Der Wahlkampf nimmt wieder Fahrt auf
(Pfaffenhofen, hr)
Es ist Wahlkampf! Nach sechs Jahren muss sich Amtsinhaber Martin Wolf (CSU) wieder dem Votum der Wähler stellen. Und so wird derzeit nicht nur von der CSU, sondern auch von den Grünen aber von der FDP fleißig die Werbetrommel für die jeweiligen Kandidaten gerührt. Trotz aller politischen Auseinandersetzung: Der tragische Unfall und ein Landrat, der sich aktuell in einer Münchner Klinik von seinen schweren Verletzungen erholt, überlagern den Schlagabtausch.
Norbert Ettenhuber (Grüne) und Franz Niedermayr (FDP) warben auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt kräftig für ihre politische Agenda, verteilten Flyer und führten mit interessierten Bürgern politische Streitgespräche, in denen es darum ging, wie der Landkreis künftig aufzustellen ist. Eigentlich auch ein Pflaster, auf dem sich Martin Wolf nur zu gerne bewegt. Sah man ihn in Wolnzach noch für seine politische Agenda werben, so fehlte er am Stand in Pfaffenhofen. „Für uns ist das keine einfache Situation“, erklärte der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer und sprach damit direkt den schweren Motorradunfall vor zwei Wochen an. Nichtsdestotrotz, in knapp vier Wochen wird in Pfaffenhofen ein neuer Landrat gewählt.
Gensungswünsche vom Pfaffenhofener Wochenmarkt
Und so versammelten sich unter dem Slogan „Wir für Martin“ dann am CSU-Stand alles, was im in der Landkreis-CSU Rang und Namen hat. „Gerade weil er im Moment nicht selbst eingreifen kann, wollen wir die Wahl für ihn gewinnen“, erklärt der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Karl Straub. Und so standen ganz abseits des schweren Unfalls wieder die Sachthemen im Fokus, allen voran die Ilmtalklinik. „Natürlich wollen die Menschen von uns wissen, wie es mit unserem kommunalen Krankenhaus weitergeht“, erklärte Niedermayr und verwies in diesem Zusammenhang auf die Forderungen zur Einführung einer Portalpraxis und eines Entlassmangements.
Aussagen, die nur wenige Meter weiter komplett anders beurteilt wurden. „Unsere Schwierigkeiten mit an der Ilmtalklinik rühren von einer verfehlten schwarz-gelben Gesundheitspolitik“, so die Grünenchefin Kerstin Schnapp einmal ganz generell und bemängelte, dass die Reform vor allem kleine Häuser getroffen hat. Portalpraxis hin, Reform her, es ist es die Ilmtalklinik, die einmal mehr ein der Diskussion steht. Dabei sind sich alle über das Ziel einig: Das Krankenhaus soll in kommunaler Hand bleiben. „Wir konnten dort in den vergangenen Monaten eine neue Geschäftsführung installieren und die bereits vergangenes Jahr eingeleiteten Maßnahmen zeigen Wirkung“, betonte Anton Westner (CSU).
Auch in anderen Themen wie der Windkraft bezogen die Kandidaten in den Gesprächen mit Passanten unterschiedliche Positionen. Während Norbert Ettenhuber die Windkraft als wichtigen Baustein der Energiewende sieht, lehnt Niedermayr den Bau eben solcher Anlagen im Landkreis komplett ab. „Der Förnbacher Forst ist das Erholungsgebiet für Pfaffenhofen und den holzen wir für einen eher zweifelhaften Nutzen ab.“ Insgesamt war es aber, wie Ettenhuber betonte, weniger die Windkraft, sondern mehr die geplante Hähnchenmastanlage in Eschelbach, die auch die Pfaffenhofener Wochenmarkt Besucher zu bewegen schien. „Die wenigsten, mit denen ich gesprochen habe, heißen diese Anlage gut“, erklärt er. Mittels einer Beratungsstelle würde er ökologische Landwirtschaft fördern, sollten sich die Wähler am 7. Mai für ihn aussprechen und darüber hinaus auch die Regionalvermarktung stärken. Themen, mit denen Ettenhuber punkten konnte.
Auch wenn Landrat Martin Wolf aus den bereits genannten Gründen nicht am CSU-Stand Wahlkampf machen konnte, so hatten seine Parteikollegen doch alle Hände voll zu tun. „Natürlich kamen viele, die es einfach interessierte, wie es unserem Landrat geht“, so Westner. Doch neben den Fragen zum Gesundheitszustand – Wolf befindet zu auf dem Weg nach seinem schweren Unfall auf dem Weg der Besserung – standen auch dort Sachthemen im Fokus. „Martin Wolf hat eine hervorragende Bilanz vorzuweisen“, fügte Westner mit dem Verweis auf die gute wirtschaftliche Lage weiter an. Eine Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent und eine Wirtschaft, die weiter wächst, das sind die Eckpfeiler der Erfolgsbilanz. Nichtsdestotrotz betonte der Stellvertreter auch, dass der Boom die Region auch vor Herausforderungen stellt: „Wir müssen in den kommenden Jahren vor allen Antworten auf die Wohnungsknappheit finden.“ Hier wolle man, so Westner weiter, Konzepte mit den Kommunen entwickeln.
So unterschiedlich am Ende die Aussagen zu einzelnen politischen Themen an den drei Ständen ausfielen, so einhellig war am Ende das Fazit über den Wahlkampftag: „Es waren viel gute und interessante Gespräche“, betonten Westner, Ettenhuber und Niedermayr. In den kommenden Wochen werden CSU, Grüne und FDP weiter auf Stimmenfang gehen.
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