Noch'n Gedicht gewünscht?
(Baar-Ebenhausen, rt)Foto: Privat
Gedichte können durchaus alltagstauglich und sogar behördentauglich sein, dabei müssen nicht zwingend hochphilosophische Botschaften enthalten. Was in gekonnter Form Paul Thaller aus Baar-Ebenhausen beweist. Der dortige Gemeindemitarbeiter stellt Kommunen kostenfrei seine Strophen, etwa rund um Hochzeit, Fahnenweihe oder den Trauerfall, zur Verfügung.
Zwar gibt es die Notwendigkeit, zwingend sich reimende Gedichte zu verfassen, geraume Zeit schon nicht mehr, Thaller zelebriert diese Kunst jedoch weiterhin und lässt sie sogar im sonst eher spröden Behördendasein aufleben. Seine persönlichen Erfahrungen als Mitarbeiter einer Gemeindeverwaltung über drei Jahrzehnte hinweg kommen ihm da sicherlich zugute.
Kommunen können sich im Internet unter der Adresse www.verserl-paule.de unter der Rubrik „Total kommunal“ sogar gratis bedienen, solange mit der lyrischen Thematisierung nicht eine persönliche Note bekommen soll. Wird nun der potentielle Nutzer unter den dort angebotenen Rubriken nicht fündig, verspricht der Dichter bei Kontaktaufnahme eine kostenlose und umgehende Umsetzung, sofern das Thema allgemein verwendbar ist. „Auf Wunsch natürlich auch in bayerischem Dialekt“, bekräftigt Thaller. „Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass ich diese Arbeiten ausschließlich zu Hause durchführe!“ Sein Angebot wolle er weiterhin ausbauen: „Was die eine Gemeinde brauchen kann, sollte auch jede andere Gemeinde einfach mal nutzen können“ Einen kostenlosen Newsletter mit aktuellen Gedichten gibt es auch schon. „Einzig und allein die Nennung des Verfassers sollte von den Nutzern gewährleistet werden.“
Sein dichterisches Hobby betreibt Thaller mittlerweile seit 17 Jahren. „Mein Ansinnen ist es, die Beziehung zwischen Behörden und Bürgerinnen und Bürger ein bisschen auf diese Art und Weise aufzulockern. Und ich denke, dass dies in bestimmten Bereichen durchaus möglich ist und mit Sicherheit auch gut ankommt.“
Unter anderem die Gemeinden Scheyern und Reichertshofen haben diesen Service übrigens schon genutzt.
Für Standesbeamte könnte ein Verserl beispielsweise dann so aussehen:
Einmal täglich „Ja“
(Ein Rezept für eine gute Ehe)
Ich habe Sie gerade einzeln gefragt
und Sie haben beide zueinander „Ja“ gesagt.
Dieses „Ja“ gilt bei manchen für die Ewigkeit,
bei anderen oft nur für kurze Zeit.
Ich wünsche Ihnen eine heile Ehewelt,
und dass Ihr „Ja-Wort“ recht lange hält.
Besonders schön wäre es, wenn Sie es wagen,
jeden Tag wieder neu zueinander „Ja“ zu sagen.
Mit einem täglich erneuertem „Ja“,
sagen Sie dem Partner: „Ich bin für dich da“!
So ein „Ja“ ist von allem am wenigsten vergänglich,
in mancher Partnerschaft reicht das sogar zu „lebenslänglich“!
Ein tägliches „Ja“ ist doch wirklich ganz leicht,
ich hoffe, dass es auch bei Ihnen zu einer langen, gemeinsamen Zukunft reicht.
Und damit bin ich am Ende meines kurzen Verses schon,
ich überbringe meinen Glückwunsch und meine Gratulation!
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