Ein gelbes Signal für mehr Sachpolitk
(Wolnzach, ls)
Der neue Vorstand (v.l.): Thomas Neudert, Vorsitzender Fabian Röhrich, Stellvertreter Thomas Stockmaier, die Beisitzerinnen Andrea Stockmaier-Didier und Laura Bichler und Schatzmeisterin Petra Thalmaier-Bichler
Die FDP hat es nach wie vor schwer. Zweistellige Wahlergebnisse, davon konnten die Liberalen in den vergangenen Jahren nur träumen, und die Fünfprozenthürde blieb oft unüberwindbar. Sieht man die Saarländische Landtagswahl als Seismografen, könnte man sagen, die Tendenz geht langsam wieder nach oben, auch wenn es für den Landtag nicht gereicht hat. In der Wolnzacher FDP ist man dennoch motiviert, für eine liberale Politik im Superwahljahr 2017 wieder Fahrt aufzunehmen.
Das fängt bei der Unterstützung von Franz Niedermayr für den Posten als Landrat an und hört bei dem Bundestagswahlkampf auf. „Wir sind eine kleine, aber schlagkräftige Truppe und wir werden weiter Präsenz zeigen“, so die Kampfansage vom Wolnzacher Ortsvorstand Fabian Röhrich bei der Jahreshauptversammlung. Der konnte sich bei den Vorstandsneuwahlen über eine einstimmige Wiederwahl freuen. Ebenso erging es seinem Stellvertreter Thomas Stockmaier, der als Gemeinderat eine wichtige, öffentliche Funktion für die FDP erfüllt.
Er nutzte die Jahreshauptversammlung, um einen persönlichen Bericht aus dem von Streit gebeutelten Gremium vorzutragen. Und nicht nur das, auch ein Plädoyer hatte er im Gepäck, das sich nicht zuletzt an seinen Parteikollegen im Gemeinderat richtete. „Wir müssen vernünftige Politik wieder mitgestalten. Es geht nicht mehr um Parteien, sondern um Wolnzach“, so Stockmaier. Sein Austritt aus seiner alten Fraktion FDP-UW-BGW hatte seine Gründe, sagte er weiter.
Vor allem brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass man endlich auch die eigenen Grenzen erkennen möge. „Im Gemeinderat herrschen starre Fronten. Und nicht alles was die Gegenseite macht, ist grundsätzlich schlecht“, eine Einschätzung mit der er nicht allein im Raum stand, vielfach zustimmendes Nicken seiner Parteikollegen begleitete den Vortrag und auch seine einstimmige Wiederwahl zum stellvertretenden Ortsvorsitzenden bestätigte ihn in seinen Entscheidungen. Auch wenn er nicht mehr Teil von Dr. Rechs Fraktion ist, stimmte der FDPler bei der vergangenen Gemeinderatssitzung trotzdem für seinen Antrag auf einen Grundsatzbeschluss für eine Einhaltung der Gehwegbreiten. „Ich versuche ausgleichend zu sein. Seit ich auf der anderen Seite meiner alten Fraktion sitze, finden mit der CSU und den Freien Wählern wieder konstruktive Gespräche statt“, erklärte er weiter, ein hoffentlich klares Signal für eine Rückkehr zu mehr Sachpolitik.
Auch die Gemeinderatsdiskussion um die Erweiterung des Seniorenheims der Familie Rörich sah er sehr kritisch. „Dieser Streit hätte nie in einem öffentlichen Raum stattfinden dürfen“, stellte er klar. Gerade im Hinblick auf den großen Bedarf von Pflegeplätzen und der emotionalen Aufladung des Themas, hätte man im Vorfeld genauer sondieren müssen, so Stockmaier.
Für die kommenden Sitzungen des Gemeinderates haben sich die Wolnzacher FDPler die Umsetzung eines ihrer Wahlkampfthemen aus dem Jahr 2014 vorgenommen. Matthias Röhrich schlug vor, die Wolnzacher Spielplätze näher zu überprüfen und gegebenenfalls zu modernisieren. Einstimmig wurde daraufhin der Beschluss verabschiedet, diese Thematik als Antrag in den Gemeinderat einzubringen.
Alles in allem war es ein versöhnlicher Blick in Richtung Wolnzacher Politik. Ob eine Aufweichung der Fronten dadurch zu erreichen ist, das liegt sowohl in der Hand der regierenden Partei, als auch in der der Opposition. FDP-Ehrenvorsitzender und Fraktionsführer Matthias Böck verließ jedoch die Veranstaltung, noch bevor sie überhaupt beginnen konnte. Der Grund dafür war Stockmeiers Sitzplatzwahl direkt neben ihm. Es bleibt also abzuwarten, ob die positive Stimmung innerhalb des FDP-Ortsverbandes auch in der Fraktion ankommt.
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