auch an einer anderen Front Bewegung ins Spiel gekommen zu sein. „Nach intensiven Gesprächen mit dem Landratsamt und allen beteiligten Fachbehörden gibt es nun einen neuen Vorschlag für einen Radweg nach Niederlauterbach“, so Machold. Über die genaue Trassenführung konnte er sich an diesem Abend aufgrund der laufenden Verhandlungen nicht äußernd, jedoch zeigte er sich vorsichtig optimistisch, dass der lang ersehne Radweg realisiert werden könnte. „Wenn alle zusammenhelfen, dann könnte es am Ende doch noch klappen.“
Ganz abseits dieser Entwicklung war es dann das Internet, oder genauer gesagt die sozialen Netzwerke, die den Niederlauterbachern unter den Nägeln brannten. „Die Stammtischbesucher werden weniger. Um also in der Dorfgemeinschaft weiter aktiv zu bleiben, ist man heute mehr denn je auf Facebook und Co. angewiesen“, so Lorenz Reich. Dabei scheint der technische Fortschritt, die Schnelligkeit mit der sich die sozialen Netzwerke entwickeln, gerade Senioren vor immer größere Herausforderungen zu stellen. „In Pfaffenhofen gibt es hier einen Bürgernetzverein, der unterstützend eingreift. Wäre dies nicht auch eine Überlegung für Wolnzach?“, so Reich weiter. Ein Vorschlag, der beim Wolnzacher Rathauschef auf offene Türen stieß. „Auch mir geht es hier oftmals nicht anders“, erläuterte Machold. Wenn man hier mit Unterstützung der Gemeinde einen Verein gründen könne, der sich genau diesen Problemen widmet, dann ist das eine Idee, über die es sich nachzudenken lohnt.
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